24.06.2005
			George Bernard Shaw (1886-1950): Was
			wir brauchen, sind ein paar verrückte Leute; seht euch an,
			wohin uns die Normalen gebracht haben. 
			Und ein paar Verrückte habe ich gesehen –
			an den Linux-Tagen. Oh nein, keine Irren, keine Schizophrenen,
			keine realitätsfernen Träumer… 
			aber Leute, die offensichtlich nicht dem
			„normalen Trott“ des giergetriebenen Schnäppchenjägers
			folgen, die nicht dem „normalen Weg“ karrierehöriger
			Jung-Albert-Speers nacheifern… 
			sondern einfach einen guten Job abliefern
			wollen und dafür auch ihr gutes Geld zu verlangen
			beabsichtigen. 
			Selbst die Messestände der Großen
			wie Microsoft®, IBM® oder Sun® waren angenehm
			sachlich. Sicher war leicht zu sehen, dass ihre Ausrüstung
			exquisit war, viel „professioneller“ als die meisten
			anderen Stände, doch ihre Mannschaft verhielt sich erfreulich
			wenig marktschreierisch, nicht wie auf anderen Messen, wo alleine
			die örtlichen Ausmaße alle Interessenten von ihrer
			Gewalt überzeugen sollen, wo lautstarke Mikrophone die
			Gespräche der anderen Teilnehmer fast unmöglich machen,
			wo alleine das Outfit der Frauen zeigt, ob sie etwas von der Sache
			verstehen oder ob sie schlicht dazu da sind, wie bei der
			Autoreklame Hormone anzuheizen, um das Hirn der männlichen
			Kundschaft für Marketingzwecke chemisch kurzzuschalten. 
			Nichts davon hier. Im Gegenteil. 
			Sachorientierung, die wenigen Plakate genutzt
			dafür zu beschreiben, was hier zu finden sei – nicht
			was die staunenden Jahrmarktsbesucher möglicherweise zu
			finden wünschen - , kleine Stände, der absolute Hauch
			von „normalen Leuten“, der durch die Hallen weht -
			statt Disneyland und Las Vegas -, von Sachlichkeit, Offenheit und
			ja, von der Hemdsärmeligkeit von Menschen, die ihre Arbeit
			noch selbst tun… 
			das sind die Linux-Tage. 
			Alles hier scheint nicht „ganz normal“
			zu sein – die Behördenstände? Nichts von der
			„trögen Mentalität“, die den Beamten
			nachgesagt wird. Die Universitätsstände? Entsprachen
			keinesfalls dem Vorurteil des weltfremden, leicht blasierten
			Studenten, das so häufig gepflegt wird. 
			Dafür fehlten die bunten Bildchen und
			dieser Mythos von Perfektion, gemischt mit überirdischer
			Kompliziertheit, den moderne Software – preistreibend - so
			gerne erzeugt, alles sah so pragmatisch und bezahlbar aus, wie für
			dich gemacht. Für dich ganz normalen Durchschnitt, nicht zum
			Unter-dem-Fußboden-lebenden Plebs und nicht zur
			Über-den-Wolken-schwebenden Führungsklasse gehörig,
			sondern irgendwo dazwischen täglich mit irgendwelchen
			Problemen und Problemchen kämpfend, für die du hier, auf
			den Linux-Tagen, zu einem anständigen Preis und anständigem
			Verhalten eine Lösung findest, bei der du keine Angst haben
			muss, dass du sie gar nicht bezahlen – und schon gar nicht
			ohne Hilfe handhaben kannst. 
			Das ist deshalb die eigentliche Botschaft der
			Linux-Tage: Computer sind tolle Werkzeuge, aber eben nur
			Werkzeuge, Software ist tolle Arbeit, aber eben nur Arbeit. 
			Nichts, was die normale, arbeitende Bevölkerung
			nicht verstehen könnte. 
