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Archiv 2005, März

Nihil tam difficile est, quin quaerendo investigari possit


31.03.2005

George Bernard Shaw (1886-1950):
Was wir brauchen, sind ein paar verrückte Leute;
seht euch an, wohin uns die Normalen gebracht haben.

Albert Speer, der „geniale Macher“.

Ist schon einige Tage her, doch vergessen habe ich sie nicht, die ZDF-Dokumentation über einen höchst erfolgreichen Organisator (“Hitlers Manager” v. 25.03.2004, ZDFdoku 22.15h – 23.00h).

Effizient und charmant sei er gewesen, hieß es und dies sei wohl auch der Grund gewesen (zusammen mit wenigstens einer „globalen Verantwortungsübernahme“), dass ihn die Richter von Nürnberg nicht zum Tode verurteilten.

Ihm vielmehr die Möglichkeit boten, ein Buch zu schreiben über sein Leben und Wirken und ihm das Eingeständnis zu erlauben, er habe wohl nicht ganz sehen wollen, was vor sich gegangen war im Tausendjährigen Reich, das ihm die Karriereleiter so freizügig anbot.

Was kümmert es dich schon, wenn irgendwo weit weg ein paar Leute leiden müssen – solange es dir selbst gut geht?

Was gehen die dich eigentlich an? Selbst ist der Mann, wenn du nicht an dich denkst, tut es keiner, wenn du die unfeinen Dinge nicht tust, tut es ein anderer, warum sollst du dann nicht selbst etwas davon haben?

Die Sprüche kennen wir gut? Von unseren Nachbarn, Freunden, Kollegen – gar von uns selbst?

Wo, ja wo liegt dann eigentlich der Unterschied zwischen uns und Albert Speer? Bei uns sterben nicht Millionen von Juden, Sinti, Roma, Widerstandskämpfer, Behinderte?

Nein, wenn wir schweigen und unsere großen Autos fahren und um jeden Cent feilschen bei jedem Produkt, jedem Urlaubsflug, jedem Service, da geht es bloß um Unsichtbare.

Unsichtbare Kinder, die unsere billigen Teppiche knüpfen, unsichtbare Chinesen, die unsere billigen Elektrogeräte für einen Hungerlohn zusammenbauen und weder Umweltschutz noch Arbeitsrecht kennen (sehr wirtschaftsfreundlich! Soll auch bald in Deutschland wieder eingeführt werden!), unsichtbare Thailänder, die unsere Hotelbetten sauber halten und unsere AllInclusive-Mahlzeiten genauso dienstbar und kostengünstig erledigen wie die Sklaven im alten Rom – und die wir bloß als Menschen realisieren, wenn eine Fernsehkamera unsere manchmal geradezu voyeuristischen Neigungen hinsichtlich ihrer Naturkatastrophen befriedigt.

Aber die Juden und Behinderten waren in Nazi-Deutschland keinesfalls unsichtbar…

oder wenigstens nicht für die, die die Augen nicht zukniffen…

und wir spenden doch auch für die Tsunami-Opfer!

Tja, für Karriere und ein bisschen Profit tun WIR nicht alles – nicht wie Albert Speer.

Aber Tausende von Menschen entlassen für ein paar Cent Dividende mehr – und sich zum Ausgleich dafür reichlich entlohnen (mit Millionen im Jahr, wie wir nun wissen, Herr Ackermann), Hartz 4 unterstützen, damit die Sozialschmarotzer nicht weiter von unserer Arbeit leben können, den Umweltschutz abbauen, weil die anderen auch Dreck machen, das soziale Netz missachten, weil ich selbst schon gut versichert bin…

dazu nicken wir mit dem Kopf, denn uns wurde eingetrichtert, dass die Wirtschaft das braucht. Und wir brauchen die Wirtschaft, wenn wir uns auch morgen noch billig einkleiden wollen, billige Flüge chartern wollen, billige Autos kaufen wollen, damit wir von unserem Geld soviel als möglich profitieren können.

Ah ja, jetzt haben wir es ganz deutlich gesagt, nicht wahr? Möglichst viel profitieren, ohne zu überlegen, warum es so billig ist und wohin das führen mag.

Wo also ist der Unterschied zu Albert Speer? Hat Speer jemals einen Juden selbst getötet? Oder hat er die Sache einfach nur „wirtschaftlich-pragmatisch“ gesehen – und in seinen eigenen Erfolg umgemünzt?

Wo, ihr Bosse und sonstigen großen und kleinen Gierschlünde, ist da der Unterschied?

Albert Speer wäre heute sicher der erfolgreichste Vorstandsvorsitzende weit und breit, der erfolgreichste Sanierer mit den härtesten Bandagen „zur Rettung der Firmen“, er würde sicher zur Freude aller Groß- und Kleinanleger die Firmen bluten lassen, notfalls bis zum Exitus, solange er nur finanziell erfolgreich bleibt – er wäre heute, absolut sicher, der absolute Liebling aller Aktionäre.

Und über Aktionäre und Aktiengesellschaften landen wir bei der zweiten Reportage, die mich beschäftigt, ganz speziell in meinem Bemühen, die Definition der Information, die so praktisch, so nützlich und so einfach ist, irgendjemandem zu Gehör zu bringen. Vorzugsweise der Wissenschaft, jenem Teil der menschlichen Kultur, der sich mit Wissen und seiner Vermehrung beschäftigten sollte, jenem Teil der menschlichen Kultur, der so völlig einzigartig im Tierreich ist, der das „intelligente Geistwesen Mensch“ wie kein zweiter definiert - über allen niedrigen biologischen Ebenen schwebend.

Wissenschaft: eine feine und objektive Sache.

Aber das Problem ist dasselbe wie mit Physik und den Physikern – letztere sind bloß Menschen. Und diese haben nun mal nicht nur ein Gehirn, sondern sind, ganz ehrlich betrachtet, das lang gesuchte Missing Link zwischen den Primaten und den intelligenten Geistwesen.

