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Archiv 2004, März

Nihil tam difficile est, quin quaerendo investigari possit


30.03.2004

Albert Einstein:
If 'A' equals success, then the formula is 'A = X + Y + Z'. 'X' is work. 'Y' is play. 'Z' is keep your mouth shut

Fabrikmethoden – sie gefielen mir, seitdem ich das erste Mal von ihnen hörte.

Ich hatte seit damals den Verdacht, dass sie meine mighty classes sein könnten. Scheint tatsächlich so, denn ich lese gerade, dass Factory Patterns wiederkehrende Prozesse standardisieren sollen, um zumindest Teile dieser Vorgänge zu parallelisieren. Nichts anderes tun metadatengesteuerte Instanzen, also Realisierungen von Typklassen, deren individuelle Unterschiede durch Variablen und (!) Methoden erzeugt werden, die in Datenbanken hinterlegt werden.

Warum ich so begierig bin, die „modernen Phrasen“ für meine Lösungen zu finden?

Weil die IT als Schriftgelehrtenwissenschaft sonst nicht in der Lage ist zu erkennen, dass meine „unprofessionellen“ Worte und die moderne Terminologie prinzipiell dasselbe beschreiben. Das wiederum macht mich und andere Kollegen, die ebenfalls nicht-moderne Termini benutzen, zu Parias der IT, unsere Erfahrung wird als „untauglich“ abgewertet.

Gut – wir haben eine Krise im Fach und einen Riesen-Überschuss an guten Leuten, dazu noch die rapide sich beschleunigende Offshore-Tendenz, niemand braucht noch die alten Experten, das ist schon klar.

Aber bitte, dann mit dem ehrlichen Hinweis: Du bist zu alt, du passt nicht ins junge Team und chinesisch lernst du auch nicht mehr – anstatt dieses Getue vom „du verstehst die modernen Techniken doch gar nicht, wir würden dir ansonsten ganz bestimmt zuhören“.

18:49 Dixi: there is an end of the matter; everything that could be said has been said – for today
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29.03.2004

Nihil novi sub sole:
Nichts Neues unter der Sonne

Das gibt wohl mein häufigster Spruch!

Nach einiger Zeit erzwungener Pause kehre ich nunmehr zu Java zurück zu Servlets und lerne, dass Servlets eine Schnittstelle implementiert haben, die Eröffnungs- und Abschlussarbeiten ermöglicht sowie den Eingang für „beliebige Aufrufe“ des Clients.

Tja, auch da bin ich selbst drauf gekommen – service() heißt bei mir DoJobs(), das ist genau meine „an einer Stelle konzentrierte Schaltstelle“. Das liegt eben in der Natur der Sache und nicht in irgendeinem genialen Programmierkopf begründet.

BTW: Die Schnittstellen sind das, was ich Exoskelett nannte, was vielleicht auch zeigt, warum ich denke, dass hier nicht „simulierte Mehrfachvererbung“ wirklich der große Vorteil an dem Konstrukt ist – meine public methods, die als Schnittstelle/Exoskelett dienten, stellten für mich keinesfalls „Vererbung“ dar, ich neige dazu, nur sehr sparsam zu vererben: Das schafft nur neue Klassen, neuen Code, neue Fehlerquellen. Ich ziehe metadatengesteuerte Instanzen vor, sprich Klassen, die als Typus ausgelegt sind und deren Einzelfallausprägung über in Dateien hinterlegbare Informationen erzeugbar sind. Klingt nach Template oder Fabrik-Methode, doch noch habe ich nicht genug Erfahrung, um dies zu bestätigten.

Es hat jedenfalls einen großen Vorteil: Solange du respektierst, dass es tatsächlich „Informationen“ sind, die in Dateien hinterlegt sind, dass also Regelwerke dahinter stehen, solange kannst du völlig ohne Programmierung, einfach durch die Veränderung der Datei, „neue Objekte“ schaffen. Das spart Code, das spart Wartung, das spart Test, denn spätestens nach dem 10. oder 12. Einzelfall, der eine solche mighty class durchläuft, sind so gut wie alle Fehler erkannt . Auch wenn natürlich anfangs immer mal wieder eine Ergänzung nötig ist und im Lauf der Zeit auch mal Änderungen, so gewährleistet die Vielfalt der Einzelfälle, die durch die selbe Automatik laufen, tatsächlich einen im Dauerbetrieb fehlerfreieren Einsatz – und weniger Code, um das noch mal zu wiederholen.

17:32 Dixi: there is an end of the matter; everything that could be said has been said – for today
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25.03.2004

Christian Morgensterns Galgenlieder, Der Vergess:
Er war voll Bildungshunger, indes,
soviel er las und Wissen aß,
er blieb zugleich ein Unverbeß,
ein Unver, sag ich, als Vergeß;

Was wollte ich am 20. bloß sagen? Habe es nicht getan, dieses nette Beispiel auch angebracht, das mir seinerzeit eingefallen war, als ich schrieb „Das klingt alles wie „unpraktische“ Überlegungen, wie Philosophiererei?“

Das Problem dabei ist wohl, dass es für mich ganz offensichtlich ist, dass ein grundlegendes theoretisches Verständnis die absolute Voraussetzung für eine HighTech in diesem Wissensbereich ist (in memoriam David Hilbert) und dass deshalb mein Gedächtnis keinen großen Wert auf solche Korrelationen legt.

Andererseits...

andererseits weiß ich, dass die meisten Menschen zwar an viele Dinge glauben, aber trotzdem keinen Respekt vor grundlegenden Überzeugungen haben und deshalb an Beispielen sehen müssen, wie sie sich auswirken. Aus diesem Grund habe ich fast seit den allerersten Tagen nach der Definition der Information nach praktischen Anwendungen gesucht. Na ja gut, was ich eben als praktisch empfinde.

Warum ich so überzeugt davon bin, dass eine saubere Theorie das A und O ist?

Nun, da gab es den Koloss von Rhodos – oder die ersten Versuche von Stufenpyramiden der alten Ägypter – oder gar das imposante Technikerparadies Harappa. Sie mussten, ganz wie unsere moderne IT, ihre gesammelten mathematischen Erfahrungen als BestPractices anwenden, weil sie eben noch keinen Euklid hatten, der ihnen die Grundlagen bot. Sie mussten alles über Versuch und Irrtum, Mutation und Selektion ausprobieren, um festzustellen, ob es funktioniert. Der Koloss, ein früher Eiffelturm, funktionierte nicht, bei Neigungen der Stufen von 60° hält die Pyramide, die Ingenieure Harappas haben zwar den Einhandziegeln, nicht aber Elektrodynamik erfunden.

