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Archiv 2004, Juni/Juli Nihil tam difficile est, quin quaerendo investigari possit
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25.07.2004 Bertrand Russell: Schon wieder etwas in der Zeitung über Microsoft®: Sie werden – natürlich – ein ERP-System aus dem Ärmel schütteln, neu, modern, zukunftsweisend, wie MS es selbst – natürlich – schon immer war, wenn sie endlich ihr neues, modernes, zukunftsweisendes Betriebssystem zum Laufen bringen. Und sie werden den alten ERP-Leuten zeigen, wo es lang geht, denn sie werden ein ERP von der Stange für den Mittelstand zaubern. Der kann dann per Katalog bestellen, ein bisschen Lagerverwaltung, ein bisschen Einkauf und ein hübsches, kleines CRM für die Vertreter. Oder? Schöne neue Welt. 16:38 Dixi: there is an end of the matter; everything that could be said has been said – for today 18.07.2004 Faust, Prolog im Himmel: Normalerweise ändere ich keine Blog-Texte, doch der Eintrag vom 11.07. passte wirklich nicht zu einem „Tagebuch“ – erstens war er zu lang und zweitens sollte dieser Artikel von Prof. Rolf wirklich nicht im Archiv verschwinden. Also habe ich den Text in die neue Rubrik „Aufgeschnappt - Interessantes aus der Welt der Schriftform“ verschoben. 14:13 Dixi: there is an end of the matter; everything that could be said has been said – for today 11.07.2004 Dr. Arno Rolf, Universität Hamburg: Einen wundervollen Artikel habe ich in der vorletzten Computerwoche gefunden – unbedingt zu empfehlen zum Lesen und zum Archivieren! Soviel Klarsicht habe ich lange vermisst in unserem verwöhnten, selbstzufriedenen, selbstmitleidigen Deutschland. (weiter...) 18:25 Dixi: there is an end of the matter; everything that could be said has been said – for today 03.07.2004 Faust, Der Tragödie zweiter Teil: Microsoft schraubt also sein ERP-Projekt zurück. Na, wer sagt’s denn? Es scheint sich bis heute noch nicht in den Chefetagen herumgesprochen zu haben, dass niemand ERP ohne Hirn machen kann. Ja sicher, schlampig und teuer, nicht gut, nicht sauber, so lässt sich ERP schon irgendwie hinbiegen, doch ganz ohne Hirn geht nicht. Und das wiederum heißt, dass du es nicht per Order de Muffdi von oben herab diktieren kannst. Die „neue“ Führungsstrategie aus dem alten Rom/neuen Amerika, mit Zuckerbrot und Peitsche, vorzugsweise jedoch mit Sklavenarbeit, an das Problem heranzugehen – taugt nichts. Denn hier, in der ERP, da helfen dir keine Frischlinge von der Uni, das kannst du nicht in Algorithmen und Lehrbücher unterbringen, weil... ja weil die Leute eben keine Ahnung haben, was Information ist – und deshalb eben auf Best Practices angewiesen sind, die prächtig funktionieren... aber eben – Praxis erfordern. Praxis und den Überblick. Und den kannst du nicht befehlen – und auch nicht wirklich kaufen. Nicht mal Bill Gates kann das. Klar kann er sich Soldaten kaufen, die andere in Schach halten, klar kann er sich Offiziere kaufen, die Kriegsstrategien aushecken, um „Feinde zu vernichten“... aber er kann sich keine Wissenschaftler kaufen – nicht einmal Hitler konnte das. Kaufen lässt sich nur die zweite Riege und die braucht nun mal Vordenker. Und genau das ist es, was mich jetzt Aufschreien vor Lachen lässt – lieber Bill Gates, so einfach lässt sich die ganze schöne Phrasologie der IT, die so prächtig in deine Glitzer-Verkaufsbroschüren passt, leider nicht in Realität umsetzen... ...umsetzen in diese Realität da draußen, für die Mutter Natur ein Riesengehirn wie das unsere entwickelt hat – und das dazu noch für jede einzelne Person. Nicht nur für die „Denker an der Spitze“ mit ihrer möglichst gehirnfrei funktionierenden Befehlsempfängermasse à la Militär, nein: Jede Mutter, die ein lebensfähiges Kind auf die Welt bringt, muss ihm ein funktionierendes Gehirn mitgeben, sonst klappt die Sache nicht. Weil eben die Realität ein bisschen, ein winziges bisschen komplizierter ist, als ein einziger Führer sich das so vorstellen kann und weil deshalb jedes Gehirn eines jeden Säuglings 10 lange Jahre auf seine eigene, spezifische Umgebung trainiert wird – richtig mit Anpassung der ganzen neuronalen Struktur optimiert