SETI (Quelle 31.03.2005), warum suchst du Intelligenz im Weltall, wenn du sie noch nicht einmal hier auf Erden gefunden hast? Glaubst du, dass die Biologie es tatsächlich schafft, die Zugewinnfunktion der Intelligenz so weit jenseits unserer eigenen Kapazitäten auszudehnen, dass eine biologisch fundierte Rasse über Weltall-Proportionen hinweg kommunizieren kann? Oder wenigstens eine maschinelle Rasse schaffen kann, die es fertig bringt, sich von ihren Schöpfern zu emanzipieren, bevor diese an ihrer eigenen Vergangenheit zugrunde gehen?

Wissenschaftler…

das sind die heimlichen Angestellten der Tabak-Industrie, die jahrzehntelang keine „Beweise“ für einen Zusammenhang zwischen Lungenkrebs und Zigarettenkonsum fanden, das sind die heimlichen Angestellten der Ölindustrie, die keinen „Beweis“ für die globale Erwärmung fanden, das sind die heimlichen Angestellten der Pharmaindustrie, die keine „Beweise“ für die Tauglichkeit von Langzeitstudien finden, die gegen die Medikamente sprechen („Hauptsache Gesundheit: Überflüssige Pillen“ v. 24.03.2005, HR 22.45h-23.30)

Albert Speer rückt wieder in den Vordergrund?

Wieso denn?

Bloß weil diese Leute für ihre Karriere und ihren Erfolg die Augen zudrücken? Weil sie riskieren, dass Tausende vorzeitig einen elenden Tod finden, rasselnd nach Luft atmend? Dass Millionen vor Fluten und Versteppungen flüchten, Kriege führen um ein Stückchen Land und Zukunft wie zu Zeiten der Völkerwanderung?

*Deaths from war as well as starvation and disease will decrease population size, which overtime,will re-balance with carrying capacity. Quelle (08.03.2004): http://www.ems.org/climate/pentagon_climatechange.pdf (914 KB)

Dass Zehntausende von Frauen an ihrer Krankheit „Weiblichkeit“ sterben, weil die Hormone für Geburtenkontrolle, Menstruationsbeschwerden oder Klimakteriumsnöte weitaus gefährlicher sind als die medienwirksam aufgepuschten „Leiden“? Dass Abertausende von älteren Menschen Medikamente zur Steuerung ihres angeblichen Bluthochdrucks einnehmen und dabei unkontrollierte Nebenwirkungen in Kauf nehmen?

Und wie steht es denn mit unseren Wirtschaftlern, die unsere Politiker „leiten“? Sie setzen sich über das Wohl der Gemeinschaft hinweg im Namen der „Globalisierung“ – entlassen, verlassen, verseuchen, verwüsten…

Geiz ist geil, Anstand ist dumm, Verantwortungsbewusstsein ein Hindernis…

das ist doch das Motto des freien Marktes á la Coors' und Scaife's Heritage Foundation (Quelle 31.03.2005), die „Wissenschaftsinstitution“, die seit mehr als 20 Jahren genau diese Religion des Albert Speer predigt. Sie predigt sie zwar nur in Amerika, doch wir, die wir nichts mehr akzeptieren, was nicht „von drüben“ kommt, werden ganz umsonst höchst erfolgreich damit berieselt.

Cui Bono? Wer hat etwas davon?

Wir nicht. Nicht die Arbeiter, nicht die Angestellten, nicht die Arbeitslosen, nicht die Kranken, nicht die Alten, nicht die Jungen, nicht der kleine Mittelstand, nicht der mittlere Mittelstand, nicht Deutschland, nicht Europa, nicht die Umwelt, nicht die Welt…

nur die Krupps und Flicks, Coors und Scaifes, die Olins, Bradleys and Kochs…

die Wirtschafts-Aristokraten, die sich alles kaufen können, was auf der Welt käuflich ist…

bloß kein Herz…

und keinen Verstand.

Denn wenn sie die Menschheit erfolgreich ausgebeutet haben und allen Profit, der in den arbeitsamen kleine Leuten steckt, auf sich selbst vereint haben…

dann wird der Golfstrom kippen, das Erdöl aus dem Inneren der Erde zurück in die Atmosphäre gepumpt worden sein, das Ozonloch sich über den ganzen Norden erstrecken, die Wüsten die Oberflächen der Landmassen überziehen, die Ozeane leer gefischt sein…

und wenn sie dann mit ihrem Dollarsegen auf den Mars auswandern wollen, werden sie feststellen, dass sie dazu ein wenig mehr Geld in die Wissenschaft hätten stecken sollen…

statt in die Wissenschaftler.

Ich weiß das, denn ich versuche die Definition der Information – ganz kostenfrei – zu verbreiten. Aber es hört keiner der Wissenschaftler zu. Einfach nur zuhören ist schon zuviel verlangt, wohl weil es viel zuwenig Wissenschaftler gibt, deren Ohren offen sein können (und auch zu wenige, deren Ohren offen sein dürfen).

Und die überarbeitete Industrie vermag natürlich erst recht nicht zuzuhören. Schließlich bezahlt sie Leute dafür: Führungskräfte für die kleinen Neuheiten, Wissenschaftler für die großen – und natürlich bezahlt sie vor allem dafür, dass keiner herkommt und Dinge erzählt, die ihnen ihre profitable Stellung „im freien Markt“ rauben könnten…

warum ich gerade heute wieder daran denke?