Sie haben seinerzeit zwar sicher über Euklids Punkte und Linien gelacht, wo sie schon richtig coole Dinge berechnen konnten, aber erst die konsequente Anwendung seiner Systematik schuf das, was wir „Naturwissenschaften“ nennen. Und das hat uns immerhin auf den Mond gebracht und ins Internet – und sie nicht. Und sind wir ehrlich: Unser Mittelalter war sicher kein Vorsprung gegenüber den Wissenschaftlern der Bibliothek von Alexandria oder mit anderen Worten: Sie hatten keinesfalls schlechtere Ausgangsbedingungen als wir für technische Höchstleistungen.

Genau die „Mathematik“ eines Problems zu verstehen, heißt nämlich nichts anderes, als alles, was irgendwie daran beteiligt ist, benennen zu können und seine gegenseitigen Abhängigkeiten zu kennen – du hast das Problem „durchschaut“. Es ist diese absolute „Ehrlichkeit“ der Mathematik, die die Grundlage für Modelle für die Fantasie ist, die dann alle Varianten durchspielen und die unmöglichsten Kombinationen geistig ausprobieren kann – diese Ehrlichkeit, die alles exakt darlegt, was sie verwendet: Voraussetzungen und Regeln, die nichts weiter erfüllen müssen als Information zu sein, sprich wiederholbar und identifizierbar. Weil alles benannt ist, kann alles überprüft werden, kann jeder Schritt, jede Behauptung verifiziert werden. Nichts bleibt „dem Bauch“ überlassen.

Dem Bauch, der so gerne nach unüberprüften „Selbstverständlichkeiten“ urteilt, weil das nun mal der schnellste Weg ist, aus der Unendlichkeit der Details einer jeden Situation über ein paar instinktive Signalreize ein Grobmodell zu erstellen, das dann im Kurzschluss mit dem ähnlichsten instinktiv bekannten Erklärungsmuster gleichsetzt wird, um dann dessen Verhalten auf die aktuellen Signalreize zu prüfen. Funktioniert meistens, sonst hätte Mutter Natur uns keine Instinkte, ob biologisch programmiert oder frühkindlich geprägt, als Handlungsschema zur Verfügung gestellt.

Nur leider – hat sie uns auch das Großhirn gegeben. Warum leider? Weil es für all die, die „Selbstverständlichkeiten“ so lieben, ein herber Schlag sein muss, dass es notwendig war, diese Verwendung von „Selbstverständlichkeiten“, genannt Instinkte, Überzeugung, Mentalität, Kultur, durch eine klügere Einheit kontrollieren zu lassen, die zwar nicht so schnell so viele Details bearbeiten kann wie Instinkte und Gefühle, dafür aber weitaus exakter funktioniert.

Und hier sind wir bei einer sehr praktischen aktuellen ProblematikRTE und BPO.

14:02 Dixi: there is an end of the matter; everything that could be said has been said – for today
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24.03.2004

Nihil novi sub sole:
Nichts Neues unter der Sonne

SOA

Das „innovative Architekturkonzept“...

wieder einmal – ich hatte es meinen Kollegen gepredigt.

Gepredigt, dass sie sich nicht auf die faule Haut legen dürfen, dass das neue Konzept, das ich „Kernel“ nannte, sich in den jungen Softwareschmieden an vielen Ecken etablieren würde und nur noch ein bisschen Zeit braucht, um auf den Markt zu kommen.

Und dass es dann all den alten, selbstverliebten Käse wie ein Tsunami überrollen würde.

Weil es einfach nicht nur weniger Fehler hat, sondern leichter anzupassen ist, dazu noch über ein niedliches graphisches Outfit, weil es billiger ist, da es tatsächliche Wiederverwendbarkeit erlaubt, weil es durch sein „Entgegenkommen“ bei Programmierproblemen Ressourcen freistellt, die für anderes benutzt werden können.

Ich weiß das, ich habe das nämlich selbst ausprobiert – it works, es funktioniert. Du musst nur bereit sein, „nicht wie ein Programmierer“ zu denken, sondern einfach eine Ebene höher – als würdest du „biologische Einheiten“ bauen. Das ist hart, stellte ich fest. Selbst Leute, die als „gute Programmierer“ eingeschätzt wurden, gingen mir fast an die Kehle. Das war der Zeitpunkt, als ich feststellte, dass am besten die Computer selbst die Programme programmieren sollten, es geht schneller, es geht fehlerfreier und wunschgemäßer. Und nein, liebe Leute, die Menschen werden dabei nicht überflüssig, denn irgendjemand muss dem Computer immer sagen, was eigentlich getan werden sollte.

Und das siehst du schon bei der SOA.

Gar nicht zu unterschätzen ist nämlich, dass auch die Fachabteilung mehr in den ganzen Prozess eingegliedert werden kann – das nimmt ihr nicht nur das Flair des „tumben Anwenders“, der vom „weisen Berater“ gnädiglich an der kleinen Hand geführt werden muss, es verbessert auch die Kommunikation.

Und ja, die Kommunikation, die identisch gleich Informationstransfer ist, die die absolute Basis eines jeden informationsverarbeitenden, sprich selbstorganisierenden Systems ist – diese Kommunikation wird zwischen den Subsystemen Fachabteilung und IT verbessert. Da brauche ich keine Berechnung aufzustellen, um zu wissen, dass dies dem gesamten System zugute kommt.

Berater? Sind entweder zu unerfahren...

oder eben zu erfahren. Wissen alles schon, waren überall schon, kennen alles und brauchen deshalb den unerfahrenen Kunden gar nicht mehr zuzuhören...

Wäre doch viel besser, wenn das System sich selbst beraten könnte? Es hat zumindest den tiefsten Einblick in sich selbst, sollte man meinen.

Natürlich ist es nicht so lukrativ – für die Berater.

10:37 Dixi: there is an end of the matter; everything that could be said has been said – for today
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20.03.2004

Ardura prima via est
Aller Anfang ist schwer

Autsch.

Natürlich hat es mir keine Ruhe gelassen, dass ich die Sourcen für den Tomcat nicht in den Griff kriegte – ich hasse es, klein beigeben zu müssen, ich hasse es, etwas nicht nachprüfen zu können, dran „glauben“ zu müssen: Ob ich es kontrolliere oder nicht, ist dann meine Sache, aber es nicht tun zu können, ist mir zuwider.

Also suchte ich noch mal und stolperte mehr oder minder zufällig über die klitzekleine Tatsache, dass Eclipse reichlich, sehr reichlich mit PlugIns versorgt ist – auch mit einem PlugIn für Tomcat. Ich muss gar nichts tun. Nichts, außer die üblichen Zuordnungen zum Projekt. Nichts sonst.