			Und ich schätze, das haben wir, gerade in
			den ländlichen Gegenden Deutschlands, auch noch bitter nötig.
			Denn hier beginnt sich eine Zweiklassen-Gesellschaft auszubilden:
			diejenigen, die mit dem Computer umgehen können – und
			die anderen, die ihn regelrecht fürchten. 
			Und die deshalb weder Kompetenzen noch
			Motivation dafür mitbringen, Deutschlands Fortschritt und
			Effizienz – und damit ihre eigenen Arbeitsplätze –
			zu bewahren. Denn ohne Computer läuft schließlich gar
			nichts mehr. 
			11:19:21 Dixi: there
			is an end of the matter; everything that could be said has been
			said – for today 
			19.06.2005
			Homo hominis lupus: Der Mensch ist
			des Menschen Wolf. 
			Rettet Europa! Belgier,
			Schweizer und Deutschtürken,
			auf, auf! Rettet das friedliche Miteinander – weltweit! 
			Warum kann das mächtige Prinzip „Open
			Source“ nicht als das Grundrezept der Menschheit zum
			Überleben erkannt werden? Denn genau das ist es – die
			kleinste, zierlichste Menschenrasse überlebte all die starken
			Muskelprotze, weil sie zusammenarbeitete, weil sie als Kulturwesen
			einen geistigen Überbau ermöglichte, der die
			Kommunikation, den Informationsaustausch förderte. 
			Aber Kultur zählt nicht mehr bei den
			modernen Homo Sapiens – das Sapiens wird zugunsten des Homo
			völlig vergessen. Deshalb… 
			armes Europa! 
			Wie konnte das bloß so schnell geschehen?
			Werden sich zwar viele fragen… 
			ist aber eigentlich doch kein Wunder –
			unser aktuelles, giergetriebenes Profitsystem funktioniert nicht.
			Alphamännchen sind keine zukunftsorientierten
			Programmeinheiten, sie sind nichts weiter als Selektionsverfahren. 
			Und weil Selektion nicht benötigten
			Überfluss bedeutet, konnte dieser Überfluss nebenbei
			dazu verwendet werden, das Kernstück der Rasse zu beschützen,
			notfalls mit dem eigenen, überflüssigen Leben. 
			Deshalb muss diese Untermenge der Rasse anderen
			Gesetzen folgen als das Kernstück – denn diese
			Untermenge ist als Veredelungsprozess des Genpools gedacht –
			alles, was nichts taugt, hat darin nichts verloren. Also… 
			darf nicht nur, es muss selektiert werden –
			und wenn dies dem zu erhaltenden Kernstück, der
			Nachkommenschaft, zum Vorteil gereicht, dann ist ein fundamentales
			Prinzip von Effizienzsteigerung – zwei Fliegen mit einer
			Klappe zu schlagen – erreicht. Deshalb musste Mutter Natur
			es in diese Untermenge programmieren. 
			Konkurrenz, Selektion, Auslese – auf
			Teufel komm’ raus, ohne jegliche Zukunftsorientierung. 
			Zukunft ist nicht nötig – dafür
			sorgt schon die Programmierung der Komplementärmenge, die das
			Kernstück der Rasse bildet, den Hort für die
			Nachkommenschaft. 
			Klingt plausibel, einfach und logisch. 
			Ist es auch. 
			Ist nur leider bei den Menschen ein wenig aus
			dem Gleichgewicht geraten – denn der Selektionsmechanismus
			bestimmt nun das Geschehen auf der ganzen Welt, nicht nur in
			seinem angestammten Revier – in jedem kleinen
			Familiengrüppchen, in jeder kleinen Dorfgemeinschaft, in
			jedem Staat, in jedem Staatenverbund. Konkurrenz ohne
			Zukunftsorientierung, Machtgewinn für den Augenblick… 
			Albert Speer als Idealbild einer ganzen Welt. 
			Also, ehrlich, Leute… 
			was ist jetzt noch so verwunderlich, dass
			Europa zerbricht? 
