|
|||
Archiv 2006, April, Mai, Juni, August, September, November Nihil tam difficile est, quin quaerendo investigari possit
|
|||
22.11.2006Farscape (David Kemper): I'm close. There's just not enough time. Das wird einmal auf meinem Grab stehen. Dabei ist „nicht genug“ Zeit höchst relativ, denn wie alles, was mit Information und Informationsverarbeitungen zusammenhängt, hat auch dieses Problem zwei Seiten: Zeit und der berühmte Kostentreiber „menschliches Kapital“. Doch so verächtlich über Gehirne kann nur jemand reden, der weit weg von aller Arbeit steht und längst vergessen hat, was er da „managen“ soll – wie sagen die Herren an der Spitze immer so schön? Es ist egal, was du leitest, das „Leiten“ ist das Wesentliche, sei es nun eine Klopapier-Fabrik oder eine Denk-Fabrik. Wenn die es glauben, dann muss es ja stimmen – wir sind ja alle so führergläubig, dass wir bald noch den Hitler-Award an unsere Konzerne verleihen! Die Firma, die die Anonymisierung der Menschen am „effizientesten“ durchgeführt hat, die soll diesen besonderen Preis als Auszeichnung für perfekte Manipulationsstrategien erhalten. Denn wer braucht schon Leute, die noch arbeiten, wenn du Shareholders und Konzernleiter hast? Kunden? Kunden braucht keiner, außer natürlich die Königsliga – die AAA-Kunden, der Rest kann uns doch gestohlen bleiben – viel zu teuer, diese Massenware, die auf „Geiz ist Geil“-Sprüche hereinfällt. Wer soll denn für diese Schnäppchenjäger produzieren? Für Leute, deren Lieblingssport es geworden ist, ihre eigenen Nachbarn zu bescheißen nur für einen winzigen Profit? Was für einen Preis denken wir uns denn für diese Schmarotzer aus? Speer-Award – der Karrierist, der im Faschismus genauso erfolgreich war wie im Kapitalismus? Warum mich das gerade wieder ärgert? Weil ich Gartners „neue“ Erkenntnisse über die IT-Zukunft jetzt überall lese wie beispielsweise „Gartner und die schöne neue Welt“ (Quelle1, Quelle2 21.11.2006): „Der Schlüssel zum Erfolg ist hier laut Gartner, den derzeitigen Siloaufbau von untereinander getrennten Anwendungen aufzugeben und stattdessen einen integrierten, multidimensionalen Zugang zum Applikations-Portfolio-Management zu finden.“ Neu? Damit habe ich meine Kollegen schon 1999 genervt – und sicher nicht nur ich. Ich habe einige intelligente Lösungen auf dem Netz gesehen, die genau das versuchten, aber eben ihrer Zeit voraus waren. Denn damals hatte es noch nicht Open Source in freier Wildbahn gegeben – der Bereich der IT, der gegen das kommerzielle Absahnen und Abschotten auf die Kreativität und den Fleiß dieses überflüssigen Produktionsfaktors „Mensch“ setzt und der bewirkt, was die Konzern-Alphamännchen niemals hätten auch nur denken können. Denn, wie Nietzsche so schön sagt, Macht verdummt eben und für Kreativität brauchst du mehr als einen Überschuss an Testosteron und Adrenalin. Open Source, die neben dem „Ausstoß“ an Produktivität immer auch für effizientes Arbeiten sorgen musste, für möglichst schmerzfreie Einarbeitung, für möglichst schmerzfreie Versionenverwaltung, all das, was bei kommerziellen Produktionsstätten nie wirklich zählte – denn wer „Kohle machen muss“, der „hat keine Zeit, um in Schönheit zu sterben“. Open Source „kann sich das erlauben“ – und kann damit all das, was die kommerziellen Firmen predigen, Realität werden lassen. Und hat es getan. Ohne die lange verachteten Webservices, ohne das Internet, ohne die Offenheit, ohne die Millionen von Anonymen, die an Tausenden von wichtigen oder unwichtigen Projekten mitarbeiteten, wäre SOA bis heute kein Thema. Dazu sind die Voraussetzungen in Alphamännchen-geführten Organisationen wie Unternehmen einfach nicht gegeben, denn SOA ist der „Tod der IT“, zumindest in der bisherigen Form. Das heißt nicht, dass es keine neue Riesen geben wird, Google™ hat schließlich bewiesen, dass du rund um den Rechner auch Geld machen kannst, wenn keiner vorher wusste, wie das geschehen sollte. Microsoft® hat hier seine Chance so vorhersehbar verpasst wie IBM® seinerzeit, als die PC-Revolution die Welt veränderte. SOA heißt letztendlich nichts anderes als die Demokratisierung der Anwendungsprogramme – und das braucht „nichts weiter“ als eine einheitliche Verständigungsbasis, einen Grundstock, auf dem die komplexen Komponenten (wie ich sie nannte) oder neudeutsch „Services“ miteinander funktionieren können. Das ist auch der Grund, warum SAP® und Oracle®, Microsoft® und IBM® jetzt alle auf SOA machen, denn sie wissen, sie müssen diesen Grundstock in Beschlag nehmen, um auch zukünftig existieren zu können. Ich bezweifle, dass sie es schaffen. Warum? Weil ihre Art zu denken besitzergreifend ist, dominant, das Alpha-Männchen auf dem Bananenhaufen. SOA aber braucht ein offenes, liberales Denken, die Bereitschaft, Fremdes zu akzeptieren – sonst kannst du es nicht in dein System integrieren. Deshalb wird gerade das Klientel der großen IT-Firmen besonders lange brauchen, um sich an diese „schöne neue Welt“ zu gewöhnen. Sicher, die Großkonzerne unter SAPs Kunden sind gewiss fähig, SOA aufzubauen – nach ihren Regeln, doch das, was an Versprechen in den Mashups des Web 2.0-Hypes steckt, ist etwas, das nur die Kreativität des Ungesteuerten voll ausschöpfen kann. Denn das Gute an streng geführten Alpha-Hierarchien ist, dass Befehle rasch und zügig ausgeführt werden und die Kreativität der Führungsschicht voll zum Tragen kommt. Das Schlechte daran? Für wie kreativ hält sich eigentlich diese Führungsschicht? Für allwissend und allsehend? Ich habe es nie geschafft, auch nur einen einzigen Kollegen von den Vorzügen einer SOA zu überzeugen. Dabei wusste ich bereits 1999, dass ein paar Millionen