wird. Und auch wenn unsere betriebswirtschaftliche Realität vielleicht nicht die ganze Bandbreite an Ereignissen bietet, die unsere schöne blaue Erde uns offeriert, so sind es doch ein bisschen, ein winziges bisschen zu viele, um sie durch ein paar Gehirne einer profit- und machtgierigen Firmen-Oberschicht in den Griff zu kriegen. Da braucht es bis herunter zum Fußvolk Gehirn – das hatte schon das MIT mit seinem Tausendfüßler erkannt, dass ein Zentralgehirn nicht rasch genug auf die vielen kleinen Unwägbarkeiten reagieren kann und deshalb jedes Beinpaar eine eigene Intelligenz benötigt, um den „Wurm“ halbwegs zeitgerecht reagieren zu lassen. Aber ja gut, was wissen denn Physiker und Ingenieure schon! Und sicher braucht es ein Zentralgehirn – unser eigener Körper zeigt das, die „Fliege“ zeigt das auch. Aber die Fliege (ML-Methode) zeigt auch, dass nur gleichmäßige Arbeits- und Verantwortungsverteilung optimale Informationsverarbeitungen ermöglicht. Doch die Fliege könnte dir, lieber Bill, nicht nur bei deiner Arbeitsorganisation helfen und bei deiner netten Art, mit Konkurrenten umzugehen – sie könnte dir eben auch eine richtig effektive SOA für ERP verschaffen. Tja, könnte... Dieser Rückzug muss doch weh tun, lieber Bill, wo die ERP auf Dauer mehr Geld bringen wird als deine Office-Pakete, nicht wahr? Armer Bill, das muss dich sehr ärgern. Aber es ist natürlich klar – denn ERP braucht jede Firma in der westlichen Hemisphäre, deine Office-Päckchen, Software von der Stange, gibt’s freilich immer häufiger auch beim „Aldi“, wie vieles andere eben von der Stange. ERP dagegen ist dann am Effektivsten, wenn sie als Gehirn der Firma funktioniert, wenn sie mit dem „Körper“ und seinen Zielen verschmilzt, um diesen „Körper“ erfolgreich zu machen. Hier an dieser Stelle – Anpassung an Ziele und Ressourcen – ist eben die Intelligenz gefragt, die du vor Ort haben musst und nicht per Telefon und Email vom Boss oder von Indien besorgen kannst. Natürlich lief es mir wie Öl herunter, diese Einschätzung der ERP sogar von der allmächtigen Microsoft® zu erfahren – warum? Weil es seit der IT-Krise hieß, dass ERP tot sei. Nein, sagte ich, was für ein Blödsinn – abgesehen davon, dass es sich als Ausrede zu gut anhört, wenn die Schuld für eigenes Versagen ein prinzipielles Problem und nicht die eigenen Schwächen sind, wird ERP schlicht gebraucht und was gebraucht wird, verkauft sich. Was dagegen tot ist, ist die schlampige, geldgierige, verantwortungslose Art vieler Software-Lieferanten, ihre Kunden als Goldesel zu sehen, die sich im Notfall mit verschimmeltem Stroh abspeisen lassen. Das ist vorbei – und das ist gut so, denn so kann nichts funktionieren. ERP muss ziel- und qualitätsbewusst sein, um ihre Aufgabe im Betrieb, effizient die Arbeit der Menschen zu unterstützen, auch leisten zu können. Und solche Software können nur Personen entwickeln, pflegen und ihren Kunden sachgerecht anpassen, die selbst effizient und qualitätsorientiert sind – kein quick&dirty, duck&run. Diese Form des Betrugs, sich als anständige Software-Berater zu maskieren, um „dumme User“ mit ein paar hübschen Software-Kleinigkeiten zu täuschen, horrendes Geld dafür zu kassieren und die „dummen User“ dann mit ihren ganzen, betriebswirtschaftlichen Problemen mit einer nur halbwegs funktionierenden, halbwegs passenden Software im Regen stehen zu lassen – nur diese Form des Betrugs ist jetzt tot. Und das ist gut so. Aber ich warnte meine Kollegen auch vor dem Börsensturz – sie lachten mich aus, damals, auf der Höhe des Aktienmarktes, sie glaubten, dass nun endlich die Zeit angebrochen sei, dass kleine Leute reich werden, ohne zu arbeiten. Als würde jemals irgendjemand reich werden, der zu klein ist, die Arbeit anderer Leute für seine Interessen zu verwenden. Und ich warnte mein Kollegen davor, die Aktien unserer fusionierten Firma zu kaufen, weil die Software der beiden Teile zu unterschiedlich war – und beide dazu noch zu unausgegoren und undurchdacht, als dass hier wirklich Hirn und Motivation zu erkennen gewesen wäre. Eine solche Fusion hätte nur dann klappen können, wenn die Führer sich das Problem, zwei so unterschiedliche Teile