Weil ich sehe, wohin die amerikanische Gläubigkeit in Gott und eigene Allmacht führt. Nicht nur, dass sie für ein paar Dollar mehr jetzt Alaskas Natur zerstören, um einige wenige Jahre mehr Ölkonsum zu sichern, als gäbe es kein Morgen, keine Lungen, die Luft zum Atmen brauchen, keine Bäuche, die gefüllt werden müssen, sie beten auch alles fein gesund…

und keinesfalls nur die Wissenschaftler, eben auch die Medien – und anstatt die noch reichste und noch mächtigste Nation der Welt endlich zu bewegen, etwas zu tun…

lullen sie sie in Schlaf ein: man müsste doch langsam vielleicht etwas tun, vielleicht sogar etwas „Radikales“, aber wenn man nur den Regeln des Marktes folgt – und klares Wasser und saubere Luft für teueres Geld verkauft – dann bleibt schon genug für die Reichen übrig (Quelle 31.03.2005)

während weniger reiche und weniger mächtige Nationen dagegen schon klar von nicht wieder gut zumachenden Schäden berichten (Quelle 31.03.2005).

Dabei zahlen die Amerikaner doch sogar schon für die nahende Katastrophe, denn die Warnung des Pentagons hatte sicher nicht den Zweck, Ausländer zu retten, sondern Geld zu sammeln, um sich vor den Umweltflüchtlingen zu schützen.

Und wir?

Interessieren uns längst auch nicht mehr für Umweltschutz, Waldsterben oder globale Erwärmung, wenn’s nicht gerade um unsere eigene Haut geht: Hauptsache – billig.

Point of no return (Quelle 31.03.2005)? Was soll’s!

Geiz ist geil!

15:16:12 Dixi: there is an end of the matter; everything that could be said has been said – for today

22.03.2005

Werner Heisenberg:
Es ist immer schwierig, über den Wert politischer Ziele zu urteilen, wenn deren Erreichung noch in weiter Ferne liegt.
Ich glaube daher, daß man eine politische Bewegung nie nach ihren Zielen beurteilen darf, die sie laut verkündet und vielleicht auch wirklich anstrebt, sondern nur nach den Mitteln, die sie zur ihrer Verwirklichung einsetzt.

Ging irgendwie unter gestern.

Die Medien haben es erwähnt, berichteten über den Aufruhr in Amerika über die Koma-Patienten Terry Schiavo und berichteten auch, dass die Regierung sich über Nacht ein neues Gesetz einfallen ließ, um Gerichtsurteile und Sachverständige zu negieren.

Aber kein Aufschrei war zu hören.

Kein Aufschrei des Entsetzens.

Über diese kleine, unschöne, hinterhältige Tatsache...

dass eine Regierung ihr „angeborenes“ Recht, immer gesetzmäßig zu handeln, einfach dadurch bewerkstelligen kann, dass sie sich das Gesetz zusammenschneidert und dass die amerikanische Regierung das einfach so „verwendet“...

gegen Gerichtsurteile, gegen Sachverständige, gegen große Teile der Bevölkerung…

ohne Diskussionen, ohne Informationsaufnahme und –bewertung, ohne all das, was die Renaissance uns als „modernes rationales Verhalten“ bescherte.

Einfach so.

Wie der Sonnenkönig: L’etat c’est moi, was ich will, ist Gesetz.

Haben wir nicht vor gar nicht langer Zeit Frau Herta Däubler-Gmelin Knall auf Fall aus ihrem Ministerposten geworfen, (den sie gar nicht so verdammt schlecht gemacht hat, seien wir doch ehrlich!), nur weil sie Bush mit Hitler verglich?

Und das tue ich jetzt auch – denn abgesehen von Patriot Act, Free Speech Zones, dem Abbau von Gewerkschaftsrechten und Verbraucherschutz bis hin zur praktisch völligen Freistellung der amerikanischen Firmen von jeglicher Verantwortung für ihre Produkte (wusstet ihr das, liebe deutsche Kinderlein? Quelle 22.03.2005) und absolut willkürlichen Kriegen mit all den grausamen und langwierigen Folgen für die misshandelte Bevölkerung (die nichts, aber auch gar nichts verbrochen hat)…

abgesehen vom Einparteien-Staat, zu dem Amerika faktisch verkommen ist aufgrund einer Hurrapatriotismus-Presse (Quelle 22.03.2005), wie sie unkritischer nicht denkbar ist (Rupert Murdoch setzte schon immer, ähnlich wie unser Bildzeitungs-Gigant, ganz offen auf die quotenbefriedigenden Massenmedien zur Politikgestaltung)…

hat Mr. George W. Bush sich heute als würdiger Nachfolger Hitlers erwiesen: denn völlig unabhängig davon, wie „edel“ seine Absicht auch gewesen war…

die Außerkraftsetzung von Meinungsbildungsprozessen für Gesetze und die Inkraftsetzung von Willkür, geboren aus der Vorstellungswelt einzelner Personen, möglich geworden durch die Macht der Einparteien-Regierung (die uns dank Bild und der beobachtbaren Mentalität Stoibers und Kochs – bei Merkel bin ich mir nicht ganz sicher - wohl ebenso erwartet) schafft „legale“ Fakten mit all ihren „legalen“ Konsequenzen...

und sie schafft auch einen Staat – freilich keinen Rechtsstaat, Kinder...

das ist exakt das Grundrezept von Hitler. So hat er die Weimarer Republik „überwunden“ – geschlagen mit den eigenen Waffen.

Und das ist bis heute unser Problem mit den Nazi-Richtern, die menschenverachtende, jegliche Gerechtigkeit verspottende „Urteile“ sprachen: Wir können sie kaum mit den Methoden der Justiz angreifen, weil sie schlicht und einfach „dem Buchstaben des Gesetzes“ folgten.

Weil Justiz sowenig mit Gerechtigkeit zu tun hat – wie ein Informatikstudium mit der Kenntnis darüber, was Information „bedeutet“.

Deshalb findet jetzt und hier stellvertretend für die deutsche Presse der Aufschrei statt, den die Medien verschlafen haben:

Stoppt den Abbau des Rechtsstaates in Amerika – oder, wenn wir als Ausländer schon nichts tun können – unterstützt ihn wenigstens nicht noch. Prangert ihn an!