IKI – Infinity Kills Information, bei den vielen Eclipse-Angeboten habe ich es schlicht übersehen!

Und wenn ich meine Sourcen von Tomcat sehen will? Kein Problem – Eclipse kennt sie zwar nicht, bietet mir aber freundlichst an, sich sagen zu lassen, in welchem (zip)File sie untergebracht sind. Ja gut, das weiß ich inzwischen wirklich auswendig, ein Druck auf den Button, schwupps....

sind sie da.

Jetzt geht’s mir besser.

Ich hasse es, klein beigeben zu müssen....

und noch mehr hasse ich es, etwas nicht verstanden zu haben. Das war exakt der Fall mit dem Bertrands Paradox. Wenige Dinge, die mich interessierten, habe ich nicht verstanden und deshalb nervt es mich richtig – und bleibt mir im Gedächtnis, selbst wenn ich sonst sehr großzügig darin bin, unwichtige Details der Vergessenheit anheim fallen zu lassen.

Und auch die Sache mit dem Casimir-Effekt blieb mir (über Jahre!) so knapp an der Oberfläche, dass sie sofort da war, als ich mich mit der Definition der Information beschäftigte – dieses merkwürdige Phänomen, dass Wände Nullpunktsenergie erzeugen können, was mich übrigens sehr an den Umgang mit Quarks erinnert, die auch via „Koordinatengitter“ berechnet werden oder Elektronen, die im Atom klare Bahnen haben, im Unendlichen freilich jede Energie annehmen können...

Randbedingungen schaffen Differenzierbarkeit, das war schon immer so in der Physik – und auch, wenn ich sicher schon lange nicht mehr in dem Fach arbeite, so bin ich jetzt „zufrieden“ mit dem Casimir-Effekt, der aus dem Quantenrauschen Energie „schaffen“ kann. Mein Universum ist dynamisch geworden durch die Information, es ist nun mal in ständiger Bewegung und nur die Randbedingungen, die Casimir-Effekte, die die Bewegung in Wellen der jeweiligen Ausmaße „portionieren“ können, schaffen die unterscheidbare Individualität der „Wellen“ und damit die ersten Informationen.

Dass ich keine Ahnung habe, was diese ständige Bewegung des Quantenrauschens am Laufen hält, fuchst mich zwar schon ein bisschen, das freilich habe ich als „Axiom“ erst mal akzeptiert. Die Randbedingungen? Die können aus zufälligen Überlappungen der „ständigen Bewegung“ stammen, Interferenz hat mich im Studium immer sehr fasziniert mit ihrer Vielfalt und der Gegensätzlichkeit ihrer Auswirkungen. Und ein Wirbel, so etwas wie ein „Großer Roter Fleck“ auf dem Jupiter, stellt sehr wohl eine Randbedingung dar.

Das klingt alles wie „unpraktische“ Überlegungen, wie Philosophiererei?

So wie das Funktionalkalkül, das mich einen halben Tag gekostet hat, es mir beizubringen – und das mir dann beibrachte, dass Ordnung Ordnung erzeugt, einfach weil sie ein Ausschlusskriterium ist: Sie stellt Anforderungen, die erfüllt werden müssen und wenn zwei „Ordnungen“ miteinander irgendwie in Austausch geraten wollen/können, dann verbinden sich die Anforderungen und sortieren alles aus, was nicht dazu gehört...

na ja, Mathematiker werden mich fressen für diese Banalität der „Lehre“ aus dem Funktionalkalkül, doch zusammen mit dem Bertrands Paradox, dem Paradox der Information, und dem Casimir-Effekt müssen diese „Seltsamheiten“ in meinem Kopf zusammen über Jahre gebrütet haben...

denn als ich die Definition der Information aufstellte, waren sie ruckzuck wieder im „aktiven Bewusstsein“ vorhanden...

vielleicht ist es ja auch diese merkwürdige Mischung von Lehren und offenen Fragen, die mir erlaubten, was andere nicht wollten/konnten – die Fäden, die längst alle schon überall offen herumliegen, zur Information zusammenzuknüpfen.

Und ja, Bertrands Paradox hat mir die Information auch erklärt.

17:02 Dixi: there is an end of the matter; everything that could be said has been said – for today
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18.03.2004

IKI:
Infinity Kills Information

Ah ja.

Mit Eclipse habe ich es zwar noch nicht geschafft, an die Sourcen heranzukommen, mein erstes JSP (super, wieder ein neuer 3-Buchstabe-Term gelernt!) freilich problemfrei erstellt. Die Namensgebung muss nur passen, die Pfade nur korrekt sein – du musst es eben wissen, wenigstens ungefähr, ’ne Affäre ist’s freilich nicht. Wirklich gut gemacht – ob ich damit meine Kommentare bequemer machen kann?

Gut – verzetteln ist die größte Gefahr in unbekannten Zonen, IKI auch hier: Wie hieß es bei Argo so schön? „The cognitive theory of reflection-in-action ... observes that designers of complex systems do not conceive a design fully-formed. Instead, they must construct a partial design, evaluate, reflect on, and revise it, until they are ready to extend it further“.

Du musst erst einen Bereich „verstehen“, das Modell also in deine Fantasie übernommen haben, um weitermachen zu können. Weil?

Weil Information regelmäßige Wirkung ist und du immer vom Anfangszustand über die Regel zum Endzustand musst. Du kannst dir zwar die „Knoten“, also die Eigenschaften, die diese Regelmäßigkeit aufweisen, hübsch in stabilen Modellskeletten oder „Rangierbahnhöfen“ fixieren. Wie deine Züge dann fahren, musst du freilich immer in der Fantasie durchspielen. Und das geht nun mal nur für eine begrenzte Menge an Kombinationen.

Deshalb arbeiten Menschen auch nach der ML-Methode, sprich der arbeitsteiligen Zerlegung von Systemen. Der Clou dabei ist nämlich die Dreiecksform – jedes System und jedes Teilsystem muss immer nur eine Entscheidung treffen und das bedeutet, dass du „kapseln“ kannst. Wenn du also einen Teilbereich verstanden hast, dann hast du ein Teilsystem modelliert, kennst sein Verhalten und hast vor allem seine Schnittstellen im Griff. Und wie beim Design-Pattern „Facade“ machst du das sehr konzentriert.

Dann nämlich...

ja dann kannst du das Teilsystem „symbolisieren“, also mit seiner Schnittstelle und deren diversen Zuständen gleichsetzen, kannst vergessen, was im Teilsystem eigentlich vor sich geht und kannst die Schnittstelle mit ihrem (wieder regelmäßigen, sprich informativen) Verhalten als einen „einfachen“ Teil in einem übergeordneten Teilsystem betrachten, das du dann wiederum sauber modellierst, ohne jedoch in den Wirren der Kombinationen unterzugehen.