zu einem Ganzen zu vereinen, überhaupt erst bewusst gemacht hätten, doch sie bevorzugten ihre Planspiele und teilten Befehle aus, wann wo wie wer was zu tun hätte. Bertrands Paradox: Und umgekehrt – jede nicht verwendete Information senkt die Wahrscheinlichkeit ab, dass du das Systemverhalten richtig beurteilst. Ganz einfach. Und doch ist es wohl noch lange nicht zu den Führern vorgedrungen. Nun, meine Kollegen kauften die Aktien trotz meiner Bedenken und verloren Tausende, viele dazu noch den Arbeitsplatz, denn ich hatte Recht behalten. Unsere fusionierte Firma war nur eine von vielen, die in den Hochzeiten des Absturzes mit ihrer unangepassten Art scheiterten. Oh nein, dass ich sehe, was andere nicht sehen, liegt nicht darin, dass andere blind oder dumm sind – es liegt nur daran, dass andere nicht verstehen, wie Information funktioniert und das die physikalischen Grundsätze von Leibniz auch in der menschlichen Kultur gelten. Und das wollen oder können andere wohl einfach nicht akzeptieren. Wie schon gesagt: Die „neue“ Führungsstrategie aus dem alten Rom/neuen Amerika, mit Zuckerbrot und Peitsche, vorzugsweise jedoch mit Sklavenarbeit, an das Problem heranzugehen – taugt nichts. Deshalb wundert es mich auch nicht, dass SAP® mit Microsoft zusammengehen wollte und ansonsten nur noch fünf Jahre problemfreie Zukunft sicher vor sich sieht. Ich schätze, wenn SAP weiter den Weg von Microsoft geht und Personal immer weniger als das wesentliche Kapital ihres Erfolgs sieht, wird ihr Erfolg sich genauso verflüchtigen... wie bei Microsofts ERP-Projekt. Es ist wirklich befriedigend zu sehen, dass diese Welt so herrlich logisch ist – auch wenn die Menschen leider keine Vulkanier sind. 16:27 Dixi: there is an end of the matter; everything that could be said has been said – for today 02.07.2004 Ardura prima via est Tja, das habe ich auch schon festgestellt – und gleich drei Anfänge sind mehr als dreimal so schwer. Nichtsdestotrotz: Der längste Weg wird Schritt für Schritt bewältigt. Heute versuchte ich den Update auf Eclipse 3.0. Hatte zwar daran geglaubt, dass es keine Probleme bereiten würde, diesmal freilich hatte ich mich verrechnet. Laut Log fehlte wohl ein ganzer Teil, weil ich bisher jedoch nur herumgespielt hatte und meine Projekte (bis auf Argo) sowieso nur Lerncharakter aufwiesen, installierte ich es kurzerhand neu. Wow – die Oberfläche sieht tatsächlich „lässiger“ aus, die Hilfe hat nicht mehr diese merkwürdige Eigenschaft, das Layout zu zerhageln und auch diese neuen Cheat sheets könnten interessant werden. Was mich ein bisschen wurmt, ist, dass vielleicht mein Argo-CVS-Eintrag den Bach herunter ging, wobei ich hoffe, dass die CVS-Daten, die bei Argo an allen Ecken und Enden zu finden sind, sich sauber verwenden lassen. Andererseits war es sowieso nur ein Gast-Abgriff. Und schön – Projekte kann ich nun zum Umwandeln hübsch per Menü aufrufen... ...Konvertierungshilfen von 2.1 auf 3 finde ich jetzt auch. Ooooops, ein bisschen spät. Alles in allem wirkt Eclipse 3.0, so auf den ersten Blick, tatsächlich gefälliger. Aber wie ich Argo umwandle, muss ich erst noch aus den Dokumentationen ziehen. 12:57 Dixi: there is an end of the matter; everything that could be said has been said – for today Farscape (David Kemper): Einer der genialsten Sprüche aller Zeiten: „It's always about time.“ Menschen wissen über Information und ihre gestaltende Macht intuitiv genau Bescheid, auch wenn sie es nur in vagen Beschreibungen und komplexen Wahrscheinlichkeiten beschreiben können. Eine neue Sprache zu lernen, bis sie endlich wenigstens halbwegs produktiv im Projekt eingesetzt werden kann, ist schon üppig genug, wenn du nicht gerade mit „Hello World“ anfängst, sondern komplexere Systeme damit bearbeiten willst. J2EE wird nicht umsonst als „viel zu kompliziert“ benörgelt – das liegt aber wohl allermeistens daran, dass eben die Systeme, die es zu beherrschen gilt, nicht fragen, wer sie versteht und wer nicht. Dazu noch eine neue IDE wie Eclipse vernünftig nutzen zu können, ist auch nicht in zwei Tagen erlernt, selbst wenn dir jahrelange Praxis aus anderen Umgebungen ganz hilfreich sein mag. Und dann