Denn Amerika ist immer unser Vorreiter, Kinder.

Was sie tun, tun wir in fünf Jahren auch. Und deshalb bedeutet dieser Aufschrei schlicht nichts anderes als:

Rettet Deutschland! Rettet die deutsche Demokratie, rettet den deutschen Rechtsstaat!

14:15:13 Dixi: there is an end of the matter; everything that could be said has been said – for today

18.03.2005

Faust, Der Tragödie zweiter Teil:
Wer weiß, wie noch die Würfel fallen?
Und hat er Glück, so hat er auch Vasallen

Heide Simonis hatte kein Glück – vielleicht aber auch einfach weniger „Vasallen“? Eine einzige Stimme entscheidet…

das Machtgefühl, das der Inhaber dieser Stimme ausgekostet hat, muss endlos gewesen sein – und genau dafür hat er es wohl gemacht, denn Anerkennung treibt uns alle zu den merkwürdigsten und keineswegs immer erträglichen Taten.

Vielleicht ist sie ihm einmal auf die Füße getreten, hat ihn nicht genug hofiert – und vielleicht sogar wirklich ungerecht behandelt, doch bitte, bitte…

keine Rationalisierung à la „Demokratie“ und „Mehrheitsrecht“. Denn gerade wir Deutschen müssten bei der letzteren Begründung sofort einschränken, nicht wahr? Haben wir nicht bis heute unter einer früheren „Mehrheitsentscheidung“ gelitten, die ein wesentliches Element jeder Demokratie vergaß: den Respekt vor Minderheiten?

Und wer hier so lauthals brüllt, es sei „undemokratisch“, sich von Minderheiten zur Regierung machen zu lassen…

dem sei doch ins konservative Gebetbuch mit Großbuchstaben der Name „Schill“ geschrieben.

Der große Unterschied zu Heide Simonis?

In Hamburg hat sich die CDU mithilfe eines höchst obskuren Rechten in den Sessel hieven lassen, nicht mit einer angesehenen, respektierten Minderheit.

Und in Hamburg durfte das Debakel sich innerhalb von Monaten offenbaren – ohne dass unsere Massenmedien in den Schrei nach Rücktritt mit eingestimmt haben.

In Hamburg, ja in Hamburg – da darf eine Minderheit den Ausschlag geben und sei sie noch fragwürdig, da wird es „Demokratie“ genannt, „Koalitionen“ zu bilden…

und in Hamburg, ja in Hamburg – da schaut man großzügig über solche Dinge hinweg, weil in Hamburg, ja in Hamburg auch der Sitz jener Massenmedien liegt, die schon öfter als einmal Regierungsmacher spielten.

Denn das, was Demokratie auszeichnet, ist noch ein weiterer, furchtbar wichtiger Charakterzug:

Gleiches Recht für alle.

Wenn ein Joschka Fischer wegen eines Fehlers – mit guter Absicht, wohlgemerkt, denn Reisefreiheit für die Ukraine wird (wenigstens heute) doch sicher nicht einmal ein CDU/CSU-Anhänger als etwas Ungehöriges bezeichnen wollen? – abtreten soll und gejagt wird über Wochen…

warum musste dann Herr Kohl niemals seine Geldgeber offenbaren? Warum konnte Herr Kohl über 16 Jahre Skandal über Skandal überleben (die wir alle doch – schon aus purer Gewöhnung – längst vergessen haben), Unfähigkeit über Unfähigkeit demonstrieren, bis das Wort „Aussitzen“ gerade zu einem Synonym für Herr Kohl wurde? Warum wurde Herr Kohl niemals zur Rechenschaft gezogen für die erdrückende Schuldenlast, die er uns in seine Großmannssucht, in die Geschichte einzugehen, aufgebürdet hat – weil „er sich dafür entschuldigt hat“? Weil Bild niemals einen Konservativen absägen würde? Weil die Konservativen sehr, sehr viel bereitwilliger dem spendablen Großkapital dienen und deren Sprüche vom „Massenentlassungen helfen der Wirtschaft“ oder „Umweltschutz sabotiert die Unternehmen“ papageienhaft nachplappern, als hätten wir in den letzten 30 Jahren nicht immer dieselbe Litanei gehört, ohne dass sie einmal zum Erfolg geführt hätte, ganz im Gegenteil durch die Umverteilung von unten nach oben der Standort Deutschland ausgeblutet ist – genau dort, wo es darauf ankommt: bei der Zuversicht und dem Engagement der Basis?

(Sorry, ich sah gestern wieder Monitor (Quelle 18.03.2005) – zu erfahren, wie das deutsche Steuerrecht deutsche Arbeitsplätze riskiert, weil es die Unternehmen belohnt, hier Niederlassungen zu schließen und im Billiglohnländern sklavenähnliche „Vorzüge“ auszukosten, oder weil es ausländische Investoren ermuntert, deutsches Geld abzusahnen und dafür deutsche Insolvenzen herbeizufinanzieren, das erinnert immer wieder an die Zugewinnfunktion der Intelligenz und lässt dir das Herz in die Hose rutschen hinsichtlich der Zukunft: Oh nein, nicht nur Deutschlands, Kinder.)

Die schlimmste Frage, die ich angesichts Heide Simonis jedoch stellen muss, ist:

warum durfte Koch lügen über den Spendenskandal – und wurde trotzdem wiedergewählt?

Weil die Antwort nämlich wirklich schmerzhaft ist – es sind nicht die Politiker, die Mist bauen.

Es sind wir Wähler.

Wähler, die sich „bilden“ lassen, um Politik zu machen, die sich von ihren Massenblättchen dazu verführen lassen, „Buh Buh“ zu schreien…

bei GENAU denen, die den wirklich Mächtigen nicht passen – niemals bei den anderen. Die die einen hetzen und nicht Ruhe geben, bis sie erledigt sind – und die die anderen tolerieren und noch ein Auge und noch ein Auge zudrücken bis zur endgültigen Kapitulation.