Funktioniert alles nur, weil die Information so herrlich einfach – und so herrlich konsequent ist.

14:15 Dixi: there is an end of the matter; everything that could be said has been said – for today
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15.03.2004

Professor Anthony Giddens, BBC Reith Lectures 1999:
As traditions lose their grip, what once seemed venerable, and worthy of respect, almost overnight can come to appear... ridiculous.”

Ich mag zwar Open Source, aber Vorarbeiten musst du auch hier sauber ausführen. Nun ja, Information ist Wirkung und Informationsverarbeitung deshalb immer Arbeit...

und ich gebe zu, diese Arbeit möchte ich jetzt nicht aufbringen – welche Arbeit? Tomcat’s Sourcen zu aktivieren, ich krieg’s im Moment nicht hin, dass Eclipse sie akzeptieren mag. Soweit ich erkennen konnte, fehlt mir ein Teil, den ich bei den Java-Lektionen früher übersprungen hatte, also überspringe ich auch jetzt...

doch aufgehoben ist nicht aufgeschoben: Ich möchte freilich lieber Argo weiter erkunden, die Idee, Software-Konzeption mit kognitiven Erkenntnissen aufzupeppen, gefällt mir wirklich. Schon allein deshalb, weil meine Ideen von Psychologen „wieder erkannt“ werden – und von Sprachwissenschaftlern – und von Philosophen – und von Biologen...

und nein, ich bin kein zweiter Leibniz, es ist nur viel einfacher, aus Axiomen herzuleiten als aus einer Vielzahl von beobachteten Details. Tja, meine lieben Experten, stellt euch nur vor, was Ihr daraus machen könntet, wenn ich das schon kann!

14:49 Dixi: there is an end of the matter; everything that could be said has been said – for today
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12.03.2004

Alte Programmiererweisheit:
Wer lesen kann, ist im Vorteil.

Tomcat – Dokumentation: 241 Seiten...

Apache-Webserver – Dokumentation: 758 Seiten...

ArgoUML (nur die Grundstruktur aus der Dissertation): nur 14 HTML-Seiten über kognitive Theorien, die so nebenbei zitieren, dass das Produkt bereits zu der Zeit „consists of over 100,000 lines of code in over 800 classes.“ Da habe ich mir was vorgenommen, schätze ich...

doch wie heißt es so schön? Der längste Weg wird Schritt für Schritt bewältigt – und bange machen gilt nicht.

Und was freut mich sehr? „A good research method should be repeatable.“ So, so, repeatable...

wieso, frage ich, können sie alle so verdammt kluge Dinge sagen und tun und auf das Einfachste (die Definition der Information!) nicht kommen?

Wohl – weil es das Einfachste ist?

Tomcat-Installation: Ohne die Dokumentation nur anzuschauen (ich vertraue auf Christian Ullenbooms Bemerkung, dass die Installation seinerzeit sehr einfach war), öffne ich das Zip-File jakarta-tomcat-5.0.19.zip, finde dort den RUNNING.txt und nach dem Hinweis auf die JDK die Bemerkung, ich solle die jeweilige Binärversion in eine Dateiordner meiner Wahl entpacken. Das tue ich brav. Dann starte ich, wie im nächsten Schritt angegeben die startup.bat...

gehe in meinen Browser mit http://localhost:8080/ - und lese alsobald:

„If you're seeing this page via a web browser, it means you've setup Tomcat successfully. Congratulations!“

Das war ja einfach! Aber statt jetzt Java weiterzulernen, möchte ich natürlich die Administration von Tomcat ein bisschen beäugen – „ich bin ja nicht neugierig“ -, fliege aber auf die Schnauze, weil ich zwar die Administratorenberechtigung habe, Tomcat freilich nicht überzeugen kann, dass ich „darf, was ich will“. Nun ja, wer lesen kann, ist im Vorteil...

direkt nach dem deutlichen Hinweis auf meine erforderlichen Berechtigungen wird mir auch gesagt, welche Benutzer Tomcat haben möchte und nach neuerlichem, genaueren Hinsehen füge ich brav mein Profil mit den erforderlichen Zuordnungen in sein Userverzeichnis ein, starte Tomcat neu (der Kleine muss ja auch wissen können, was ich tat) und siehe da...

ich glaube, ich mag Open Source...

die Installationen waren bisher durchweg narrensicher – und auch wenn ich kein Narr bin, so ist das das tollste Kompliment, das du einem Automaten machen kannst, nicht wahr? Denn um narrensicher zu sein, muss schon viel Cleverness in das System gepackt werden. Da ist meine iSeries-AS/400 (Serverfamilie der IBM) ein echt prächtiges Beispiel dafür. Die „Narrenmaschine“, wie sie verächtlich oft von der modernen Seite der IT genannt wird, heißt nicht deshalb so, weil die Maschine ein Narr ist, sondern weil sogar Narren sie bedienen können. Und das wiederum heißt nicht, dass die bedienenden Menschen Narren sein müssen, sondern dass du nur soviel Energie und Gehirnschmalz wie ein Narr aufbringen musst – der Rest bleibt für wichtigere Dinge als Maschinenlakai zu spielen.

17:58 Dixi: there is an end of the matter; everything that could be said has been said – for today
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11.03.2004

Prof. Dr. Dr. Gerhard Vollmer:
Ein gutes Problem soll folgende Eigenschaften haben:
•Das Problem soll lösbar sein.
•Es soll hinreichend schwierig sein.
•Das Problem oder die Lösung soll fruchtbar sein.
•Der Aufwand soll angemessen sein.

Tomcat...

natürlich brauche ich auch Sourcen – ich muss schließlich nachsehen können, was vor sich geht...

versteh’ nicht, wie Leute Software mögen können, bei der sie nicht wenigstens reingucken können – ich schätze jedoch, dass dann nicht halb soviel verkauft würde. Viel zu oft (meistens?) sieht Source-Code einfach nur schlampig aus, zumindest in der kommerziellen Software, ist auch kein Wunder: Quick&dirty bringt das Geld! Wenn du dir überlegst, was du tust, saubere Konstrukte erstellst, ordentliche Dokumentation aufbaust und gut testest – kostest du Zeit kostest du Geld kostest du kostest du kostest du...

billig, billig ist angesagt – die Leute vergessen nur eins: Wer für Qualität nicht bezahlt, kriegt auch keine. Bei uns hier wird ständig erzählt, was wir für eine „Service-Wüste“ wären, als ich in Amerika war, habe ich deshalb genau hingeschaut....

du kannst nicht ständig Rabatte fordern, bei Billig-Discountern einkaufen und erwarten, dass jemand noch investiert. Noch nie hat jemand von Händlergilden gehört, die durch Verschenken reich wurden, nicht wahr? Wenn du nicht bereit bist zu zahlen, sind sie auch nicht bereit, irgendetwas in ihr Produkt zu stecken, das von Wert ist. Dann kannst du nur noch über Raub und Mord, Krieg und Enteignung „billig an Vorkriegsware“ kommen. Das war früher so und ist auch heute nicht anders – von nichts kommt nichts. Punkt. Billig Fleisch – BSE und Hühnerpest, billig Fisch – tote Meere und Flüsse, billige Elektrogeräte – Aussterben der kleinen Fachhändler mit ihrer kostenlosen Beratung und raschen Reparatur, billige Software – quick&dirty und/oder ausgewanderte Arbeitsplätze.