und eine Handvoll Leute mit einem solchen System es schaffen können, SAP binnen 5 Jahren abzulösen. Denn mich hatte die Beschäftigung mit einem „Kernel für komplexe Komponenten“ zu einer ganz wichtigen Einsicht gebracht: Nicht die Programmierung ist in der SOA der kritische Faktor, sondern die Analyse, die Zusammenstellung des gesamten Systems. „Orchestrierung“ heißt das heutzutage – ich hatte damals nicht das richtige Schlagwort finden können, das marketingtechnisch mächtig genug war zu überzeugen. Aber ich fand die Methode, die Orchestrierung wenigstens teilweise dem Computer zu überlassen – weil das Problem mit betriebswirtschaftlicher Software schon immer weniger die Programmierung ist als die Erfassung der Aufgabe. Nicht umsonst sind alle halbwegs bekannten ERP-Systeme auf dem Markt mindestens 10-15 Jahre alt, weil zwar der technische Anteil der Softwareerstellung durch bessere Programmiersprachen oder billigeres indisches Humankapital ersetzt wurde – aber das Denken, die Grundlage jeder Bedarfsermittlung und Analyse, immer noch kein bisschen weiter entwickelt ist als das der Höhlenmaler (wobei ich die Leute damals oft mehr respektiere als die Modernen, da sie Schrift und Wissenschaft initialisierten, wo die Heutigen trotz Planck und Einstein immer noch keine Ahnung haben, was das verbindende Element zwischen den Quanten und einer Adressverwaltung ist). Ich fand die Methode bereits 2001, war jedoch gezwungen, eine 4GL zur Tool-Erstellung zu verwenden, da ich nicht über dieses „billige Humankapital“ verfügte – weil ich die beiden wichtigsten Fähigkeiten unserer Gesellschaft leider nicht besitze: Geld oder wenigstens Verkaufstalent. Also musste ich das Tool selbst erstellen, doch die Wahl der Umgebung, mit der ich das tat, besiegelte wohl auch mein Schicksal. Zu unbekannt, zu wenig Anwender, keine Möglichkeit, den Schwellenwert an Bekanntheit zu überschreiten, den ein Projekt haben muss, wenn es ohne Geld vorwärts kommen soll: als Open Source. Zumal jeder meiner Kollegen, mit dem ich über ein solches Konzept vor der Jahrtausendwende sprach, mich auslachte: Denn wie sollte man Geld verdienen, wenn man umsonst an einem Programm mitarbeiten soll? So versuchte ich vergeblich, SOA – und in ihrem Gefolge die Definition der Information – bekannt zu machen, ohne jedoch die Mittel und Methoden zur Verfügung zu haben, bekannt werden zu können. Ich musste feststellen, dass ohne Geld nichts zu machen ist, wenn du kein „Vitamin B“ vorweisen kannst. „Vitamin B“ kann aber nur vorweisen, wer Zeit in „networking“ steckt – wer Zeit in Wissen steckt, hat sie letztlich verschwendet. Wer arbeitet, verbraucht kostbare Zeit, die besser in Karriere gesteckt würde, deshalb wohl auch die Verachtung der Führungsschicht für die tatsächlich arbeitenden Menschen, denn diese erbringen den Beweis, dass sie keine Ahnung haben, wie das System läuft. Und irgendwo haben sie auch Recht – denn die Arbeitenden werden irgendwann, gezwungen durch die Notwendigkeiten, schon kreativ genug sein, den Fortschritt zu erkämpfen, oder vielleicht sind es ja auch nur ein paar trottelige Idealisten, die Erfindungen machen, die sich dann ausbeuten lassen. Wie SOA – das jetzt nur deshalb von Gartner „gesehen“ werden konnte, weil die großen Firmen schlicht bemerken mussten, dass ihre Kunden die Schnauze voll von ihren teuren „Silo-Lösungen“ haben und weil sie wissen, dass Open Source und die Kreativität der Ungehörten so mächtig ist, dass es sie von ihren goldenen Pfründen vertreiben wird. „Wen du nicht besiegen kannst, mit dem verbünde dich“, wie es Microsoft gerade mit Linux tut – die Großen versuchen das Thema deshalb zu besetzen, weil sie hoffen, es so in von ihnen kontrollierte Bahnen lenken zu können. Das freilich ist nicht wirklich eine neue Weisheit, das ist Standardstrategie der Macht. Aber mir scheint, diese Firmen haben noch nicht erkannt, so im tiefsten Inneren, wo das größte Problem liegt: Niemand kann „per Order de Mufti“ andere zum Denken bringen. Sicher, vorgefertigte „Standardlösungen“ werden helfen, SOA an konservative Kunden zu verkaufen, doch der Vorteil der Flexibilität dürfte dann schnell den Bach herunter gehen. Warum? Never change a running system. Auch hier dürften schließlich die Großen dazu neigen, Überdrübersuper-Lösungen abzuliefern und auch diese dürften rasch so komplex sein, dass sie nur von teuren Spezialkräften beherrscht werden – und alles bleibt beim Alten. Dem gegenüber stehen die Mashups von Web 2.0 – die ein Motto vertreten, das den heutigen Größen der IT graue Haare verschafft: ROAD (Rapid On-Demand Application Delivery). Doch für die Erstellung komplexer Mashups braucht’s Computerunterstützung – das kannst du den Web-Anwendern nicht alles überlassen, nicht wahr? Und so sind wir genau dort, wo ich 1999 bereits war: Du musst technisch sauber wissen, was du eigentlich tust (Definition der Information), damit du es vermessen und optimieren kannst – und zwar soweit als möglich automatisch und so universell, dass sogar Märchen programmiert werden können. Erst dann werden Mashups wirklich zu einer Gefahr für SAP®, Oracle® und Co. 10:35: Dixi: there is an end of the matter; everything that could be said has been said – for today 12.09.2006Robert Fulford: Nun ja, über Ruby kann ich nichts als Gutes sagen – und Rails ist eine gute Lösung für Leute, die mit wenig “Humankapital” Software schaffen wollen... dabei ist das billig produzierte Menschenmaterial für das „flexible Kapital“ kein Problem mehr – die Chinesen und Inder sind glücklich, sich als Sklaven verdingen zu dürfen… sagt der Spiegel. (Quelle 12.09.2006) Und damit müsse sich die Masse der