Es ist schlicht und einfach ein Versagen der Massen…

genau wie vor 70 Jahren.

Wir haben nichts, aber auch gar nichts dazu gelernt, lassen uns immer noch aufhetzen und zur Jagd anstacheln, weil wir niemals fragen:

Cui bono.

Denn damit hätten wir ein wunderbar dem Wesen von Informationsverarbeitungen angepasstes Hilfsmittel, um Streu vom Weizen zu trennen.

Denn warum wird Joschka Fischer angegriffen?

Weil a) zentrale Wahlen vor der Tür stehen und die Konservativen die Chance haben, die Regierungsgewalt aus der Opposition heraus auszuüben (2/3 Bundesrat stürzt alles)…

- soviel zu Demokratie! -

und weil b) Joschka Fischer der herausragende Sympathieträger ist.

Wer ihn vernichtet, vernichtet die gesamte Rot-Grüne-Koalition.

Und das, wie uns die Geschichte der Bundesrepublik lehrt – für mindestens 20 Jahre.

20 Jahre Kohl–ähnliche Verhältnisse, 20 Jahre der ersehnte „starke Mann“ (Koch, meine Wette), 20 Jahre viel geschickteres Vorgehen im Umgang mit der Macht, viel willigere Gefolgsleute, die für die „Einheit der Partei“ alles tun…

niemals kommt da so etwas vor wie bei Heide Simonis – denn die Konservativen haben „Führungsstärke“! Da kommen Skandale erst heraus, wenn unvorhersehbarerweise doch einmal ein Machtwechsel zustande kommt…

und wenn ich die neuen Sprüche von „Patriotismus“ höre – in williger Bereitschaft, das Erfolgsrezept zu erlernen von dem mächtigsten Konservativen der Welt, der die alleinige Macht in seinem Staat übernommen hat…

dann lässt mich das schaudern…

14:56:47 Dixi: there is an end of the matter; everything that could be said has been said – for today

14.03.2005

Faust, Prolog im Himmel:
Es irrt der Mensch so lang er strebt

Mann, bin ich mutig!

Ich behaupte tatsächlich Sachverhalte auf derselben Ebene, auf der die genialsten Quantenphysiker argumentieren – und widerspreche ihnen noch!

Dabei bringen diese das Pentagon dazu, Geld für die Quantencomputer auszugeben – und ich bringe niemanden dazu, mehr als ein freundliches Kopfnicken zu meinen Thesen beizusteuern…

sieht nicht gut aus für mich, nicht wahr?

Gar nicht gut.

Da gibt es nur einen klitzekleinen Punkt, den Physiker besonders lieben, der für mich spricht: Die Einfachheit des Konzepts. Denn ich widerspreche ja nicht in den „niederen Ebenen“ der Realität, dort, wo sich die Zustände oder besser „Zwischenzustände“ so merkwürdig benehmen…

die Quantenteleportation ist beispielsweise – in meiner Sprechweise – eine einfache Zustandsänderung, die sehr wohl ohne Zeiteinschränkungen erfolgen kann, während die „Ordnungsübertragung“, die die Information erfordert, als Synchronisationsaufwand Zeitgrenzen kennt (was keineswegs heißt, dass ich es nicht absolut trickig finde, wie Zellinger das geschafft hat!)

Ich widerspreche nur in der „Deutung“ – Physiker David Deutsch, der wahrlich viele Lorbeeren schon eingeheimst hat, kann sich die Welt, die sich über die Quantenphänomen äußert, nur als „bizarr“ denken, kann sich nur eine Unendlichkeit von Welten, die jede einzelne Möglichkeit realisieren, als Erklärung dafür vorstellen, wie sich der Quantenkosmos verhält: „Die Welt ist bizarr“, Spiegel 11/2005, S. 185.

Ich dagegen sehe da rein verständnismäßig keine Schwierigkeit, die „Alltags- und die Quantenphysik“ miteinander zu versöhnen, ist für mich nichts weiter als ein evolutionärer Prozess, dessen Ursache in der Vielzahl von Systemzuständen liegt. Dies wird auch im Artikel sogar angesprochen dahingehend, dass die Anzahl der Zustände von aus Einzelelementen zusammengesetzten Systemen „explodiert“ und David Deutsch daraus folgert, dass nur ein „Multiversum“ dies erklären könne. Ich folgere viel einfacher daraus, dass die „Synchronisation“ der Einzelelemente eben Zustände kostet, bis letztendlich nur noch die „Skelette“ der Eigenvektoren verbleiben – und das ist dann die Alltagsphysik.

Leider erlauben „meine“ Erklärung keine Zeitreisen wie die Multiversen des David Deutsch, aber dafür kann ich mit unglaublicher Primitivität argumentieren und muss keine Welt annehmen, die „bizarr“ ist.

Aristoteles Sphärenmusik konnte auch den Lauf der Planeten bestimmen - es lassen sich oft für bestimmte Ergebnisse mehrere Lösungen finden, die die Mengenmathematik als gleichwertig ansehen muss, weil sie kein „Auswahlkriterium“ besitzt, was die Physik mit dem Variationsprinzip der geringsten Wirkung dagegen schon hat.

Möglich, dass auch „meine Welt“ bizarr für viele ist, denn meine Grundlage ist das Quantenrauschen, das wie der alte „Äther“ unser ganzes Universum durchdringt und das prinzipiell keine Grenzen kennt, weder in Raum noch in Zeit. Ganz im Gegenteil sind Raum und Zeit nichts weiter als „Resonanzphänomene“ der sie erzeugenden Schwingungszustände und verlangen deshalb, wie jede Resonanz, ganz klare Eigenschaften von den partizipierenden Schwingungen.

Um erfolgen zu können – das heißt nicht, dass andere Schwingungen sich nicht auch überlagern können, es heißt nur, dass eben nur eine ganz geringe „Auswahl“ solcher Schwingungen zu Resonanz fähig ist.