noch ein neues Projekt kennen zu lernen wie ArgoUML - It's always about time. Wenn ich mir so meinen Blog ansehe, dann habe ich selten so lange für Einarbeitung gebraucht wie in diesem Fall, wobei ich zugeben muss, dass ich Studio beispielsweise zum Großteil schon über seinen Vorgänger kannte und der war nach klassischem Muster „funktionaler Programmierung“ aufgebaut, also insgesamt schon einfacher gestrickt. Dann habe ich noch eine weitere Ausrede für die Langwierigkeit – zu Anfang programmierte ich die Zeitfresser noch, die nach glücklich erreichtem Meilenstein (erfolgreiche Sammlung von Einzelsuchen) nun weitergeführt werden müsste, was ich aber nicht tat, da ich einige Aufsätze über und um Information schrieb und mich mit Suchmaschinen-Problematik herumschlug. Und mit der Frage, ob ein neuer Job mit neuen Herausforderungen nicht am Ende doch interessanter sei als ein Wettlauf, den ich gar nicht gewinnen kann. Warum? Weil SOA inzwischen zum Hype wurde. Und weil das heißt, dass sich Millionen von Softwerkern mit dem Thema beschäftigen und Produkte abliefern. Und weil SOA heißt, dass Roadmaps unverzichtbar sind, wird sich auch MDA rapide in den Vordergrund schieben – einfach weil Modellierung und Roadmaps eng zusammenhängen und weil eine so hochkomplexe, hochmodulare Struktur wie SOA am besten top-down organisiert wird, auch programmtechnisch gesehen. It's always about time. War wohl mit ein Grund, warum die Zeitfresser in letzter Zeit litten – denn der MDA-Part meines Projektes wird wohl bald auf dem Open-Source-Markt in allen möglichen Varianten zu finden sein. Das einzige Alleinstellungsmerkmal, das ich noch aufweise vor allen anderen, ist meine Kenntnis von Information und Informationsverarbeitungen – die Umsetzung meines Modells in UML wird deshalb voraussichtlich mein Job auch noch in absehbarer Zeit bleiben. Auch wenn Java + Eclipse + ArgoUML Zeit brauchen, die ich manchmal eben auch gar nicht habe. 13:42 Dixi: there is an end of the matter; everything that could be said has been said – for today 25.06.2004 Bertrand Russell: Auf den Jobbörsen finden sich immer wieder interessante News (Quelle 24.06.2004). So verzeichnet dieses Land, dessen arbeitnehmende Bewohner dem „Wohlstandsstaat“ verfallen faul, arbeitsscheu und geldgierig geworden sind und so den armen, arbeitsspendenden Unternehmen das Überleben hierzulande schlicht unmöglich machen – immer noch den stärksten Anstieg in der Arbeitsproduktivität der gesamten Eurozone. Und das bei anhaltendem Beschäftigungsabbau. Das heißt im Klartext, dass die faulen Deutschen mehr arbeiten – oft ohne Mehrbezahlung. Alles im Namen der Unternehmensprofite, die so erbärmlich sind, dass Deutschland die höchste Millionärsdichte der gesamten Welt aufweisen soll? Was ist aus dem „sozialen Frieden“ geworden, der die deutsche Marktwirtschaft so lange so stark gemacht hat? Amerikanische Sitten bei den Konzernen beweisen längst, dass Profitstreben schon lange nicht mehr intelligent ist. Intelligentes Verhalten ist immer optimiert, nicht maximiert. Die Ausrede „globaler Wettbewerb“ zieht auch nicht, wenn sich Unternehmensleiter das Hundertfache des Durchschnittsgehaltes ihrer Firmen selbst gönnen und sogar in Verlustzeiten sich noch ein paar Zubrote erlauben. „Globaler Wettbewerb“ darf genauso wenig wie Profit ein Killer-Ziel sein, das jedes andere Ziel einfach abtötet. Denn wenn die Klimaveränderungen eintreten, wie es der Pentagon-Report* sogar schon als bedenkenswert ansieht, wie es all die Versicherungen bereits akzeptiert haben, die ihre Gebühren bereits nach den zu erwartenden Katastrophen ausrichten, dann werden wir keine Zukunft haben, in der das gesamte Haus automatisiert ist und die Software sich selbst programmiert, in der fotografierende Handies mit Musik das größte Problem unserer Kinder sind. Dann wird viel eher wohl Mad Max das zu erwartende Szenario sein, ausführlich vorgeführt im Irak oder in Palästina, in Guantanamo Bay oder Afghanistan, in Tschetschenien oder Usbekistan. Und was unsere so mächtigen Konzernlenker dann noch sind, wenn ihr Markt von Luxusgütern in Deutschland zusammenbrach, weil sie, wie bereits Amerika, lieber auf den Stand eines Entwicklungslandes zurückstreben – wegen der niedrigen Löhne? Erinnert sich noch jemand an die staatsprägenden Fugger? Wie Amerika mit Entwicklungsländern vergleichbar ist? In der Säuglingssterblichkeit und in der Lebenserwartung (Quelle 01.07.2004): „The biggest indicator of a healthy society -- average life expectancy -- has dropped. People in the U.S. now don't live even as long as people in Costa Rica. Meanwhile the U.S. infant mortality rate has risen, so much so Cuba has a better success rate of bringing healthy children into the world.