Beschäftigten in den reichen Länden abfinden – schließlich zählt nur eines: Kapital. Denn das ist flüssig und das geht dorthin, wo es sich vermehren kann. Und alle die Alten und ins Privatleben abgeschobenen Frauen und Arbeitslosen sind nur „strukturell überflüssiges“ Material, das wohl augenscheinlich nicht mehr gebraucht wird. Implizit ist wohl daraus zu folgern, dass es auch gefälligst nichts mehr kosten soll – die Gesundheits- und überhaupt gesamte Sozialpolitik würde sich freuen, wenn dieser Ausschuss des Arbeitsmarktes sich endlich kostenlos auf dem Schrottplatz einfinden würde. Gammelfleisch und Vernachlässigung bei den Ärzten? Wen wundert’s bei soviel „strukturell Überflüssigen“? Was hat Schrottware eigentlich für ein Recht, überhaupt etwas zu fordern? Liegt nur auf der Tasche und funktioniert doch nicht mehr! Denn der Heilige Freie Markt lebt nur von Profit, aus Angebot und Nachfrage, aus Konsum und Produktion – das ist schließlich die Basis für unseren Wohlstand! Das ist die Grundlage allen Glücks. Aber nein! „Glück“ war kein Thema in dem Artikel. Ein sehr pragmatischer und sachverständiger Artikel war das, der nicht über Nebensächlichkeiten wie Menschen sprach, sondern nur über Kapital und wie und warum es wohin fließt und warum es eben auch Ausschuss schafft. Und Ausschuss ist, was nicht Konsument oder Produzent ist. Doch nicht nur „Glück“ – oder gar „Menschenwürde“ – war kein Thema. Auch die Zukunft war nicht wirklich eines, außer in einer winzigen Andeutung (schließlich braucht das Allmächtige Kapital keine Zukunft). Denn wenn der Produktionsmarkt „Westen“ nicht mehr von Bedeutung ist – dann ist es eben bald der „Absatzmarkt“ auch nicht und das ganz unabhängig von der verloren gehenden Kaufkraft – die Konsumenten des Westens werden zu CCC-Kunden, die kein Kapital mehr wirklich interessiert. Nicht nur der Arbeitsmarkt im Westen ist ein kümmerlicher Witz gegenüber dem, was China und Indien anzubieten haben – auch die Zahl der Konsumenten und deren Kaufkraft wird sehr bald alles in den Schatten stellen, was der Westen an Lockruf für das Kapital zu bieten hat. Aufbauend auf einer explodierenden Umweltzerstörung und Bevölkerung erlaubt die Arbeitskraft einer Sklavenarmee, die Rom hätte grün vor Neid werden lassen, einer winzige Minderheit reich zu werden und nach Herzenslust zu kaufen, kaufen, kaufen – was sie längst begonnen hat. Aber Promille von Milliarden sind eben – so in absoluten Zahlen gesehen – schon reichlich viel. Und die reiche Minderheit Asiens wird bereits bald ein viel, viel größerer Markt sein als alle Europäer und Amerikaner und Kanadier und Australier zusammen. Also kann das Allmächtige Kapital demnächst ganz auf diese verwöhnte, überalterte Völkergruppe im Westen verzichten mit ihrem Gelabere von Menschenwürde und gleichem Recht für alle und Platz für die Kinder und Zeit für Muße und all diesen sonstigen sinnlosen, unprofitablen Termini. Und das fängt nicht erst mit Gammelfleisch an. Oder der Verachtung der amerikanischen Industrie für die Sorgen und Nöte der Menschen. „US trade representative, Charlene
Barshefsky, told EU leaders to expect punitive action through the
World Trade Organisation if they allow domestic concerns over
biotechnology to interfere with US trade... Das Heilige Kapital weiß schon am besten, was gut für Konsumenten und Humankapital ist... denn Verbraucher haben nun mal keine Sorgen zu haben. Sie haben kein Leben, keine Wünsche, keine Hoffnungen, keine Träume und Ideale zu haben… zumindest nicht, solange es nicht käuflich zu erwerben ist. Und wer sich jetzt wundert, warum die klugen deutschen Frauen keine Kinder zum Verbrauch und Nutzen des Allmächtigen Kapitals produzieren wollen, hat wohl offensichtlich noch nicht begriffen, dass er nur dann sein schönes, erfolgreiches Leben im Schatten des Allmächtigen führen darf, wenn auch er „flexibel“ ist und keine Gedanken an Schund verschwendet – an Verantwortung für „strukturell Überflüssige“ oder sonstige nicht käufliche Spinnereien. Keine Heimat, keine Familie, keine Ideale, keine Umwelt – alles nur hinderlich beim großen Tross im Gefolge des „flexiblen Kapitals“. Und sicher werden die vehementesten westlichen Vertreter des Heiligen Freien Marktes von den wartenden Supermächten der Zukunft auch gerne aufgenommen werden. Die haben ja selbst kein Millionenheer an Supertalentierten und Superreichen, die als gute Asiaten nicht durch die Renaissance und den Humanismus verdorben sind – oder? Aber ganz zuletzt frage ich mich, ob keinem auffällt, dass das Allmächtige Kapital nicht nur imstande ist, in 20, 30 Jahren an Menschenwürde und Respekt vor dem Individuum zu zerstören, was Jahrhunderte nach dem Mittelalter brauchte, um erreicht zu werden – es ist auch imstande, auf etwas zu verzichten, was dem lästigen Humankapital wohl niemals abgewöhnt werden kann: Gute Luft, reines Wasser, Platz für Kinder und gesunde Nahrung. Das Allmächtige Kapital kann ohne mit der Wimper zu zucken auf solche Beschränkungen verzichten – es hat überhaupt keine Probleme damit, die Biosphäre völlig zu vernichten, um Profit zu maximieren. Es braucht sie nämlich nicht. 