Sehen wir mal, was Open Source macht. Und klar, mache ich mir Hoffnung, endlich einen „durchgekauten“ Code zu sehen, freilich sehe ich auch bei Open Source einen Stolperstein, der wie das gier-basierte quick&dirty im kommerziellen Lager wirken kann. Denn wer freiwillig, ohne finanzielle Entschädigung an einem Projekt mitarbeitet, der kann nicht wirklich im „normalen Leben“ stehen. Im „normalen Leben“ hast du eine Wohnung/Haus zu bezahlen, hast du Familie, Verpflichtungen in materieller und auch emotionaler Hinsicht. Ein großes Software-Projekt kostet aber nicht nur Zeit, sondern auch Hirnschmalz, das kannst du nicht hoppladihopp mal fünfminutenweise abhaken.

Meine Zeitfresser sind da ein hübsch-trauriges Beispiel...

Deshalb schätze ich, dass die Gefahr bei Open Source besteht, dass sie „zum Lernen“ (zugegebenermaßen mit einer meiner Gründe) oder als „Einstieg in die Karriereleiter“ verwendet wird.

Wer mal einen „jungen“ Code gesehen hat, sich gar an seine eigenen frühen Machwerke erinnert, weiß, was das heißt...

13:20 Dixi: there is an end of the matter; everything that could be said has been said – for today
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10.03.2004

Für alles Stabile gibt es eine „Fokussierungsebene“, ab der es sich einfach in Wohlgefallen auflöst.

Schon die neue Max-Planck-Presseinformation gelesen?

Na ja gut, zurück zum Alltag:

Tomcat – ich komme langsam an die Filet-Stückchen von Java heran, mit ISDN den Server laden dauert vielleicht aber ein bisschen länglich. Habe ich Tomcat nicht irgendwo auf CD?

Und den ersten Schritt Richtung ArgoUml habe ich heute getan – habe mir die Vision besorgt und erfreut Folgendes gelesen:

„The ArgoUML license (the BSD license) allows anyone to more or less do what he wants with ArgoUML. This means that if a company would like to start selling ArgoUML or a derivative work of ArgoUML it is free to do so under certain simple conditions like that the copyright notice shall be provided.“

Das klingt gut, nicht weil ich es heimlich nutzen und verkaufen möchte, (sicher nicht, ich halte nichts davon, sich mit fremden Federn zu schmücken), sondern einfach, weil ich nicht weiß, ob ich das Projekt überhaupt in vernünftigen Zeiten realisieren kann. Und das Fell des Bären zu verkaufen, bevor er erlegt ist oder „über ungelegte Eier gackern“ ist nicht so mein Fall. Außerdem – ist es mir im Moment fast peinlich, mein Vorhaben diesen „alten Hasen“ zu offenbaren, wo ich noch nicht mal ordentlich Java beherrsche. Also lieber ein wenig warten und es alleine versuchen, ist sowieso meine Stärke.

Also BSD besorgen (Link ist auf der ArgoSite hübsch deutlich vorhanden)...

16:59 Dixi: there is an end of the matter; everything that could be said has been said – for today
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08.03.2004

Pentagon-Report, http://www.ems.org/climate/pentagon_climatechange.pdf (914 KB):
As abrupt climate change lowers the world’s carrying capacity aggressive wars are likely to be fought over food, water, and energy.
Deaths from war as well as starvation and disease will decrease population size, which overtime, will re-balance with carrying capacity.

Schöne Graphiken hat’s – und interessante Fakten...

hab’s mir also richtig zusammengereimt. Tja, im Zusammenreimen bin ich Spitze, aus losen Fäden und wirren Puzzleteilen ein sauberes Bild zu machen, ist meine Spezialität, da schlägt mich kaum einer.

„Aber das hat doch gar nichts damit zu tun“...

„Das ist viel zu simplifizierend“...

„Konzentrieren wir uns lieber auf die wesentlichen Details“...

wer kennt sie nicht, diese Stellungskriege derjenigen, die schon aus Verteidigungsgründen gar nicht zuhören können? Andererseits beweisen gerade diese Killerphrasen, dass es auch gar keinen Zweck hat, mit den Leuten zu diskutieren.

Ihnen ist viel mehr an ihrem guten Image gelegen, denn an irgendeiner Sache: Schein zählt mehr als Sein. Leider (oder besser erfreulicherweise) gilt das nicht für Physik – und damit auch nicht für Information, nicht mal in den bunten Abarten der PC-Welt und Großkonzerne. Wie prächtig fiel die Bundesregierung doch mit dieser hochherrschaftlichen Beraterfirma auf die Schnauze! Und das gar zweimal, lese ich gerade. Nicht nur die LKW-Maut scheint von diesen Beratern „behandelt“ worden zu sein, der sich abzeichnende Skandal in der BA ist wohl auch mit auf deren Mist gewachsen.

Zweimal derselbe Name – macht normalerweise für viele Leute nicht „zwei bereits eine Reihe“? Nicht, wenn finanzstarke Glamour-Firmen damit zu tun haben, scheint es mir. Dabei sind hier bereits viel, viel mehr Elemente einer Reihe zu erkennen. War es nicht genau diese Beraterfirma, die sich tatsächlich umbenennen musste, weil sie immer öfter des Versagens angeklagt worden war, weil sie Vorwürfe zu ertragen hatte, Riesenprojekte an die Wand gefahren zu haben – mit viel zu kurz ausgebildeten Leuten und oberflächlichen Konzepten?