“ Das Problem in einer Krise ist, dass immer nur Intelligenz hilft, nie Gier oder Stärke – wobei die Frage, ob ein reiches Land wie Deutschland sich bereits in der Krise befindet, wenn es, jedem Zyklus entsprechend, auch mal von der Spitze abfällt, erst einmal zu klären ist. Sicher ist es in guten Zeiten am leichtesten, schlechten Zeiten vorzubeugen, doch genauso sicher ist, das Gier und Größenwahn genau das vermeiden. Es wird niemals soviel Mist verbockt wie in richtig guten Zeiten. Als die Menschen noch naturnah lebten, da konnten sie es sich nicht leisten, dumm zu sein. Und denjenigen Vorwürfe zu machen, die am wenigsten ausrichten können, ist pure Dummheit, Politik, Machtgerangel, Revierkämpfe. Die Macht ist schließlich das, was einem erlaubt „zu machen“ – nicht die Ohnmacht. Das nur zu der letzten Meldung von der „großzügigen“ Siemens, ihre deutschen „faulen Arbeitnehmer“ doch weiter zu beschäftigen, wenn sie sich mit ungarischen Löhnen zufrieden geben. Was aber, wenn die „Schnäppchenjäger“ dann auch ungarische Ware einkaufen, weil sie nicht mehr soviel Geld zur Verfügung haben? Ungarische Produkte sind auch nicht schlechter als deutsche und wenn die Arbeit so locker ausgetauscht werden kann wegen ein paar Cent, warum dann nicht auch das Produkt? Oder vielleicht sogar dem Konsum insgesamt eine kalte Schulter zeigen, weil Menschen nicht wirklich Flachbild-Fernsehen oder linksdrehende Staubsauger brauchen, sondern nur Lebensmittel, frisches Wasser, klare Luft, ein trockenes Heim und ein bisschen Sicherheit? Alles andere ist verzichtbar, meine Herren Konzernlenker. Und auch wenn wir in Deutschland nach fünfzig Jahren Frieden so gehirngewaschen sind, dass wir den Urlaub in Mallorca über ein gesundes Stück Fleisch stellen, so kann sich dies sehr, sehr schnell ändern. Reiche Zeiten kamen schon öfter vor in der Menschheitsgeschichte und sie endeten immer – und zumeist sehr unschön, weil reichen, verwöhnten Zicken leider das Gefühl verloren ging, was im Notfall zu tun ist und wie die Prioritäten aussehen, wenn nicht alles nach Plan läuft. Kommt niemand diese schrille Diskrepanz lächerlich vor, der wir ständig ausgesetzt sind? Der Schrei nach billiger Sklavenarbeit einerseits und einem kaufsüchtigen Consumermarkt? Wir sind schließlich nicht Amerika, das über seine politische und finanzielle Dominanz Geldströme aus China geradezu „geschenkt“ kriegt, wir müssen uns – bis auf die großen Lenker und Denker – alles noch selbst erarbeiten, was wir ausgeben wollen. *Deaths from war as well as starvation and disease will decrease population size, which overtime,will re-balance with carrying capacity. Quelle (08.03.2004): http://www.ems.org/climate/pentagon_climatechange.pdf (914 KB) 12:59 Dixi: there is an end of the matter; everything that could be said has been said – for today 21.06.2004 David Hilbert, „Mathematische Probleme“, Vortrag, gehalten auf dem internationalen Mathematiker-Kongreß zu Paris 1900: Die Grundlage allen exakten naturwissenschaftlichen Erkennens... wie recht David Hilbert doch hatte. Deshalb sind sich „so verschiedene Dinge“ auch so ähnlich, sogar in der IT! Und wer die exakte naturwissenschaftliche Grundlage des Erkennens besitzt, kann bequem richtig komplexe Themen damit in den Griff kriegen. Und SOA ist da nicht einmal das komplexeste – die Frage der Intelligenz dürfte wegen ihrer Nähe zum menschlichen Bewusstsein sicher ein noch „heißeres Eisen“ sein. Die Definition der Intelligenz, ausgehend von der dynamischen Darstellung der Information, ist dabei genauso dynamisch wie die Information selbst, sie ist