			Denkt doch einfach ein bisschen nach! 
			Cui
			Bono. 
			Wer hat denn etwas davon, dass Europa
			zerbricht? Wer ist den Gegner von internationalen Verbänden?
			Wer hat etwas zu verlieren? 
			Aua, ich höre euch schon
			„Verschwörungstheorien“ schreien. 
			Und frage mich kopfschüttelnd, was ihr in
			den letzten Monaten gemacht habt. Denn ihr seid doch sicher –
			des Deutschen mächtig – mit einer großen
			Wahrscheinlichkeit nicht nur deutschsprachig, sondern auch der
			deutschen Nation zugehörig. 
			Und die wurde in den letzten Monaten angesichts
			des sechzigjährigen Jubiläums des Kriegsendes wahrlich
			mit Reportagen überhäuft – wie alles so kommen
			konnte, wie alles geschah. Wie die reichen und mächtigen
			Herren der Industrie – deutsch und amerikanisch – der
			lästigen Demokratie der Weimarer Republik Einhalt gebieten
			wollten, wie die Rechte zuerst der Arbeitnehmer, dann der gesamten
			Bürgerschaft und am Ende gar die Menschenrechte einiger
			ausgewählter Sündenböcke verkauft wurden für
			Macht und Geld. 
			Wie das alles über Jahre stattfand,
			mächtige Seilschaften errichtet wurden mit Geduld, Gier und
			Rücksichtslosigkeit – habt ihr das alles verschlafen? 
			Verschwörungstheorien wurden die paar
			klaren Einsichten seinerzeit auch genannt – nicht nur ein
			Albert Speer hat damit prächtig Karriere gemacht, den
			Zeitgeist zu erkennen und die Denkfaulheit der Menge korrekt
			einzuschätzen. 
			Und er schaffte es tatsächlich sogar
			zweimal. Zweimal! 
			Nachdem der nationale Selbstmord das Volk der
			Dichter und Denker zum Volk der Monster und Mörder gemacht
			hatte, erkannte er den Zeitgeist erneut und schwamm auf der
			Verdrängungswelle der Masse mit, wurde zum Buchautor, der den
			unschuldig in die Irre geleiteten Deutschen als ein Flaggschiff in
			den Anstand zurück diente. 
			Nur, um Jahre danach wieder entlarvt zu werden. 
			Also, was ist jetzt mit Verschwörungstheorien?
			Wie viele Downing
			Street Minutes braucht ihr denn? 
			Cui
			Bono ist ein physikalisches Prinzip, nichts weiter:
			Information ist physikalisch, Informationsverarbeitungen
			funktionieren nur physikalisch und Informationsgewinn verbessert –
			nachweisbar und messbar, evolutionär bewiesen durch die
			Steigerung des Gehirnvolumens – Prognose und damit
			Entscheidungsqualität. 
			Cui Bono ist deshalb ein sehr zuverlässiges
			Mittel, informationsverarbeitende Systeme zu beurteilen. 
			Und als eine der Ursachen für den
			Irak-Krieg wird Saddams Entscheidung angesehen, seine Ölverkäufe
			auf den Euro umzustellen. 
			Eine Entscheidung, die Amerikas Geldpolitik –
			die darauf beruht, dass der Dollar als Reservewährung von
			praktisch allen Nationen dieser Welt getragen wird, keinesfalls
			nur von der weit überschätzten amerikanischen Ökonomie
			– im Mark erschüttert hätte… 
			und die von der extrem schnellen Regelung
			Amerikas im Irak nach der Machtübernahme bestätigt wird,
			dass Irak nie wieder daran denken darf, auf den Euro umzusteigen. 
			Nun hat sich der Weg über Krieg als nicht
			ganz so erfolgreich bestätigt wie zu Alexanders und Roms
			Zeiten – glücklicherweise… 
			der Weg Rupert Murdochs, über
			Billigzeitungen Mehrheiten zu steuern, ist jedoch ungebrochen
			tauglich. 