Ordnung ist eben nichts weiter als ein Ausschlussprinzip.

14:02:00 Dixi: there is an end of the matter; everything that could be said has been said – for today

13.03.2005

Glaube hat noch nie Berge versetzt
- höchstens Misthaufen.
Und auch das nur, wenn ein Mensch schaufelte.

Bin heute über einen interessanten Artikel gestolpert, der fast jede seiner Behauptungen mit Links unterschiedlichster Art untermauerte:

“If it Walks like a Goose… (Teil 1)” (Quelle 13.03.2005)

Klar und präzise auf den Punkt gebracht: Faschismus – 14 eindeutige Anzeichen:

1. Powerful and continuing expressions of nationalism
2. Disdain for the importance of human rights
3. Identification of enemies/scapegoats as a unifying cause
4. The supremacy of the military/avid militarism
5. Rampant sexism
6. A controlled mass media
7. Obsession with national security

(8-14: to be continued)

Endlich mal eine klare Aussage, dass Faschismus nicht in deutschen Genen steckt – sondern ganz im Gegenteil eine generelle menschliche Schwäche ist, die jederzeit und an jedem Ort ihr hässliches Haupt erheben kann:

„Nazi Germany, Fascist Italy, Franco’s Spain, Salazar’s Portugal, Papadopoulos’s Greece, Pinochet’s Chile, and Suharto’s Indonesia“

und nun, Amerika?

„I assert the latter: it is time to acknowledge our democratic system of government has been replaced by fascism.”

Es wird Zeit für uns Deutsche, unsere Schuld an denjenigen Amerikanern zurückzubezahlen, die ihr Leben oder ihre Kinder opferten, um Hitler Einhalt zu gebieten – denn ihre Enkel und Urenkel sind nun vor dem zu bewahren, was unsere Väter und Großväter erlitten – eine Schuld auf sich zu laden, mit der fertig zu werden mehr ist, als ein Leben zur Verfügung stellen kann.

Das ist eine Verpflichtung, die wir gar nicht sehen, nicht wahr? Wir wissen – haben wir brav gelernt – dass wir „evil“ sind und uns schämen müssen.

Das ist wahr.

Für diejenigen, die es getan haben oder die es stillschweigend duldeten – aus Feigheit, aus Faulheit, aus Gier. (Erinnert das jemanden an die moderne „Geiz-ist-geil“-Mentalität?)

Aber doch nicht für diejenigen, die später geboren wurden – alle, die nicht an Sippenschuld und Blutrache über Generationen glauben, können doch nicht wirklich die Töchter und Söhne oder gar Enkelkinder der Mitläufer-Generation mit verantwortlich machen.

Ihnen die ganze böse, grausame Geschichte menschlicher Dummheit und Gier zu erzählen, die das Land von Kant und Hegel, von Goethe und Schiller, von Hilbert und Noether wie eine Krankheit befiel, hat dennoch eine wichtige Aufgabe.

Wichtig genug, um Unschuldigen Horrorgeschichten zuzumuten, wie sie kein Hollywood-Autor erfinden konnte:

zu lernen, wie es geschah – um es zu erkennen, wenn es wiederkommt – um es zu bekämpfen.

Und genau das…

tun wir heute nicht. Wir sind wieder die Feiglinge, die Faulen, die Gierigen – wie damals. Folgen lieber Koch, Merkel und Stoiber auf dem amerikanischen Pfad der Pseudo-Wirtschaftsfreundlichkeit, statt unsere Pflicht als Deutsche zu erfüllen.

Eine Pflicht, die aus dem Leid und Blut von Millionen von Juden, Sinti, Roma, Behinderten, Dissidenten und Kriegsopfern erwächst, das unsere Väter und Großväter verbrochen oder billigend in Kauf genommen haben, ganz zu schweigen von unseren Supermüttern und Super-Großmüttern, die sich bis heute, bis ins Jahr 2005, als das „Traumbild der deutschen frucht- und dienstbaren Mutter“ präsentieren.

(Ja, da hat sich nicht wirklich etwas geändert, wie? Schaut euch deutsche Werbung an und ihr wisst, dass die Tugenden einer Mutter von 1935 sich nicht von denen der Mutter von 2005 unterscheiden – wobei es den Frauen selbst wohl doch langsam aufzufallen scheint, dass sie zwar „ein Familienunternehmen führen“ dürfen, solange sie kein Gehalt verlangen, zum Dank dafür, dass sie ernährt und gekleidet werden, jedoch auch die niedrigen Tätigkeiten im Haushalt erledigen sollten – neben der Traumaufgabe, möglichst beschwerdefrei die Kinder der Männer aufzuziehen, die diese per DNA-Kontrolle als die eigenen bestätigt wissen).

Und schon erfüllen wir selbst faktisch Punkt 5, denn was nützen die schönsten Gesetze, wenn sie sich so gar nicht in der Realität wieder finden lassen, ganz im Gegenteil physische und psychische Gewaltakte gegenüber Frauen zur Normalität gehören? Bitte hier also keine Beschönigungen…

denn genau das ist es, was dem Faschismus Boden gewinnen hilft: Beschönigungen, Verniedlichungen, Ablenkungsmanöver.

George Orwell, 1984:
He who controls the present, controls the past. He who controls the past, controls the future.

Also wie steht's mit der wachsenden Nationalität hierzulande? Oder Punkt 6, eine überwiegend konservativ bezahlte Medienlandschaft, die sich – finanziell bedingt, quotengesteuert – rasch in eine Einheitsbrei-Maschinerie a la Rupert Murdoch entwickelt?

„The Fourth Estate would these days be more aptly named For The State since American corporate media, little better than government house shills, almost make the old Soviet Pravda look like a model of honest reporting.”

Oder Punkt 7 – unser neuer Super-Ausweis, der uns alle als „potentielle Terroristen“ einzustufen scheint?