die Möglichkeit, über Abbildungen Information zu verarbeiten, sprich sie benötigt Speicher und Regelwerk, um Informationen über ihre Zustände und deren Reihenfolge aufzunehmen, einzuordnen und weiterzuleiten. Das ist zwar hergeleitet aus den Überlegungen über die mathematische Information, deckt sich aber wunderbar mit den Vorstellungen der Informatiker, die „Intelligenz von Methoden“ verwenden oder „User Ports“ für Blade-PCs bauen, die „nicht über Intelligenz verfügen“, weil sie nichts weiter als Kabelverzweigungen sind. Passt das oder passt das nicht? Was dann an der Definition der Intelligenz so interessant ist? Sie ist programmierbar. Was mir heute auch noch unter dieser Rubrik „Bestätigung“ auffiel? Im ArgoUML-Manual wird kurz der Wasserfallprozess beschrieben, bei dem jeder einzelne Schritt fertig gestellt wird, bevor der nächste beginnt (wenigstens theoretisch). Und das, so meinen die Autoren, funktioniere prächtig „where requirements are well designed and not expected to change“, also dort, wo das Problemgebiet wohlbekannt ist und sich kaum ändert: „langfristig stabile Systeme“. Kommt das jemandem bekannt vor, der diesen Blog und seine Texte bereits gelesen hat? Ja – es ist genau derselbe Fall, an dem Mengenmathematik reale Vorgänge gut beschreiben kann, bei dem passive Informationsverarbeitung ausreicht, die Ereignisse zu behandeln. Wie rund eine einfache axiomatische Definition der Information alles machen kann, nicht wahr? Sie gewährt dieselbe Klarheit der Einsicht, die allen Mathematik-Studenten vergönnt ist, wenn sie Analysis hören dürfen... ... bin echt mal gespannt, wie lange die richtig klugen Leute , die „wirklich praktischen Leute“ von Christian Morgenstern, noch brauchen, bis sie endlich auf den Trichter kommen. Denn kommen werden sie – sie können nicht anders. Information ist nämlich kein nebulöses abstraktes Konstrukt, sondern Realität. Physikalische Realität – sie kommen nicht darum herum und müssen es irgendwann einmal einsehen. So wie sie irgendwann mal auf den „Kernel“ kommen würden, wie mir schon 1999 bewusst war – und jetzt ist SOA da. 17:40 Dixi: there is an end of the matter; everything that could be said has been said – for today 15.06.2004 Faust, Der Tragödie zweiter Teil: Schade. Das war’s. Google hat seinen Suchalgorithmus wieder einmal umgestellt und stuft Foren und Blogs nun niedriger ein als andere Sites. Ich habe das irgendwo sogar gelesen, es macht ja auch Sinn - gestern freilich hat es mich doch getroffen. „Definition der Information“ – das ich jetzt ein paar Wochen anführte, gehört wieder den „Professionellen“, den Universitäten, Technik-Lexika, den Firmen und Experten, die ihre tausend unterschiedlichen Erklärungsversuche in korrektem Jargon und Formelgewand präsentieren und manchmal sogar echt „neue“ Ideen mit neuen Definitionen aufpeppen (nicht die einundzwanzigste, sondern tatsächlich die tausendunderste), die dann doch nur Wahrscheinlichkeiten und Integrale sind, die hochwissenschaftlich aus anderen Wahrscheinlichkeiten hergeleitet werden... und nicht bei einem einzigen Programm-Statement helfen – oder bei der Analyse, wann bei einer Kursverwaltung, die an eine externe FiBu angebunden werden soll, der Schnitt gemacht werden muss. Meine Definition, so banal, so einfach, so billig, so primitiv und so richtig, kann das. Nur, weil ich mich nicht mit den hochwissenschaftlichen, leider sekundären Formeln zufrieden gab und bereit war, „blöd“ auszuschauen. Denn natürlich sehe ich alt aus mit meinen drei kleinen Formeln, um Information und deren Maßstab, die Länge, zu beschreiben, wenn echte Profis die Quantenphysik dafür auffahren können! Und natürlich sehe ich alt aus, weil das bisher einfach noch keiner machte – einen kleinen, winzigen Sidestep: nicht nur von Wahrscheinlichkeiten von Zuständen zu reden, sondern von Wahrscheinlichkeiten des Auftretens von Zuständen = Zustands-Veränderungen, nicht nur über die Informationslosigkeit der Konstanz zu diskutieren, sondern den Gehalt an Information bei Nicht-Konstanz auf die schlichte Tatsache zurückzuführen, dass Nicht-Konstanz auch nur Veränderung ist. Einfach mal weg vom Zustand zu gehen, mich