			Nicht nur in Amerika wird so Krieg, Zerstörung,
			Folter, Mord, in Massen sogar an Kindern, als „gut und
			richtig“ wie zu Nazi-Zeiten verkauft, auch in Deutschland
			hören wir doch schon lange nichts mehr über den Versuch
			einer Supermacht, ein kleines, ruhig vor sich hin lebendes –
			und dabei längst nicht so unglücklich wie heute
			existierendes – Volk einfach aus Lust und Dollerei, aus Spaß
			an der Gier und dem Machtgewinn zu ruinieren. 
			Wen kümmert’s? 
			Wen kümmert’s, dass die beiden
			europäischen Kriegsgegner nun politisch vor der „Wende
			heim ins Reich“ stehen, dass das Buschzäpfchen Merkel
			nun die Außenpolitik wieder bestimmen kann – in bester
			christlicher Manier unbekümmert von Not und Elend der anderen
			-, dass der Bush-Poodle Blair mit seiner Entscheidung gegen Europa
			nun beweist, wo seine Prioritäten liegen (eine Tatsache, die
			das deutsche Sprichwort, man könne nicht auf zwei Hochzeiten
			tanzen, wieder einmal bestätigt)… 
			dass Europa, das sich bereits stolz als
			Herausforderer Amerikas in die Brust warf, nun am Ende ist… 
			und dabei die Zukunft seiner Bürger mit
			ruiniert, nur aus einem kleinlichen Gehacke heraus… 
			das – wie immer – von der Herde
			viel zu unkritisch getragen wird. 
			Diese Herde, die bereits Hitler trug, die Bush
			unbekümmert Kinder morden lässt, die Alexander bejubelte
			und Napoleon unterstützte… 
			diese Herde, die jetzt der französischen
			und niederländischen Herde gegen Europa folgt… 
			vorhersehbar… 
			schließlich ist es kaum verwunderlich für
			eine Herde - zu folgen. So sind Herdenwesen nun einmal
			programmiert. Und clevere Alphamännchen wie Rupert Murdoch
			und Axel Springer wissen das nur zu gut. 
			Sie wissen, dass es nun leicht ist, Europa den
			Gnadenstoß zu geben – sie lassen sogar… 
			hört, hört… 
			wieder nach der Einführung der D-Mark
			rufen – sprich – nach dem Aus für den Euro. 
			Oh, Kinder, lässt sich da überhaupt
			noch an etwas anderes denken als an ein Komplott wie weiland zur
			Förderung Hitlers? Schon einmal etwas von der Heritage
			Foundation gehört? 
			Dabei geht es doch anders! 
			Die Open-Source-Bewegung beweist es –
			hier werden Arbeitsplätze geschaffen, die noch auf Anstand
			basieren, die noch auf die eigene Leistung bauen und auf die
			Anerkennung der Leistung anderer. 
			Hier – und nicht in den verknöcherten
			Stabshierarchien der Branche – wird die Zukunft entworfen –
			die reichen Konzerne schöpfen diese Kreativität mit
			ihrer finanziellen Übermacht nur ab. Und das wird dann noch
			als „Innovationsfähigkeit“ bewundert! 
			Dabei lebt eine solche Fressversion von
			Kreativität ausschließlich davon, dass es etwas zu
			fressen gibt. Aber Raum für eine solche Form der Innovation
			gibt es nur in wohlhabenden Gesellschaften, wo es sich Individuen
			schlicht erlauben können, unentgeltlich für eine Idee zu
			arbeiten. 
			Wenn die „neuen Zeiten“ der
			Wirtschaftsfreundlichkeit anbrechen, werden unbezahlte
			Überstunden, wie in Amerika längst geschehen, ganz
			einfach den Nährboden für solche Innovationen
			austrocknen. Weder können Profis sich dann erlauben, in einer
			nicht mehr vorhandenen Freizeit noch etwas zu tun, noch werden
			Studenten weiterhin in diesen Massen Open Source zu tragen
			vermögen. 