17:57: Dixi: there is an end of the matter; everything that could be said has been said – for today 06.08.2006Sophie Scholl: Jetzt sah Deutschland so angenehm aus nach der Weltmeisterschaft, so freundlich und nett und menschlich… und dann wirst du wieder auf die Erde geholt – die SS hat Deutschland wieder fest im Griff. Oh nein, nicht die schwarz gekleidete Truppe, sondern die „schmarotzenden Schnäppchenjäger“, die es als ihren Sport betreiben, andere zu bestehlen, um nur billigbillig an Zeug heranzukommen… ich grüble heute noch darüber nach, was mich mehr getroffen hat – der verletzte Stolz oder einfach die Enttäuschung… was war geschehen? ein wohlsituierter Mann mittleren Jahres hatte an der Haustür geklingelt und erzählt, er habe bei einem benachbarten Bauern eingekauft und dann festgestellt, dass er kein Benzin mehr hätte und fragte mich nun, ob ich ihm einen Reservekanister mit Super geben würde, er könne mir jedoch kein Geld geben, da er sein Portemonnaie vergessen hätte. Die Geschichte war insoweit plausibel, dass Bauern meist nur Diesel fahren – was mir jedoch jetzt erst auffällt, ist, wie er dann eigentlich „einkaufen“ konnte, doch da die Bauern auf dem Lande oft Stammkundschaft haben, wäre das wohl auch einfach erklärbar gewesen dadurch, dass er kreditwürdig sei. Jedenfalls sah er hundsnormal aus und ein wenig verlegen, weil er mich bitten musste… und vermutlich deshalb riskierte ich es – ohne mir Personalausweis zeigen zu lassen (den er im fehlenden Geldbeutel natürlich schlecht hätte vorweisen können) oder mitzugehen und die Autonummer zu notieren… ich riskierte es, über’s Ohr gehauen zu werden, weil ich dachte, es müsste doch noch ein paar anständige Menschen in diesem Deutschland geben… (und auch, weil ein Reservekanister mit Inhalt heutzutage doch noch nicht so wertvoll ist, dass ich den Verlust finanziell nicht überleben würde – und deshalb vielleicht auch davon ausging, dass normal aussehende Deutsche wegen so wenig Geld ihren Anschein von Anstand noch nicht aufgeben…) ich habe mich getäuscht. Anstand ist in Deutschland nur noch „Dummheit“ – Deutschland, das Land eines Immanuel Kant „Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“ ist nur noch das Land der SS, der schmarotzenden Schnäppchenjäger und parasitären Pfennigfuchser. Doch wahrscheinlich handeln diese PP sogar wirklich nach dem „kategorischen Imperativ“ – sie handeln nur nach der Maxime „Geiz ist Geil“ und die wollen sie wohl als allgemeines deutsches Grundgesetz einführen… käufliche Organismen, die alles für ein paar Euro und Cent tun… was für ein „billiges Land“ wir geworden sind! Da war Hitler ja noch besser – er hat aus diesen Schmarotzern wenigstens noch „Monster“ gemacht, die in Hollywood-Filmen als Super-Bösewichte taugen! Heute ist Deutschland zu einem Haufen von allesfressenden Maden geworden, die noch den schmierigsten Leichnam fleddern… ja, hier spricht die Enttäuschung… der verletzte Stolz ist tatsächlich ein bisschen leiser, denn jedes Mal, wenn ich denke, dass der Betrüger sich ins Fäustchen lacht, dass „die Dummen nicht aussterben“, denke ich mir auch, dass ich nicht Anstand als systembeschützende Verhaltensweise predigen und dann nur wegen ein paar Euro selbst unanständig werden kann und jemanden, der vielleicht wirklich Hilfe brauchen könnte, abweise… und dann denke ich mir – in meinem einzigartigen „positiven Zynismus“ – dass es ja auch etwas Gutes hat, dass die Masche der Schmarotzer, auf Kosten der Hilfsbereitschaft abzusahnen, überhaupt funktioniert… es zeigt doch, dass es noch genügend Hilfsbereitschaft gibt in diesem Mutterland der Maden… 13:24: Dixi: there is an end of the matter; everything that could be said has been said – for today 19.06.2006Chinesisches Sprichwort: Das könnte sich vielleicht auch Herr Fredmund Malik ins Gebetbuch schreiben lassen (er ist übrigens derjenige, der die Syntegration nutzt und verbreitet). Als „Prediger von St. Gallen“ bezeichnet ihn meine Landzeitung, als „Management-Papst“ angeblich die Süddeutsche Zeitung. Und warum? Weil er seinen Verstand zur Argumentation heranzieht und nicht seine Gier. Aber das habe ich alles schon zigmal geschrieben – über „Anstand“ und „Gerechtigkeit“ als systembewahrende Verhaltensweisen, die uns Mutter Natur nicht aus Lust und Dollerei ins Affenhirn pflanzte, sondern schlicht, weil es eine Frage der Effizienz ist, wie die ML-Methode mehr als nahe legt. Weil Effizienz in einer durch Sprache dichter vernetzten Gemeinschaft den Vorteil verschafft, dass knappe Ressourcen mit höherer Ausbeute verwendet werden können, als wenn jeder Trottel mehr oder minder alleine vor sich hinwurstelt. Und weil dieser Herdenvorteil in einer Rasse, in der Hochintelligenz (relativ zu anderen Tieren, wohlgemerkt) der einzelnen Gehirne es nicht mehr erlaubt, die Individuen über simple Instinktmechanismen zu verschalten, dann eben über etwas Indirektes (und evolutionär Junges) wie Anstand und Gerechtigkeit ermöglicht werden muss. Effizienzgewährleistende Verhaltensweisen – genau das ist es, was die Syntegration ausnutzt und was Herr Malik „predigt“. Doch die amerikahörigen Gierpropheten verachten solche „altruistischen Theorien“ natürlich. Sie fürchten um ihren Bananenhaufen und zahlen deshalb viel, viel Geld, um den Killerkapitalismus zum Naturgesetz zu erklären (Stichwort INSM)… ohne ihn dabei so ernst zu nehmen, wie sie es von ihren potentiellen Opfern verlangen… was jetzt so lächerlich wieder zu Tage tritt bei der Jammerei der Großkonzerne über die chinesische Markenpiraterie: Dabei ist das nichts weiter als „freier Markt ohne Regulationen“ – wir haben hier Produzenten und willige Käufer und die einen decken den Bedarf der Nachfrage der anderen und das ohne lästige Gesetze und Behörden und all das „markterstickende“ Getue… aber klar, wenn es an die eigenen Bananen geht, dann suchen auch Alphamännchen jede Hilfe, sie zu verteidigen. Da ist dann keine Staatsmacht zu regulativ, keine Formalie zu umständlich – nur die anderen, ja die sollen das eben nicht tun… und praktischerweise wird jeder, der seinen Verstand benutzt, als „Moralapostel“ verunglimpft, während die eigenen Glaubenssätze