nicht an seinen Details zu verbeißen und stattdessen auf den Prozess zu sehen, der diesen Zustand erzeugt. Einfach mal einfach denken. Einfach mal den Gödelsatz ein bisschen „naiv“ sehen und sich fragen, wann „Aussagen“ = Zustände in toto aus Regeln herzuleiten sind und wie das aussehen muss und was für Beschränkungen das haben könnte statt jeden Zustand als unabhängigen Einzelfall zu sehen. Einfach mal an das Noethersche Theorem denken und sich wundern können über die grandiose Einfachheit der mathematischen Gruppe, die mit der Einschränkung der Kontinuierlichkeit Erhaltensgrößen produzieren kann – und damit Berechenbarkeit schafft und uns gewisse Informationen über das System bietet. Und sich dann einfach fragen, ob da nicht mehr an „Information“ dahinter steckt. Tatsache ist, dass es tatsächlich dieser „Hinweis“ war, der mich bei den Transformationen suchen ließ, wann sie eine Gruppe bilden und der mir die Wiederholbarkeit aufzwang – die sich dann als so wahnsinnig nützlich erwies und als Basis von jedem Experiment und jedem Lernvorgang... und jedem Leben. Aber was soll’s. Ich behaupte ja auch, dass wir den Zenit der Zugewinnfunktion der Intelligenz schon seit ein paar tausend Jahren überschritten haben und dass wir nur mit einer extrem verstärkten Kommunikation (Internet?), die uns einen Schub verschafft wie weiland die Erfindung der Sprache, überhaupt überleben können. Also ist es eigentlich egal, ob Google meine Texte als unbeachtliches Geschwätz ansieht, weil es auf einem Blog positioniert ist, nicht wahr? 16:22 Dixi: there is an end of the matter; everything that could be said has been said – for today 09.06.2004 Laotse: Das Ganze im Griff zu haben – das ist nicht nur der Sinn, warum ich die ML-Methode entwickelte, das ist nicht nur der Grund dafür, dass „Roadmap“ so ein beliebter Begriff in der IT geworden ist... das führt auch zu einer Vermehrung derjenigen Worte, die die Dynamik des Systems unter dem Aspekt der Harmonie betonen (Orchestrieren, Choreographieren) oder einfach nur die Tatsache, dass es ein System ist und dass besser der Wald vor lauter Bäumen nicht übersehen wird: „Vogelperspektive“ oder „Hubschrauberblick“. 16:11 Dixi: there is an end of the matter; everything that could be said has been said – for today 06.06.2004 Ernst R. Hauschka Hauschka ist „Aphoristiker“, heißt es – und „Ein Aphorismus ist ein kurzer, einprägsamer Sinnspruch, ein Gedankensplitter von philosophischem Tiefgang. Er wird weder begründet noch hergeleitet.“ (Quelle 06.06.2004) oder „eine kurze schlagkräftige Aussage bzw. eine geistreiche Feststellung in kurzer, knapper Form (meist nur ein Satz), die den Leser zum kritischen Nachdenken anregen soll. Das Besondere am Aphorismus ist die sprachliche Formulierung, überspitzt, paradox.“ (Quelle 06.06.2004) Egal. Wo er Recht hat, hat er Recht. Las gerade im „Virtuellen Antiken Museum Goettingen“ (Quelle 06.06.2004), dass die Römer auch nicht blöder waren als wir – auch sie ließen sich von Führern leiten, dabei aber versprechen, dass sie noch etwas zu sagen hätten: „Kaiserzeit Die neue, von Augustus 27 v. Chr. begründete Staatsform, die man wissenschaftliche korrekt als 'Prinzipat', umgangssprachlich aber meist als 'Kaisertum' bezeichnet, definiert sich selbst als wiederhergestellte Republik (res publica restituta). Faktisch handelt es sich jedoch um eine vom Kaiser (princeps) ausgeübte Militärdiktatur. Das von Augustus eingerichtete System und die damit erreichte innere Befriedung wirken auf Jahrhunderte fort. Zwar gibt es schon in der von ihm begründeten julisch-claudischen Dynastie Herrscher, die die komplizierte Fiktion der weiterbestehenden Republik nicht akzeptieren und sich offen als Alleinherrscher präsentieren wollen (Caligula, Nero). Sie bezahlen diese Grenzüberschreitung aber ebenso mit dem Leben wie spätere Kaiser, die Ähnliches versuchen (Domitian, Commodus, Caracalla).