			Warum? 
			Weil ihnen die reduzierten Möglichkeiten
			zum Gelderwerb die Gelegenheiten nehmen werden – entweder
			können es sich ihre Durchschnittseltern nicht mehr erlauben,
			sie studieren zu lassen oder wenn, dann müssen sie es so
			schnell und so erfolgreich tun, dass sie keine Zeit für
			„unnütze Spielereien“ mehr haben. 
			Amerika ist uns hier schon ein schönes
			Stück voraus! Dort gibt es keinerlei Fluktuation mehr
			zwischen den Klassen – außer natürlich nach
			unten. Wagen es Studenten aus niederen Kreisen zu studieren, so
			sind sie nach dem Studium mit vielen Hunderttausenden von Dollars
			verschuldet und haben keine andere Wahl mehr, als jeden, wirklich
			jeden Job anzunehmen. 
			Wir in Europa kennen das noch aus früheren
			Zeiten – Schuldsklaverei ist uns wohlbekannt aus dem
			Mittelalter, nicht wahr? 
			Und damit sind wir zurück – zurück
			bei dem Europa, das nur gemeinsam stark wäre, das nur
			gemeinsam seine vierhundert Millionen Bürger gegen eine
			Globalisierung der Verarmung und Ausbeutung wie in früheren
			Zeiten verteidigen könnte. 
			Und das sich nun von genau diesen Bürgern
			zerstören lässt… 
			weil die (wohl sogar zu Recht) gesehen haben,
			dass die fünfte Kolonne Blair mit ihrer menschenverachtenden
			Thatcher-Liberalisierung nun auch den gesamten europäischen
			Kontinent zum Abschuss für die Superbosse freigeben wollte. 
			Armut für alle heißt die Devise –
			denn Reichtum ist nichts weiter als Konzentration von Arbeit –
			und weil einer allein nicht soviel arbeiten kann, muss er die
			Arbeit der anderen abschöpfen, will er reich werden. 
			Klingt irgendwie bekannt, nicht wahr? 
			Und der Witz dabei? 
			Die Masse folgt mit Hurra – wie damals
			bei den Ägyptern, als sie alle (vermutlich freiwillig) für
			den Gottkönig schufteten, wie damals in Sumer, als die Führer
			Reichtümer aufhäuften, während ihre Untertanen vor
			Hunger stahlen und dafür noch die Hände verloren, wie
			damals in Rom, als sie mit Brot und Spielen bei Laune gehalten
			wurde zugunsten einer herrschenden Klasse, die irgendwann nicht
			einmal mehr vorgab, demokratisch zu sein und sich die Kaiserkrone
			aufsetzte, wie damals in Berlin, als das Volk der Dichter und
			Denker mit Geheule den totalen Krieg verlangte, um endlich zum
			Volk der Monster und Mörder werden zu dürfen… 
			aber… 
			nicht wie in Harappa
			und Mohendjo-Daro, 
			nicht wie in der Open Source. 
			Auf, Europa, nimm’ dir ein Beispiel an
			diesen Erfolgsrezepten: Arbeit für alle gibt es nur, wenn
			Anstand und Respekt vor den Menschen wichtig sind – nicht
			nur für sich selbst. 
			Geiz ist nicht geil. 
			Geiz ist nur ein Zeichen von Armut... 
			finanzieller oder geistiger. 
			12:11:31 Dixi: there
			is an end of the matter; everything that could be said has been
			said – for today 
			10.06.2005
			Faust, Vorspiel auf dem Theater: Wer
			vieles bringt, wird manchem etwas bringen, Und jeder geht
			zufrieden aus dem Haus 
			Nun ja. 
			Das will – und kann ich nicht. Vieles
			bringen für jeden, dazu fehlt mir schlicht die „manpower“.