Schaust du dir das typische Beraterverhalten an, wunderst du dich längst nicht mehr. Wie es im manager Magazin so hübsch hieß: Der „Selbstbewusstseins-Anspruch“ sei bei Deutschen nicht ganz so ausgeprägt. Das stimmt glücklicherweise immer noch. Wer amerikanische Kongresse besuchen durfte, hat sich vielleicht auch schon mal an der selbstverständlich vorgetragenen Bemerkung gestoßen, dass die Europäer mindestens ein Jahr entwicklungstechnisch hinter Amerika her wären – völlig ohne nähere Hinweise, einfach so. Oder die kopfschüttelnde Kritik an Deutschen, die viel zuviel Wert auf Forschung und Entwicklung legten statt auf Marketing. Tja, Verkaufen ist alles, Produzieren nichts – das kannst du ja Offshoren...

Berater versuchen deshalb seit langem, diesem erfolgreichen amerikanischen Rezept zu folgen – gerade in der IT geben sie sich die allergrößte Mühe, das (Re)Präsentieren als den Kern ihres Berufes zu verstehen. Software verkauft man heutzutage, wenn sie gerade mal in den Köpfen der Vorstandsetagen aufblüht, Kinder!

Anders wäre das Desaster um die LKW-Maut kaum verständlich, nicht wahr? Vorstandsvorsitzende, Marketing-Profis und Controller setzen sich zusammen und erklären Mutter Natur, wie sie möglichst profitträchtig zu funktionieren hat.

Aber wie gesagt: Physik ist kein Gott, der sich mit Unterwerfungsgesten manipulieren lässt – nicht mal mit Bestechungsgeldern. Die Natur mag großzügig sein, doch vergesslich ist sie nicht: Stichwort Pentagon-Report.

So dürfen also weiterhin die Berater dieser und anderer Superhäuser geschniegelt und mit großartig klingenden Phrasen und prächtigen Präsentationsfolien in andächtig lauschende Klientenfirmen einfallen und mangels Zeit und Interesse (drückt alles auf die Marge!) sich einen Deut um die inneren Organisationen und Abhängigkeiten der Kunden scheren...

dafür streichen sie dann (überall) die Arbeitsdrucker vor Ort, installieren stattdessen Riesenkopiergeräte auf jeder Etage und rechnen dir vor, dass du damit soundsoviel 1000,- Euro sparst – und was lieben Chefetagen mehr als das Wort „Sparen“? Genau diese Gemeinsamkeit an allen Kunden wissen die Berater auszunutzen, das geht ja auch viel schneller, als sich in die Unterschiedlichkeiten fremde Organisationen einzuarbeiten. Zwar könntest du nur dann, wenn du auch Bescheid weißt, tatsächlich Verbesserungen vorschlagen – Bertrands Paradox – doch das würde viel zuviel Zeit kosten, deine Berater wären viel zu lange vor Ort und dein Profit würde schrumpfen. Und Zeit kostet jede echte Problemlösung nun mal immer. Selbst wenn du eine Methode wie die ML hast, die dir hilft, die beste Lösung zu finden, wirst du immer wieder korrigieren, nachprüfen müssen, das Ergebnis am Wunschziel messen und neu justieren müssen. EineFürAlle-Checklisten taugen nur für genau dasselbe Problem – und ist eine Firma wie die andere? Ist ein Mensch wie der andere? So ist es eben auch kein Wunder, dass Allheilmittel wie Drucker abzubauen nicht wirklich funktionieren, nur in geeignet aufbereiteten ROI-Berechnungen: Figures lie and liars figure?

Dass die Leute sich nach solchen Sparaktionen auf lange Wege machen müssen, nur um einen Druck abzuholen und manchmal gar in der Schlange stehen wegen einer läppischen Kopie...

erklärt vielleicht die Tatsache, warum diese „kostentreibenden“ Arbeitsplätze nach China verlagert werden müssen – die erledigen dort viele Tätigkeiten durch billige Menschen, die teure Maschinen genauso gut machen könnten: Stichwort Straßenbau.

Und nach ein paar Monaten, wenn die Beraterfirma längst den nächsten, gläubigen Kunden an Land gezogen hat, die nächsten völlig unspezifischen Checklistenpunkte teuer verkaufte, werden dann bei den früheren Klienten die alten Verhältnisse wieder eingeführt, weil der Spareffekt nach hinten losging.

Weil es – wie bei der LKW-Maut – nun mal Dinge gibt, die du nicht per Order de Muffdi von oben herab befehlen kannst...

weil es nun mal das Bertrands Paradox gibt: Und solange die Beraterfirmen schlicht Informationen übergehen, weil sie keine Lust haben, so „zeitintensiv“ vorzugehen, solange sind auch ihre Entscheidungen nur semi-intelligent.

Es wird Zeit, dass die Deutschen sich wieder auf ihre eigenen Vorzüge besinnen: Pfeif’ auf die prächtigen PP-Folien und verlass’ dich nur auf das, was du nachprüfen kannst.

Und denk' dran: Wenn du das nächste Mal zwischen einem tollen Hecht und einem schüchternen Männchen entscheiden musst – erinnere dich an Gödel und guck’ dir das schüchterne Männchen genauer an. Wer arbeitet, hat schließlich weniger Zeit, sich um sein Outfit zu kümmern.

11:27 Dixi: there is an end of the matter; everything that could be said has been said – for today
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06.03.2004

Glaube hat noch nie Berge versetzt
- höchstens Misthaufen

Physik und Mathematik haben für mich schon immer etwas Beruhigendes gehabt, wie ein Blick zu den Sternen.

Und ohne ruhigen Kopf lässt’s sich schlecht Java lernen – oder Lösungen finden.

Andererseits...

sind die Sinnierereien tatsächlich so etwas wie eine Flaschenpost, deshalb habe ich sie heute wieder aus der Linkliste entfernt.

16:35 Dixi: there is an end of the matter; everything that could be said has been said – for today
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05.03.2004

Faust, Der Tragödie zweiter Teil:
Ach daß uns er nur nicht auch,
Statt verheißener Rettung Heil,
Untergang verkünde zuletzt;

Schon wieder Sinnierereien! Es kommt jetzt Schlag auf Schlag, es wird immer schwerer zu verdrängen, dass Umweltschutz eine Möglichkeit gewesen wäre zu überleben – vor 30 Jahren. Diesmal war es eine Prognose einer Schweizer Versicherung. Wie das Pentagon nicht gerade eine progressive Einrichtung, nicht wahr?

Dabei waren wir soooo knapp dran! Java, UML, MDA, RTE – wenn das mit dem richtigen theoretischen Unterbau von der Physik der Information versehen worden wäre, dann hätten wir vielleicht sogar die Gaia-Hypothese wahr werden lassen können. Mit dem Internet als Gehirn.

Na ja, vielleicht geschieht ja noch ein Wunder.

Also auf jetzt, Java, Netzwerke...