Glücklicherweise sind wir noch ein Stück davon entfernt, dass uns – dem demokratischen Volk – die Kontrolle entgleitet, doch ehrlich:

wie lange sind wir dazu noch in der Lage?

Warten wir doch auf Teil 2: “If it Walks like a Goose…“

Plato:
The price of apathy toward public affairs is to be ruled by evil men.

13:40:21 Dixi: there is an end of the matter; everything that could be said has been said – for today

11.03.2005

Christian Morgensterns Galgenlieder, Das Symbol des Menschen:
Ich darauf, mir meine schwarzen
Stiefel von den Zehen ziehend,
sprach: „Dies Dämon, ist des Menschen
schauerlich Symbol; ein Fuß aus
grobem Leder, nicht Natur mehr,
doch auch noch nicht Geist geworden;
eine Wanderform vom Tierfuß
zu Merkurs geflügelter Sohle.“

Gestern hielt ich einen Vortrag über die Information – und wie immer war einer dabei, der die „Interpretation“ als nicht physikalisch erklärbar ansah.

„Aber diese Ordnung wird erst durch die Messung erzeugt“, meinte er.

Was mich dann daran erinnerte, dass Ordnung „nur in den Beobachtern“ existiert, dass das, was wir messen, erst durch die Messung erschaffen wird…

die Leute vergessen den Unterschied von Abgebildetem und der Abbildung, sie vergessen, dass ein Zustand, der nicht messbar ist, aber sich in einen anderen überführen lässt, der das ist, auch eine Form von „Existenz“ aufweisen muss. Oder wir haben nichts anderes vor uns als die Kreation der Realität aus einer Messung, die darüber hinaus von den allermeisten noch als eine menschliche Handlung verstanden wird.

Und das, Kinder, ist nichts weiter als „Zauberei“ – das Kaninchen, das aus dem Hut gezogen wird.

Inzwischen fuchst es mich richtig, weil es zumeist noch mit einer so ostentativen Selbstsicherheit präsentiert wird, als wüssten die Vertreter dieser Überzeugung genau, dass sie den innersten Kern der Wahrheit verstanden hätten.

Und so habe ich gestern völlig falsch – und total unprofessionell – reagiert: Ich versuchte dem Streit auszuweichen. Der andere freilich insistierte (vielleicht auch, weil er einfach nur meine Version hören wollte?). Und ich reagierte emotional…

weil ich mich ärgerte.

Und jetzt ärgere ich mich, dass ich das tat – dass ich nicht einfach die Argumente, die gegen eine solche Hypothese sprechen, angeführt habe.

Leider…

fielen sie mir nicht ein. Weil die Varianten dieser Interpretations-Lösung immer wieder ein wenig anders aussehen und ich einfach immer eine Zeit brauche, bis ich sie rekonstruiert habe.

Denn das Messproblem ist nicht eine Sache des Abgebildeten, sondern der Abbildung – und wenn die Realität nun einmal nicht die mengenmathematischen Voraussetzungen abdeckt, die für die physikalischen Formeln zwangsweise erforderlich sind, dann kann keine Mengenmathematik das Verhalten einer solchen Realität abbilden. Und wenn die Unterscheidbarkeit, die Identifizierbarkeit des Verhaltens fehlt, dann kann auch kein Vergleich stattfinden – und damit keine Messung.

Wieso muss das denn heißen, dass diese Realität ohne Messung und Beobachter nicht existiert? Eine Messung ist nur eine Veränderung, kein kreativer Vorgang. Werden die Sterne tatsächlich erst durch die Messung, vielleicht noch durch die Messung des Sehens - also mit (und dadurch „durch“) unsere Augen - , erschaffen? Und wenn die Sterne ohne Messung existieren können, warum dann nicht das andere Extrem des Kosmos, das ganz Kleine? Wo ist die Grenze, ab der die Messung solch magische Kraft gewinnt? Ist es da schlicht nicht einfacher, von einem „evolutionären“ Prozess auszugehen?

Warum ich mich so unprofessionell verhalten habe? Ich weiß doch inzwischen, dass diese Interpretation von denjenigen geliebt wird, die lieber nicht wissen wollen, was ihr Gehirn längst weiß: was Information ist. Das Schlimme ist, es ärgert mich von mal zu mal mehr, weil es mir von mal zu mal unpassender erscheint.

Warum habe ich nicht einfach zurückgefragt?

Warum habe ich nicht gefragt, ob der Messvorgang nur die Ordnung erzeugt, oder letztlich auch das gemessene System? Warum habe ich nicht nachgefragt, ob er einfach meinte, dass ein komplexeres System relativ weniger Freiheitsgrade als ein einfacheres hat und deshalb Ordnung letztlich nur „verschärft“ wird?

Warum habe ich ihn nicht gefragt, ob nicht der Messvorgang selbst „Ordnung“ ist? Und wer diesen Messvorgang dann durch „Messung“ erschaffen hätte?

eine Wanderform vom Tierfuß
zu Merkurs geflügelter Sohle.

15:17:51 Dixi: there is an end of the matter; everything that could be said has been said – for today

06.03.2005

Alte Weisheit:
Wer die Verantwortung abgibt, muss immer noch den Preis bezahlen – nur kann er ihn nicht mehr aushandeln

Erinnert sich noch jemand an den Militärskandal kürzlich, bei dem junge Rekruten misshandelt wurden?

In einem Land wie Germany, das – bis auf einen wieder sinkenden Anteil von Kriegsgegnern – Frau Merkels Liebe für alles Amerikanische, möglichst ohne genaueres Hinsehen, teilt, ist das kein Wunder.

Denn die tolle amerikanische Militärmacht tut genau das:

Rekruten misshandeln, bis sie am Ende sind – und sie dann nach eigenem Plan wieder „aufbauen“.