als „Naturgesetz“ gegen alle Nachweisbarkeit verbreitet werden. Erkenntnisse wie „Manager mit harter Kultur sind ‚Erfolgs-Killer’ für Unternehmen“ mit der einfachen Botschaft: Machtgier killt Effizienz – interessieren dagegen niemanden, passt nicht ins Konzept. (Quelle 19.06.2006) Fredmund Malik: Infantilismus – ein gutes Wort, das sich perfekt mit Immanuel Kants „Unmündigkeit“ deckt: Immanuel Kant: Und auch die Nachahmungswelle erinnert an etwas: „Tiere kopieren fremde Kulturen: letztlich die richtigen Entscheidungen zu treffen… so geht die Theorie – nur leider ausschließlich in wenig veränderlichen Umgebungen, wo neben den kopierten Verhaltensweise eben auch die Ergebnisse erhalten bleiben. Wenn „man“ nur wüsste, was Information ist, dann würde „man“ das auch wissen, dass die Erkenntnisse der Biologen nicht nur auf Tiere beschränkt sind: „biologists have been interested in what kinds of species demonstrate intelligent behaviour, and why. The consensus is that environmental variability is the key.“ (Quelle 19.06.2006) Dann würde „man“ wissen, dass Kopieren in dynamischen, flexiblen Umgebungen/Märkten einfach… „Blödsinn“ ist. Herr Malik, wo Sie Recht haben… haben Sie Recht. 15:01: Dixi: there is an end of the matter; everything that could be said has been said – for today 13.06.2006Principles behind the Agile Manifesto: Bin ich gut oder bin ich gut? Oder besser gesagt: Funktioniert die 1001. Definition der Information perfekt oder funktioniert sie vollendet? Denn Physik studierte ich schon, auch Verwaltungs- und Steuerrecht kenne ich, jahrelang malträtierte ich dazu noch die Tastatur vor einem Green-Screen, um mit RPG auf der AS/400 betriebswirtschaftliche Software zu etwas zu machen, das Anwender auch nutzen konnten, dann noch einen Hauch von 4GL, die es mir ermöglichte, meine Vorstellungen einer vernünftigen Software-Architektur umzusetzen (heute als SOA bekannt) – aber von all den vielen anderen Disziplinen, die Information für sich anwenden wollen, habe ich nicht mehr gehört als andere Discovery-Zuschauer auch. Das freilich genügt, um zumindest in Grundsätzen mit amerikanischen Management-Kybernetikern… gleichzuziehen! Gut, Professor Stafford Beer hat seine Methode bereits Anfang der 90er entwickelt, ich meine erst 10 Jahre danach… dafür kann ich sie aber auf ein naturwissenschaftliches Fundament stellen, das er zwar nutzt und sicher intuitiv auch anpeilt und kennt – sonst hätte er kaum in Biologie und Architektur nach Vorbildern gesucht, sonst würden die Vertreter der Methode kaum betonen, dass: „Diese Kommunikationsstruktur ist - mathematisch nachweisbar - optimal“. Und vielleicht habe ich, IT-Münchhausen, Landei und Nobody ersten Ranges – damit sogar den „Begründer der Management-Kybernetik“ überflügelt – denn ich fand nicht nur Best Practices, ich habe sie hergeleitet. Hallo, Teenie – das ist keine Angeberei, das ist nur eine Klarstellung: dass sogar Nobodies, kleine Leute mit nichts weiter ausgestattet als gesundem Menschenverstand und ein bisschen Erfahrung, auf die tollsten Entdeckungen stoßen können, wenn sie das richtige Handwerkszeug haben. Auch du, Teenie. Denn die ML wurde abgeleitet aus einer Definition der Information, die Kommunikation zu etwas Handfestem macht, zu etwas Mess- und Steuerbarem, weil sie eine Längenbestimmung erlaubt – eine richtige, mathematische Länge auf allem, was informative Prozesse beinhaltet und (weil Information zwischen und innerhalb von informationsverarbeitenden Systemen immer Kommunikation ist) damit Kommunikation zu etwas Mess- und Optimierbaren macht… ohne Gewäsch, ohne Blabla, ohne die übliche, nicht programmierbare Phrasologie von Philosophen oder die kaum weniger schlecht programmierbare „fuzzy“ Terminologie der Betriebswirtschaft, die trotzdem immer wieder in betriebswirtschaftlicher Software abgebildet werden soll – und wird. Was habe ich gepredigt, um die Einfachheit und Praktikabilität der ML-Methode zu erklären, um nachzuweisen, dass sie es tatsächlich erlaubt, mit (!) Computerunterstützung Lösungen zu finden, weil sich optimale Lösungen nämlich an bestimmten Kriterien ausrichten müssen – und wer hörte zu? Niemand – denn wenn Nobody spricht, spricht schließlich niemand (der Witz ist schon mindestens so alt wie die „Ilias“). Und jetzt? Im Artikel „Wenn alle wie ein Gehirn arbeiten“ (CW 23/2006, S. 44, CW-Redakteur Christoph Witte, Fredmund Malik, Malik Management Zentrum St. Gallen; Kürzel: am) wird geradezu enthusiastisch – was wir verzeihen, schließlich muss die Zeitung ja von irgendetwas leben – eine Management-Methode zur Entscheidungsfindung vorgetragen. Das erste Mal stutzte ich, als ich die Zahl „bis zu 42 Teilnehmer“ hörte… das ist praktisch die Obergrenze an beteiligten Elementar-„Einheiten“, die ich für ein einzelnes (Sub-)System gefunden habe, das sich aus drei bis sieben Objekten (Elementarsystemen aus solchen Elementar-Einheiten) zusammenzusetzen hat („Die Fliege“, S. 38). Liegen zu viele solcher Grundbausteine vor, muss das Gesamtsystem dann in mehrere Subsysteme, basierend auf Objekten, basierend auf Elementareinheiten, aufgespaltet werden. Ich habe dafür 43 ermittelt – wobei ich offen gestanden diese Abweichung ausschließlich darauf zurückführe, dass in einer Methode, die Menschengruppen (nur temporär) verbinden soll, diese Gruppen natürlich in gleicher Stärke besetzt werden sollen, rein theoretisch zumindest. Und sieben Objekte lassen sich nun mal perfekt mit sechs Teilnehmern belegen, während meine 43 sogar aus 7*7 stammt, was aber in einer auf Dauerhaftigkeit ausgelegten, vernetzten Dreiecksform zu Überlappungen führt und damit zu einer Reduktion der tatsächlich benötigten Grundbausteine. Ach, ja, die Dreiecksform – die „Fliegenform“, wie ich sie nannte, weil zwei mit der Spitze aufeinander stehende Dreiecke wie eine Fliege aussehen. Ich zitiere aus obigem Artikel: „Schon der amerikanische Architekt Richard Buckminster Fuller hat das optimierte Bauprinzip der Natur - das gleichseitige Dreieck - genutzt, um Kuppelbauten von immenser Größe und Stabilität mit einem Minimum an Material zu konstruieren. Beer hat das gleiche Prinzip für die Entwicklung einer dreidimensionalen Kommunikationsstruktur angewandt, durch die menschliche Gehirne miteinander kommunikativ so miteinander vernetzt werden, dass sie wie ein einziges biologisches Gehirn arbeiten können.