			Deshalb habe ich mich jetzt entschieden, von jeglicher Freeware
			die Finger zu lassen. 
			Geiz ist geil? 
			Aber nur für die Verkäufer. Denn wem
			bringt es sonst etwas, wenn Preise purzeln? 
			Wenn etwas billig ist, dann hat es entweder
			keine Qualität – und ist zu recht billig – oder
			irgend ein anderer hat den Preis bezahlt. Kinderarbeit in Asien
			macht Textilien und Teppiche billig, umweltvernichtende
			Billigtransporte machen uns Obst und Gemüse billig… 
			die dritte Lösung, wenn etwas billig ist?
			Es ist ein Lockvogelangebot. 
			Bei Freeware ist das – bis auf wenige
			„Open-Source“-Irrläufer – genau dasselbe.
			Entweder taugt sie nichts oder sie ist ein Lockvogel, bei dem du
			für das bisschen Geld, das du sparst, weder Betreuung,
			Haftung noch Komfort hast. 
			Dieses ständige „Wenn du dies und
			das willst, dann kauf dir eben mein Produkt“ mag zwar reine
			Gewöhnungssache sein, aber hast du einmal mit OS gearbeitet,
			nervt es dich wirklich sehr. Und sind wir doch ehrlich: Die paar
			Kröten, die die Vollprodukte meistens kosten, kann sich in
			Deutschland (noch) fast jeder leisten. 
			Open Source ist da viel sauberer. Klar findest
			du dort auch unnützes Zeug, doch es gibt so etwas wie eine
			„Evolution“. Was sich dort längerfristig
			behauptet, hat Zuspruch gefunden – und das deshalb, weil es
			sich irgendwie verwenden lässt. Prüf’ Status,
			Aktualität, Downloads und Verarbeitungsrhythmus und du
			bekommst einen gar nicht so schlechten Eindruck, wie es um das
			Projekt steht. 
			Und auch wenn ich in dem Fach erst
			Einsteigerqualitäten aufweise – was ich sehe,
			beeindruckt mich doch häufig sehr. Open Source bietet so
			vielfältige Produkte, irgendetwas, was du gerade brauchst,
			findest du immer, du musst nur… 
			ein bisschen flexibel sein. 
			Und manches von dem Zeug ist richtig, richtig
			gut. 
			Wo der „Preis“ für die
			OS-Entwickler dann liegt? Nun, wenn es gut ist, können sie
			damit sehr wohl ehrliches Geld verdienen – ohne jemanden
			übers Ohr hauen zu müssen. 
			Und gar nicht zu vergessen – ist der
			„Zuspruch“, die Anerkennung. 
			09:06:22
			Dixi: there is an end of the matter; everything that could be
			said has been said – for today 
			02.06.2005
			N.N: The difference between genius
			and stupidity is that genius has its limits. 
			Das lange Schweigen in der Wüste? 
			Ja, vielleicht war ich deshalb so lange still –
			und das, obwohl sich so viel, was dem Weg Amerikas so erschreckend
			ähnelt, gerade abspielt, mit all den zu erwartenden Folgen,
			die wir in Amerika sich so „herrlich“ entfalten sehen
			- so lange, bis ich diesen Spruch fand: der Unterschied zwischen
			Genie und Dummheit ist, dass Genie Grenzen hat. Auch wenn ich
			„Genie“ für mich auf „gute Idee“
			reduziere, reicht es noch, um ein wenig Wehmut auszulösen. 
			Die Definition
			der Information, die ML-Methode,
			die Struktur
			und Strategie von
			Informationsverarbeitungen und die Konsequenz
			für die Berechenbarkeit ihrer Strukturen – das sind
			alles so mächtige und doch so einfache Konzepte, die sich in
			praktisch jeder Wissenschaftsdisziplin anwenden lassen. Ganz
			schnell, ganz kostengünstig, ganz problemangepasst. 
			Sie interessieren freilich keinen. 