14:56 Dixi: there is an end of the matter; everything that could be said has been said – for today
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04.03.2004

Christian Morgensterns Galgenlieder, Mopsenleben:
Es sitzen Möpse gern auf Mauerecken,
die sich ins Straßenbild hinaus erstrecken,
um von sotanen vorteilhaften Posten
die bunte Welt gemächlich auszukosten.
O Mensch, lieg vor dir selber auf der Lauer,
sonst bist du auch ein Mops nur auf der Mauer.

Ich habe eine Riesenschwäche – das Philosophieren. Ich komme nicht darum herum, zumal jetzt der ewige Winter in meinem Hinterkopf sitzt. Der Pentagon-Report, die TV-Reportage der BBC, das lässt mich nicht mehr los, da kann ich nicht anders als immer wieder drüber zu grübeln, ob mein Haus die Stürme aushalten wird – und mein Kind...

Aber: Dieser Blog ist als Projektblog gedacht und auch wenn mein Projekt unter meiner Schwäche leidet, soll es der Blog nicht weiter, habe ich beschlossen. Um aber meiner Schwäche zu frönen, öffnete ich mir stattdessen das Hintertürchen „Sinnierereien aus dem Nirvana“.

Klingt blöd, nicht wahr? Wenn ich die Probleme freilich nicht zu Ende denken darf, mischen sie sich immer wieder in meine Gedanken. Und Programmieren, wie ich es tue, ist nun mal etwas, wo du deinen Kopf brauchst, wo du immer mal nachdenken – oder lernen – musst. Das ist dann der Moment, in dem die „offenen Konflikte“ wieder zuschlagen.

Ich kriege da nur Ruhe, wenn ich die Sachen ausformulieren kann, zu Ende denken, sozusagen. Klar, der ewige Winter lässt sich kaum zu Ende denken...

das Problem sauber in Worte zu fassen, ist dennoch oft ausreichend. Um etwas verbal auszudrücken, musst du es gedanklich bereits so klar strukturiert haben, dass du die Zuordnung Idee-Wort durchführen kannst und möglicherweise gibt dies dem Gehirn bereits das Gefühl, die Kontrolle über das Problem zu haben...

wie in den frühen Kulturen, in denen die Abbildung bereits die Realität schuf. Magie wird das heute genannt, es ist jedoch gar nicht so abwegig. Wer ein Problem symbolisieren kann via Bild oder Wort, der hat bereits einen Zugang dazu gefunden, wer die Frage stellt, hat die Antwort bereits umrissen. Jede Entscheidung wirkt darüber hinaus immer auf die Realität zurück und verändert sie, sodass das Bild, das eine Informationsverarbeitung sich über die externe Welt machte, tatsächlich diese externe Welt beeinflusst – via Durchsetzung der Entscheidung. Dass das Bild also die Welt bereits „ausmacht“, ist ein gar nicht so weit hergeholter Trugschluss. „Glaube versetzt Berge“. Viele Menschen behaupten heutzutage, dass es „viele Wahrheiten“ gibt, selbst die Quantenphysik spricht vom Beobachter, der Wahrscheinlichkeitswellen realisiert. Das ist alles gar nichts anderes als die alte Vorstellung von der Magie: das Bild schafft die Welt.

Und es liegt schlicht daran, dass die Welt, wie wir sie kennen, aus Information besteht, die wir niemals in ihrem vollem Umfang verstehen, sprich nachvollziehen können: Aus ewigem Wechsel schafft Information über stabile Schwingungen zwar den „Eindruck“ von Festigkeit, der abgebildet werden kann, diese Festigkeit überdauert ein „genaues“ Hinsehen jedoch nie. Für alles Stabile gibt es eine „Fokussierungsebene“, ab der es sich einfach in Wohlgefallen auflöst.

Informationsverarbeitungen verarbeiten deshalb niemals Information, sie verarbeiten immer nur ihre Abbilder, also Zustände, die der Wechsel irgendwann einnimmt. Und je besser eine Informationsverarbeitung ist, umso mehr – und geeignetere – Zustände kann sie verarbeiten, umso näher kommt sie an einen vernünftigen Nachbau, sprich Modellierung, einer permanent veränderlichen Welt, bei der die Kunst darin besteht, diejenigen Veränderungen aufzufinden, die eben immer wieder gleich aussehen – die Information.

Das klingt auch wie Philosophiererei? Das freilich gehört zum Blog, denn um Information dreht er sich gar wohl.

Und diese Philosophiererei kann auch ganz praktischen Nutzen haben. Denn die Beobachtung, dass die Strukturierung über Worte ein Problem bereits klar erfassen kann, ist nicht nur alltäglicher Bestandteil eines jede Menschenlebens, das über Sprache kommuniziert, das mit Wort und Schrift Lehrbücher erstellt oder Pflichtenhefte. Es ist auch die Basis der ML-Methode, die nichts weiter tut, als ein Problem möglichst einfach und möglichst schlüssig zu beschreiben, dort die thematischen Substantive (als Ideenrepräsentanten) herauszupicken und miteinander in Beziehung zu setzen, ganz einfach eins mit dem anderen.

Die Idee dahinter? Worte beschreiben Sachverhalte und deshalb beschreiben Wortbeziehungen Abhängigkeiten. Abhängigkeiten im „Wissen“ äußern sich in Reihenfolgen von Zuständen und stehen damit für die informativen Wirkungen, die diese Zustände erzeugt haben. Wenn ich deshalb eine effektive Problemlösung suche – und effektiv ist, was wenig Arbeit macht und trotzdem zum gewünschten Resultat führt – dann kann ich hergehen und versuchen, das minimale Gerüst an Beziehungen zu finden. Weil es die Wege der dahinter stehenden Wirkung repräsentiert, habe ich damit auch einen „Workflow“ geschaffen, der bei gleicher Leistung den kompaktesten Aufbau, sprich die kürzesten Wege aufweist. Der Entwurf der ML-Methode folgte damit nicht nur der Natur der Information, sondern auch der physikalischen Erkenntnis vom Prinzip der geringsten Wirkung.

Manchmal ist Philosophieren eben doch etwas sehr Praktisches.

Aber jetzt zurück zum Email-Versand mit Java.

17:11 Dixi: there is an end of the matter; everything that could be said has been said – for today
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03.03.2004

Christian Morgensterns Galgenlieder, Die wirklich praktischen Leute:
Es kommen zu Palmström heute,
die wirklich praktischen Leute,
die wirklich auf allen zehn Zehen
im wirklichen Leben stehen.
Sie klopfen ihm auf den Rücken
und sind in sehr vielen Stücken –
so sagen sie – ganz die Seinen.
Doch wer, mit beiden Beinen
im wirklichen Leben stände,
der wüßte doch und befände,
wie viel, so gut auch der Wille,
rein idealistische Grille.