“ Stolz wird auch zitiert, dass die Syntegration sogar als „genetischer Code für wirksame Kommunikation“ bezeichnet wurde und immer wieder wird betont, dass diese Methode von der Natur abgekupfert worden sei, die sie höchst erfolgreich in der Gehirnentwicklung verwendet hätte. So stolz, dass ich mich frage, wieso dann keiner weiter denkt und klar konstatiert, dass wir es hier mit physikalischen Prozessen zu tun haben müssen. Wenn die Evolution unser biologisches Gehirn danach ausrichtet, wenn über Ordnungskriterien wiederholbare Effizienz hervorgebracht werden kann… dann hat das ganze nichts mehr mit den esoterischen Vorstellungen über die menschliche Seele und ihre Schöpferkraft zu tun. Dann ist das alles… handfest, berechenbar, beherrschbar. Genau wie es die ML-Methode vorführt und ausnutzt, um den Menschen das Denken noch nicht ganz abzunehmen, aber doch zu erleichtern. Weil es optimale Lösungen gibt… nicht in der Mathematik, aber in der Physik. Einer Physik, basierend auf Wirkungen. 14:27: Dixi: there is an end of the matter; everything that could be said has been said – for today 03.06.2006Mark Twain: Studiengebühren. Was für eine tolle Idee! Da sortiert unser Staat endlich, endlich nach amerikanischem Vorbild Streu von Weizen! Der Streu der unteren Klassen (bis übrigens in die Mittelschicht hinein) – die für knapp 100 Euro zusätzlich im Monat tatsächlich schon vor der Frage stehen: „Fleisch“ oder Studium (wobei hier keinesfalls das gesunde Biofleisch gemeint ist, sondern bereits längst das billig hergestellte Gammelfleisch) – und die deshalb dreimal überlegen werden, ob sie ihre Brut die wertvollen Studienplätze für die besseren, „leistungsstarken“ Gesellschaftsschichten besetzen lassen! Amerika sein Dank! Großer Bruder, beschütze uns vor der Obszönität der Unterschicht! Amerika sei Dank, dass endlich „Leistung“ wieder zählt, Leistung, die Leute wie Herr Bush sogar Präsident werden lässt, weil sein Großvater Prescott die großartige Leistung fertig brachte, so viel Geld zu scheffeln (mit einem deutschen Politiker, wie hieß er doch noch mal, ja sicher, Hitler!), dass sein „leistungsstarker“ Enkel sich nie Gedanken darum machen musste, was er leistet – weil er sich sein Studium einfach kaufen konnte. Das nennt man Elite! Das ist Fortschritt! Was für ein Segen, dass die Wissenschaft heute in Amerika endlich wieder die „Leistungsstarken“ fragen muss, welche Ergebnisse denn genehm sind. Nicht einfach so wahllos und willkürlich wissenschaftliche Resultate liefern, nein „Leistung“ ist auch hier gefragt! Die ökonomische Leistung von Halliburton und Exxon Oil! Die prächtige politische Erfolgsstory eines George W. Bush, seines Zeichens „Infant“ der königlichen Familie! Das soll endlich in Deutschland auch wieder gelten: Das Leistungsprinzip! Nur die Erfolgreichen sollen Erfolg haben dürfen – keine Verschwendung mehr an die Schmarotzer der unteren Klasse, die sowieso zu faul und zu dumm sind, die nichts Besseres kennen als auf Kosten einer großzügigen Sozialgesellschaft ihr nicht verdientes Geld zu verjubeln, während all die aufopferungsvollen Erfolgsmenschen nur Steuern zahlen, ohne je etwas für sich selbst zu tun, ohne nur das kleinste Bisschen davon zu haben! Kein Studium mehr für die IT-Münchhausens, die nur herum spinnen und eine Definition der Information aufstellen, mit der sich skalenfreie Netzwerke billigst vermessen und optimieren lassen (was sicher längst irgendwie auf dem üblichen induktiven Evolutionsweg des Trial and Error auch schon geschehen ist und deshalb natürlich das deduktive Verfahren überflüssig macht). Kein Studium mehr für die IT-Münchhausens, die zu blöde sind, es vermarkten zu können, weil sie so dumm waren, daran zu glauben, dass Leistung irgendetwas mit effizienter Effektivität zu tun hat und dass „Qualifikation“ und „Wissenserwerb“ notwendige Voraussetzungen dafür seien! Was für ein Schwachsinn! Und das trotz des klaren Wissens um die Beschreibungen von Konrad Lorenz über stabshierarchische Gesellschaften und trotz des Wissens um das Banenenhaufen-Experiment! Zeitverschwendung. Wissen, Themenbezug, Sachorientierung, Teamgeist – Zeitverschwendung! Eine Zeit, die nützlicher für Seilschaften und Selbstvermarktung genutzt worden wäre! Eine Zeit, die IT-Münchhausen zu einer angesehenen Person in Industrie oder Wissenschaft hätte machen können! Was für eine Verschwendung, solche Spinner studieren zu lassen – Leute, die an Ideale glauben, ohne das Geld dafür geerbt oder erschmeichelt zu haben, sie sich auch kaufen zu können. Und was für eine gute Idee, sie über solche „Peanuts“ wie Studiengebühren „auszuscheiden“! 