„Demon seeds, flowers of fire“ (Quelle 06.03.2005):

„Spend the first weeks tearing recruits down so as to be able to reconstruct them as soldiers and Marines”

Dann kann man nämlich das Menschliche aus ihnen herausschälen, das so untauglich für den Krieg ist, diesen kleinen, ärgerlichen Missstand, dass Soldaten bis zu 80% mehr oder minder vorsätzlich daneben schießen, um keine Mitmenschen töten zu müssen.

Die Amerikaner sind stolz darauf, diesen Prozentsatz von „Versagern“ auf praktisch Null heruntergedrückt zu haben.

Und wie sie das tun?

Ganz einfach – durch pure Unmenschlichkeit.

Ich habe auf einer amerikanischen Site, bei Amerikanern, die den Traum von Freiheit und Menschlichkeit trotz und gegen die Menge Mitläufer a la „Robert Mohr“ verteidigen, eine recht detaillierte Beschreibung von einem gefunden, der es mitmachte.

Der wie unsere jungen deutschen Rekruten sich weismachen ließ, dass das alles „zum Geschäft“ gehöre und dass „man eben abgehärtet“ werden müsse, der aber dann „innengelenkt“ genug war zu sehen, zu was er da getrieben wurde: „people act like the animals“.

„Abgehärtet“ heißt dabei nicht anderes als – sein Mitgefühl, sein Glaube an das Gute, sein Urvertrauen, das ihm seine Mutter hoffentlich beigebracht hat, für brutale Gewalt und blinden Gehorsam einzutauschen.

Hitler wäre stolz auf solche jungen Männer gewesen!

„I spent thirteen weeks in training at Parris Island in 1990. Very young and very stupid, I was dazzled by the whole "The Few the Proud" load of bullshit and joined right out of High School....

One of the drill instructors favorite punishments was to make all of the recruits in the platoon drink gallons of water, and then lock the bathrooms and beat anyone who urinated on themselves. If you refused to drink you were punched and kicked. If you threw up, the same.

Or, worst of all, you would be made to stand and watch while others were forced to drink more water. I saw one man pass out from the pain in his bladder because he did not want to soil his clothes. This particular punishment was common…

The things I listed here aren't the worst. There is much worse I have heard of and even some I that I saw, but I've made my point.

It all gets hidden behind a facade of honor, patriotism, and macho posturing.

They say war is tough, so the training has to be tough. Better to sweat in peacetime than bleed in war. Harsh training is one thing. Physical and psychological abuse is another. It leaves scars. It leaves anger.

The kind of anger that makes people act like the animals that are abusing prisoners in Afghanistan, Iraq, Guantanamo Bay and who knows where else. Anger that eventually comes out. “

Meine Frage nur an diese “Helden des Krieges”, die sich im „Namen der Ehre“ so sehr demütigen lassen…

was habt ihr uns denn zu geben?

Amerika, wach auf! Europa kennt das Mittelalter schon – wir wollen es nicht wieder haben!

Oder, Frau Merkel, Herr Stoiber, Herr Koch?

Denken Sie, die auf der Sonnenseite der Befehlskette stehen, da möglicherweise nicht ganz so rigoros?

Den Rest habe ich gestrichen, denn ich glaube, alles bereits gesagt zu haben, was unsere zukünftige Einparteien-Regierung unglaubwürdig, ja gar gefährlich macht.

Gott sei’s getrommelt und gepfiffen, dass die Rot-Grünen an der Macht waren, als die Katastrophe eingeläutet wurde – 9/11, die unnützen Kriege, die Zersetzung der westlichen Demokratien durch Verlogenheit, Propaganda und gewaltverliebte Machtgier…

und das Verspielen unserer Zukunft – globale Erwärmung, sagt euch das etwas, Kinder? Erinnert ihr euch noch an den Artikel „Global Warming Approaching Point of No Return, Warns Leading Climate Expert“? (Quelle 06.03.2005)

Die wird uns auslöschen – uns Deutsche, wir werden aussterben…

und zwar nicht, weil wir nicht genügend Zuchterfolg haben, sondern weil wir nicht genügend Weitsicht haben für eine sich rasch und rapide verändernde Welt (Stichwort passive Informationsverarbeitung, stabile Kulturen)…

oh ja, irgendwo werden vielleicht ein paar Organismen mit den menschlichen Genen überleben…

aber das, was uns ausmacht, Kultur, Wissenschaft, High-Tech, Autos, freie Fahrt und freie Reisen…

das wird die Stürme der globalen Erwärmung, den Winter des verlorenen Golfstroms nicht überstehen, wenn wir uns nicht endlich zusammenreißen, uns zusammenraufen und auf diesen kleinlichen Egoismus einiger Machthaber in Wirtschaft und Politik verzichten können, die uns als Dank dafür nur leere Versprechungen anbieten - was uns einfachem Volk freilich völlig auszureichen scheint, um bloß nicht selbst die Verantwortung tragen zu müssen, um sie bloß weiter in ihrem Spiegelsaal vor den harschen Widersprüchen der Realität zu beschützen…

wählt nur Koch oder Stoiber, ihr Deutschen, wenn ihr eure Kinder arm und verlassen, vielleicht sogar getötet von Klimakriegen, sehen wollt…

*Deaths from war as well as starvation and disease will decrease population size, which overtime,will re-balance with carrying capacity. Quelle (08.03.2004): http://www.ems.org/climate/pentagon_climatechange.pdf (914 KB)

oh ja, Schröder macht’s vielleicht auch nicht besser – aber immerhin hat seine Koalition es geschafft, uns nicht mit Hurra in einen absolut ungerechtfertigten, menschenverachtenden, Menschenwürde missachtenden Krieg hineinzureiten. Habt ihr denn ganz vergessen, wie eure geliebten Konservativen so christlich-gewalttätig mit Schicksalen spielen wollten, nur um vom großen Kuchen auch ein Stück abzubekommen?

15:35:46 Dixi: there is an end of the matter; everything that could be said has been said – for today


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