Schon wieder neue (oder fast neue) Tendenzen in Richtung „Definition der Information“. Ich verstehe nicht (wirklich), wieso keiner dieser Experten auf die klare, axiomatische Definition der Information stoßen kann bei DIESEN praktischen Ergebnissen! Hundertmal kann ich mir da die Hindernisse ansehen – ich seh’ nicht, wieso sie so blind sein können, wenn sie praktisch schon so perfekt darin sind, Information zu verarbeiten!

Es muss doch ein paar Physiker oder Mathematiker darunter geben, die abstrahieren können – die sehen, dass hinter dem ewig sich wiederholenden Konstrukt „data-analysis-decision“ Methode steckt, eine „Methode“, die tatsächlich eine saubere mathematische Menge geben kann, wenn...

wenn es eben Information ist.

Warum das so furchtbar schade ist?

Weil so viele Kenntnisse aus der Mathematik und Physik und Technik längst vorhanden sind, die aus den best practices und dem „evolutionären“ Entwicklungsverfahren der IT dann eine logische, naturwissenschaftlich begründete Wissenschaft machen könnten – mit all den fruchtbaren Feedbacks zwischen Theorie und Praxis, die uns vielleicht genauso zum „Mond fliegen“ würden, wie es die Zusammenarbeit von Newton’scher Physik und der Dampfmaschinen-Technologie seiner Zeit getan hat.

17:51 Dixi: there is an end of the matter; everything that could be said has been said – for today
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01.03.2004

Alea iacta sunt
Die Würfel sind gefallen

20%

Ich hasse es, Cassandra zu spielen – ich hasse es, weil es nichts bringt und du nichts damit aufhalten kannst und nur selbst Magenschmerzen bekommst. In den frühen 90er Jahren predigte ich bereits Vorsicht vor der IT- und später der Internet-Hype, ich empfahl meinen Freunden, nicht zuviel Geld in heiße Luft zu investieren, weil schlicht und einfach auch mit Computern die Physik ihre Gesetze nicht verliert: Von nichts kommt nichts. Was sollte denn das für eine Industrie sein, in der Kinder noch die Entwicklung vorantreiben? Wie viele College-Schüler haben in Amerika das Märchen vom „reichen Tellerwäscher“ aufgewärmt, weil sie irgendein Tool für das Internet entwickelten, mit dem sie dann Milliardäre wurden? Stellen Sie sich das einmal vor! Ein 19jähriger geht zu einer der großen deutschen Automarken und erzählt ihnen, dass er ihre Kraftübertragungen oder Luft-Treibstoff-Systeme revolutionieren will? Wie weit käme er wohl?

Und warum? Weil es eben eine „alte“ Industrie ist, in der schon soviel erprobte (!) Erfahrung steckt, dass du erst mal lernen musst, um den Einstieg zu schaffen – was freilich ist eine Industrie, die so „jung“ ist, dass du noch gar nichts lernen kannst/musst und selbst deine Erfindungen als Neuland präsentierst?

Unerprobt. Unausgegoren.

In einer unausgegorenen Industrie ist Streu und Weizen noch bunt gemischt, noch niemand hat ausprobiert, was funktioniert und was nicht, jeder kleine Tüftler kann noch große Bewegung erzeugen – ja sicher stecken da viele Möglichkeiten drin, auch Geld zu machen, aber eben auch viel, viel, viel mehr Schwachsinn. Deshalb riet ich meinen Freunden ab, gierig Dotcom-Aktien zu kaufen, ohne genau zu wissen, was wirklich dahinter steckt. Deshalb gehörte ich zu den wenigen Cassandras, die eben nicht überrascht waren, als dieser ganze Hype in sich zusammenfiel.

Und genauso geht es uns jetzt (in Wahrheit seit dem Club of Rome, sind wir ehrlich) mit den Umweltproblemen. Sie sind physikalisch, sie sind echt, sie werden kommen, auch wenn wir nicht genau wissen, wann und in welchem Umfang – und die Vogel-Strauß-Politik hilft da leider überhaupt nichts: kein „Führer“, kein Papa, kein Vordenker wird die Strömungen des Klimas umzuleiten vermögen, wie wir es gerne hätten – keiner „wird uns das richten“. Kant hatte recht: wir sind für unsere Taten verantwortlich und niemand wird uns das jemals abnehmen. Wer die Verantwortung abgibt, muss immer noch den Preis bezahlen – nur kann er ihn nicht mehr aushandeln.

Um 20% hat sich der Golfstrom bereits abgeschwächt. Das ist der Grund für den Pentagon-Report. Seit den 80er Jahren, wenn ich mich an die Graphik in der BBC-TV-Reportage richtig erinnere, sinkt der Salzgehalt des Nordmeeres rapide ab – durch beschleunigtes Gletschersterben in Grönland und vor allem durch die erhöhten Süßwassermengen der sibirischen Ströme, alles hervorgerufen durch die „nicht-existente“ globale Erwärmung.

Der Salzgehalt ist nun aber leider der Motor des Golfstromes, denn nur, wenn das abgekühlte Wasser salzig genug ist, ist es auch schwer genug, nach unten zu sinken und am Boden des Atlantik zurück in den Süden zu fließen, wo es wieder aufgewärmt wird...

ein prächtiges, prächtiges Beispiel für Information!

Information ist nichts Stabiles – wieder so ein Hinderungsgrund, dass die Experten sie in ihrer einfachen Bauart überhaupt erkennen wollen – Information ist nur der Anschein von Stabilität wegen ihrer schönen Gleichmäßigkeit. Eine stehende Welle scheint eben zu stehen, wie der Name sagt, und sie bietet dir auch alles, was Stabilität ausmacht: Sie dauert in der Zeit an und zwar so, dass sie auch zu einem späteren Zeitpunkt wieder ausgemacht werden kann.

Das Problem dabei, wenn die Stabilität nur im Bild liegt? Nun ja, es ist das Problem des Golfstroms – möglicherweise fällt die stehende Welle irgendwann in sich zusammen und das war’s dann mit der Stabilität.

All deine Hypothesen und Pläne, deine Zukunft und dein Wissen kannst du dann den Hasen geben. Dein Gehirn hat sich allerdings drauf eingerichtet, es justiert seine Abbildung ständig neu nach neu eingehenden Erkenntnissen, ordnet um, sortiert nach anderen Prioritäten, setzt andere Verknüpfungen. Deshalb kannst du Menschen im Extremfall sogar ganze Erinnerungen neu einpflanzen.

Nur leider scheint es mir manchmal, als wären wir nicht halb so klug wie unser Gehirn.

16:54 Dixi: there is an end of the matter; everything that could be said has been said – for today
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