“ So tun als ob genügt völlig! Und das nicht erst heute, im Zeitalter von Propaganda und Massenmedien, nein, das funktionierte schon vor 2000 Jahren. Wir wissen viel mehr, doch leider sind wir keinen Funken gescheiter geworden. Geht auch nicht, fürchte ich. Denn dazu müssten wir die Kommunikation innerhalb unserer Kulturen verbessern – und nicht nur als Kommandokette. Kein Wunder, dass du dann anfängst dich zu fragen, wie es denn überhaupt weitergehen soll – mit all den Alpharegeln aus dem Primatenreich. Dabei sind wir mit den Bonobons am nächsten verwandt, und dennoch folgen wir Schimpansenverhalten. Und das mit Atombomben... 16:52 Dixi: there is an end of the matter; everything that could be said has been said – for today 01.06.2004 Faust, Prolog im Himmel: Diesmal ist es Bea Systems (© eingetragener Firmenname). Laut Computerwoche 22/2004, S. 12, bieten die Amerikaner ein „Metadaten-getriebenes Programmiermodell“ für Web-Anwendungen an, das „wiederverwendbare Softwarekomponenten“, die so genannten Controls enthält. Das klingt jetzt aber wirklich nach meinem Kernel – und nein, mein Kernel ist schon so alt, dass komplexe Web-Anwendungen noch mit WebObjects (© Apple Computer, Inc.) erstellt wurden, doch da nach den neuen EG-Richtlinien für Patente sogar „nicht ausgearbeitete Lösung[en]“ geschützt werden sollen und damit „sämtliche Lösungen zu einer bestimmten Idee“ betroffen sind (Computerwoche, selbe Seite), hätte ein Patent auf meinen Kernel also bedeutet, dass ich BEA und SAP und IBM und und und verklagen hätte können? Ja sag mal, für wie realistisch hält das denn einer dieser EU-Patentrechtler? Fällt doch eher so aus, dass ich meinen Kernel nicht mehr anwenden darf, weil die Herren der oberen amerikanischen Liga (und SAP USA ist schließlich ebenfalls dabei) umgekehrt mir den Garaus machen. Und dann wird es keinen interessieren, dass ich früher auf das Konzept vorführreif (!) gekommen war oder dass ich sogar ein Buch darüber schrieb – denn Patente längst nach der Veröffentlichung (durch andere?) zu erwirken, ist in Amerika wohl mindestens einmal passiert: Stichwort LZW-Algorithmus. Dabei gibt es so viele Untersuchungen, gerade aus Amerika mit seinem tödlichen Erstickungs-Patentrecht, dass diese Vorherrschaft des kapitalstarken, personenstarken Patentokkupierers die gesamtwirtschaftliche Kreativität tatsächlich abbaut! Denn der menschliche IQ ist nun mal gleichmäßig verteilt und gerade die großen Firmen mit ihren standardisierten Personalrichtlinien sortieren doch alle aufmüpfigen Typen eines Kalibers „Einstein“ aus und unterwerfen den Rest seinen Bossen, die als Karrieristen ganz andere Qualitäten als Sachkompetenz brauchen – nicht umsonst ist die IT auf Newcomer angewiesen. Und Newcomer kommen schon längst nicht mehr nur aus Amerika – Linux war kein Amerikaner. Und was im Augenblick in Asien abgeht, wird Amerika und Europa alt aussehen lassen... genau in dem Moment binden wir Europäer uns noch selbst die Hände zusammen und unterwerfen uns amerikanischen Großmachtsträumen, anstatt die neue Zeit, die nicht mehr heraufdämmert, sondern längst schon leuchtet, zu akzeptieren und uns mit den neuen (an Menschen) milliardenschweren Ideenlieferanten aus Asien auseinanderzusetzen? Wie dumm sind wir denn? Das Zeitalter Amerikas ist vorbei – der Dinosaurier kann uns zwar mit einem Schwanzschlag immer noch vernichten, aber er wird sterben, weil er das neue Klima nicht beherrscht und mit ihm werden all die Lehnsherren, die sich nicht rechtzeitig genug distanzieren, den Abgang machen. Wie vor 65 Mio Jahren... wo nur die kleinen, wendigen, im Untergrund lebenden Mäuschen, die Säuger, die Herausforderung der neuen Zeit bewältigten. Hätten sie sich damals freiwillig Mäusefallen aufgestellt – wie wir es heute tun – wäre die ganze Sache wohl anders ausgegangen. Und, ihr Herren EU-Patentrechtler... die Saurier hätten deshalb trotzdem nicht überlebt. Ihnen in vorauseilendem Gehorsam dienlich zu sein, hätte vielleicht noch ein paar Jahre den kleinen Mäusen das Gefühl (nur das Gefühl) vermittelt, wichtig zu sein (gebraucht hat sie wohl nie einer wirklich)... aber dann wären sie mit ihren Herren untergegangen. Weil sie aber klug genug waren, auf eigenen Füßen zu trippeln, beherrschen sie heute die Welt. 11:49 Dixi: there is an end of the matter; everything that could be said has been said – for today
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