16:06: Dixi: there is an end of the matter; everything that could be said has been said – for today 20.05.2006René Descartes: Die 1001. Definition der Information hat mir viele Einsichten gebracht – deduktiv – die andere Wissenschaftszweige mehr oder minder lange ebenfalls kennen (induktiv). Wie beispielsweise das Fundament der ML-Methode. Entwickelt wurde sie aus dem Wissen heraus, dass informationsverarbeitende Systeme die identifizierbaren, wiederholbaren Prozesse der Information durch ihre Subsysteme schleusen müssen und dass dies aufgrund des Prinzips der geringsten Wirkung ein Optimum hat – oder mit anderen Worten, dass es eine Konstellation gibt, in der ein Aufgabenbereich vollständig gelöst werden kann und das bei minimalem Aufwand. Heraus kamen einfache Wegebetrachtungen und Gewichte, die die Vernetzung von Objekten im Gesamtsystem beschrieben. Es ist noch gar nicht so lange her, dass ich über einen Spiegel-Artikel stolperte, der auf „Where’s George“ verwies: „Forscher finden das Gesetz des Reisens“ (Quelle1, Quelle2 20.05.2006): Das Zitat, das mir dabei sofort in die Augen sprang, war: „"Wir waren selbst überrascht, wie einfach sie sind", sagt Geisel im Gespräch mit SPIEGEL ONLINE. "Man braucht nur zwei Parameter." Dabei handele es sich um die Sprunglänge - den Weg, den eine Dollarnote zurücklegt, ehe sie einen neuen Besitzer findet - und die Verweildauer des Geldscheins an einem Ort.“ Ach, dachte ich, sind sie jetzt auch schon drauf gekommen, dass Information verdammt einfach ist? Wobei die ML-Methode ähnliche Verallgemeinerungen treibt wie die „Verweildauer“ – ich gehe beispielsweise davon aus, dass Elementaraufgaben ungefähr in Art und Umfang gleich schwierig und gleich aufwändig sind. Eine Vereinfachung ja, aber zwangsweise, wenn du Aufgabenlösungen behandeln willst, ohne dass du die Inhalte dieser spezifischen Aufgabe kennst oder beachten kannst. Stehst du freilich nicht vor dem Problem, das System zu erzeugen, sondern ein vorhandenes zu analysieren, kannst du diese Vereinfachung ein wenig aufweichen. Die Verweildauer zu betrachten, ist eine nämlich einfach eine weniger rigorose Art, mit Art und Umfang umzugehen – denn hier werden die der „Elementaraufgabe“ innewohnenden informativen Prozesse durch ihren Zeitaufwand eingegrenzt: umfangreiche Vorgänge brauchen in der Regel länger Zeit als einfache. Immer noch völlig unabhängig vom Inhalt, vom spezifischen Vorgehen erlaubt es dennoch, die „Masse an Information“ wenigstens grob abzuschätzen (ein wenig wie das „Eigengewicht“ der 4fF-Methode). Der Artikel brachte mich nicht nur auf das Stichwort „skalenfreie Netzwerke“ (Quelle 20.05.2006)... er erinnerte mich darüber hinaus an eine Max-Planck-Pressemitteilung über Grenzgeschwindigkeiten in neuronalen Netzen. Und all das kam mir kürzlich wieder in den Sinn, als ich von Bushs massiver, ungesetzlicher Bespitzelung seiner Amerikaner las – eine Tatsache, die niemanden mehr aufregt und damit klar und deutlich zu erkennen gibt, dass wir alle, unbesehen von Nation, Herkunft und politischer Überzeugung, wissen, dass Amerika keine Demokratie mehr ist. Zuviel gesagt? Nun denn, basiert eine Demokratie nicht auf einem Rechtsstaat, der auch die Schwachen beschützt? Und basiert dies nicht auf Gewaltenteilung? Wird eine Diktatur, ein totalitärer Staat, eine absolute Monarchie nicht schlicht und einfach dadurch gekennzeichnet, dass die Exekutive tun und lassen kann, was sie will? Wieso also die Aufregung? Bush nimmt sich exakt dieses Recht heraus. Nicht nur, dass er indirekt, über die Vergabe von parteitreuen Richtern und Kongressabgeordneten die Judikative und Legislative aushebelt, nein, er macht sie schlicht lächerlich dadurch, dass er sie Gesetze machen lässt, die er nach Lust und Laune befolgt – oder eben nicht: „Bush bypasses hundreds of laws“ (Quelle 20.05.2006) Und eines dieser Gesetze, die er als unbeachtlich verworfen hat, ist eben der Schutz der Privatsphäre – was aber könnte so interessant sein an Telefonanrufen, an Milliarden unbekannter Nummern? Ja. Stichwort ML-Methode und skalenfreie Netzwerke und „Where’s George“… es genügt, einfach den „Weg“ von Anrufen und ihre „Verweildauer“ zu notieren, um hoch vernetzte „Knoten“ des Netzwerkes heraus zu finden. Um eine Epidemie zu verhindern, beispielsweise: „Wie man am besten eine Seuche eindämmt“ (Quelle 20.05.06) Eine Epidemie von Gedanken, „eine Bewegung“, wird schließlich auch von Menschen getragen –und bei jeder Bewegung gibt es Vorreiter: „hoch vernetzte Knoten“, die möglicherweise einen „Aufstand“ planen. Und das ist etwas, was Machthaber um alles in der Welt verhindern wollen. Je absoluter die Macht, desto rabiater die Vermeidungsstrategien. 18:25: Dixi: there is an end of the matter; everything that could be said has been said – for today 01.05.2006Albert Einstein: So, so. Also das Kausalitätsprinzip ist gerettet – und Zeitreisen in die Zukunft sind natürlich (!) möglich. Was das Kausalitätsprinzip ist? Eine Ursache hat der Wirkung vorauszugehen. Und das sei nun bewiesen, wobei der große Gödel selbst den großen Einstein „gefoppt“ hatte damit, dass dessen Relativitätstheorie Zeitreisen in die Vergangenheit erlauben würde und damit das Kausalitätsprinzip (also der gerichtete Lauf der Zeit) aushebeln könnte. (Quelle 01.05.2006) Ist das nicht schön? Zu verstehen warum das so sein muss, selbst ohne die mathematischen Beweise über den Wellenaspekt der Materie nachrechnen zu können? Dass es Quantenteilchen möglich sein kann, einen (kurzen) Schritt in die Zukunft zu machen – ist nicht wirklich verwunderlich, wenn berücksichtigt wird, dass selbst Proto-Information noch korrelierte Wirkung ist, also ein geordneter Prozess, der weiter läuft – weiter in die Zukunft. Deshalb aber auch meine Wette: Viel weiter werden Zukunftsreisen sicher nicht gehen, denn der Erhalt der Korrelation ist im Quantenkosmos keine ewige Sache. Und sind wir ehrlich: Selbst im Makrokosmos, wo Information echten Determinismus, echte Kausalität ermöglicht, hält kein Prozess ewig. Und wo die Information endet, endet auch die Nutzbarkeit, ob das nun für „fiktive“ Zukunftsreisen (Prognosen) oder für echte ausgewertet werden sollte. Dass Reisen in die Vergangenheit nicht möglich sind, ist erst recht kein Wunder – da existiert in der Mathematik nämlich dieser klitzekleine Unterschied zwischen eindeutigen und eineindeutigen Funktionen. Und die (zusätzliche) Eindeutigkeit „nach hinten“ ist eben weitaus mehr als die nach „vorne“. Die Definition der Information verlangt nur Eindeutigkeit in die Zukunft, nicht in die Vergangenheit. Oh sicher gibt es auch informative Prozesse, die umkehrbar eindeutig sind, zumindest bis zu ihrer „Entstehung“, doch ich bezweifle stark, dass dies ausreicht, um irgendetwas in die Vergangenheit zu bewegen, selbst im Quantenkosmos, wo das Kausalitätsprinzip aufgrund fehlender Identifizierbarkeit der Ursache nicht wirklich von Bedeutung ist. Warum? Alleine schon, weil es in der Realität kaum „getrennte“ Prozesse gibt. Die meisten Erscheinungen dieses Universums sind aus zusammenwirkenden Wirkungsketten erbaut und hier müsste (ganz wie der erwähnte Beweis über die Wellennatur der Teilchen dies veranschaulicht) die Eineindeutigkeit über den gesamten interagierenden Prozess gewährleistet sein – nun ja, das ist nun einmal „typisch“ Information: zuallererst ist sie dynamisch, dann erst messbar. Apropos Proto-Information: Die Beschreibung im obigen Artikel „Die Teilchen spalten ihre Existenz – analog zum Doppelspaltexperiment – in mehrere Partialwellen auf, wobei jede einem anderen Pfad durch Raum und Zeit folgt“ trifft den Kern eines „korrelierten, aber nicht identifizierbaren Prozesses“ doch perfekt, nicht wahr? Bin ich gut oder bin ich gut? 15:22: Dixi: there is an end of the matter; everything that could be said has been said – for today 26.04.2006Martin Luther King, Jr.: 26.04.1986 – Der Tag, als das Unmögliche geschah. (Quelle 26.02.2006: „Die Katastrophe von Tschernobyl“)... das aber gar nicht „so gefährlich“ war, nur ein paar Tote - und die Zusammenhänge mit erhöhten Krebsraten oder Behinderungen bei Neugeborenen sind wirklich nicht „messbar“. Kennen wir schließlich von den professionellen Nachweisen von „Wissenschaftlern“ in Lohn und Brot der Tabakindustrie, dass Rauchen nicht gesundheitsgefährdend ist. Oder von „Experten“ der Ölindustrie, dass es keine Nachweisbarkeit zwischen Umweltverschmutzung und Klimaveränderung gibt. Oh, das ist inzwischen widerlegt und als „Glaubensbekenntnis“ bezahlter Karrieristen im Universitätsbetrieb deutlich geworden? Nun ja, das ist auch nicht der Grund, warum ich wieder schreibe. Der Grund ist folgender: „Citizens must take a stance individually and collectively against war.” Bush, der inzwischen sogar öffentlich als gefährlicher Irrer bezeichnet wird, der weggesperrt gehört, (Quelle 26.04.2006: „Lock him away to stop the next war“) – plant bekanntlich seinen nächsten Krieg, fernab seiner Hochsicherheits-Ranch, wo er verwöhnt und verzärtelt den tollen Kriegshelden spielen kann wie jeder andere Stammtischbruder auch. Und weil er kaum noch Soldaten hat, die für ihn den Deppen spielen… müssen es eben „kleine“ Nuklearwaffen sein. Geprobt wird ja schon: „Divine Strake“ heißt der Versuch, der möglicherweise sogar radioaktive Elemente enthält und am 02.06.2006 auf seine eigenen Landsleute losgelassen wird (Quelle 26.04.2006: „Der Atompilz von Divine Strake“). Aber das ist schließlich kein Problem, wissen wir ja jetzt von Tschernobyl, das uns von hochwissenschaftlicher Seite „bewiesen“ hat, dass nicht wirklich „größere“ Schäden zu erwarten sind und wie toll sich doch wieder alles dort entwickelt, besser als jede Genforschung, sozusagen. Und außerdem trifft Divine Strake ja sowieso „nur“ Indianer, also wen kümmert’s? Das Motto unserer Tage: „Couldn’t care less“ oder „Nach mir die Sintflut“ (wie wahr, wie wahr, nicht wahr? Bayern soll zukünftig besonders unter Fluten leiden, heißt es so in den Modellrechnungen). Also wen sollte es noch stören, dass die Amerikaner erneut einen Krieg nur für Bushs Umfragewerte oder ihre Ölfirmen planen und dafür nicht nur locker über Leichen, Vergewaltigungen und die Zerstörung von Lebensgrundlagen von Millionen drüber wegsehen können, sondern auch bereit sind, Nuklearwaffen dafür einzusetzen? Der Iran ist ja auch nicht näher als das „harmlose“ Tschernobyl – und weil beim letzten Krieg aus Lust und Dollerei die Weltgemeinschaft ja schon total versagt hatte, kann sie wohl kaum etwas gegen den nächsten tun – und wen kümmern schon „die unterentwickelten Araber“ – und ich habe selber für mich zu sorgen, für meinen Billigflug nach Billigstan und meinen Billigeinkauf bei BilligBay… also wird’s wohl nichts damit, Herr Chossudovsky: „It is essential to bring the US war project to the forefront of political debate, particularly in North America and Western Europe. Political and military leaders who are opposed to the war must take a firm stance, from within their respective institutions. Citizens must take a stance individually and collectively against war.” (Quelle 26.04.2006: “Is the Bush Administration Planning a Nuclear Holocaust?”) “The US has embarked on a military adventure, "a long war", which threatens the future of humanity.” Wen kümmert’s? Wir geraten ja nicht mal mehr in Panik, wenn wir hören, dass noch zu unserer Lebenszeit unsere Welt richtig unangenehm werden kann – wahrscheinlich sind wir einfach zu blöde dazu. Oder nur zu faul und zu feige? Immanuel Kant: 10:06: Dixi: there is an end of the matter; everything that could be said has been said – for today
|
|