			Hinter einem Mr. Bush, der einen
			ungerechtfertigten Krieg anstößt, der viele
			Zehntausende tötet und das Mehrfache an menschlichem Leben
			verkrüppelt, der die Existenz eines ganzen Volkes ruiniert
			und gebildete Leute in die Steinzeit zurückschickt, hinter
			solch einem Führer laufen sie hinterher. Hinter einem Hitler,
			einem Stalin, einem Napoleon oder Alexander, da laufen sie her,
			auch wenn die Einzigen, die etwas davon haben, die Herren und ihre
			Führungskader sind. Hinter einem Khomeini oder Papst, da
			laufen sie hinterher, interessanterweise ganz besonders die
			Frauen, denen doch genau von diesen Philosophien ihre
			Menschenwürde streitig gemacht wird mit einem nicht einmal
			von der Hand zu weisenden Argument, sie seien ja gar keine
			richtigen Menschen vor Gott (homo, hominis, l’homme, der
			Mensch, he, the man, m.)… 
			wie kommt das bloß? Wieso folgen Menschen
			anderen Menschen sogar gegen ihre ureigensten Interessen? 
			Zu Tausenden rennen sie hinter solchen Leuten
			her und je weniger Verstand diese in ihren Worten ansprechen, umso
			mehr. Herr Bush beispielsweise antwortet auf die Vorwürfe von
			Amnesty International ganz schlicht und einfach damit, dass diese
			Kritik „absurd“ sei, während seine
			Pressegefolgschaft AI fantasielos Parteilichkeit vorwirft („highly
			politicised pressure group“) und seine Vize sich gar
			gekränkt („offended“) fühlt, der Ärmste.
			Und stell’ dir vor, alle Welt versteht das! Unsere
			Deutschen, die jetzt so glücklich wieder konservativ wählen,
			mit all der Wirtschaftskompetenz, die 1998 trotz eines
			explodierenden Wirtschaftswachstums durch die Kohl’schen
			MöchtegernDerGroße-Milliardenschulden zu
			Arbeitslosigkeit und Sozialabbau führten – ohne dass
			Kohl und seine CDU/CSU eine globale Klimaveränderung in der
			Politik von dermaßen gigantischen, negativen Auswirkungen zu
			erleben hatte wie die Rot-Grünen nach 09/11 -, unsere
			Deutschen kümmert das nicht. Keiner fragt, wieso AI gegenüber
			irgendwelchen schwächeren Ländern Recht hat und
			gegenüber dem Stärksten zufälligerweise unrecht –
			purer Neid auf wahre Größe durch die Menschenrechtler? 
			Freilich dürfte sich nicht nur keiner
			fragen, warum AI so „parteilich“ ist, das Thema
			„Menschenrecht“, das diese „überholte
			Organisation“ verteidigt, ist einfach nicht mehr „in“. 
			Hauptsache, ich kassiere noch mein Gehalt und
			kann billig fliegen und billig kaufen und billig konsumieren –
			wen kümmert’s, wer das zu bezahlen hat, solange ich es
			nicht bin? Hemden für ein paar Euro im Supermarkt von kleinen
			asiatischen Händen genäht – wen juckt’s? Für
			ein paar Euro schnell mal in den Urlaub geflogen, die Umwelt rein
			zum Spaß versaut – nach mir die Sintflut! Und wenn ich
			Lust auf irgendein Obst habe, das mein Nachbar mir nach seinem
			Exotenurlaub als „Experten-Geheimtipp“ verkauft, dann
			muss ich das praktisch umsonst auch kriegen, damit er mir ja
			nichts voraus hat! 
			Alphamännchen-Spiele,
			Bananenhaufen-Mentalität
			- wer das anspricht, der hat schon gewonnen. 
			Also habe ich verloren. Denn genau das kann ich
			gerade nicht ansprechen – ich muss die Intelligenz der Leute
			nutzen, um ihnen eine „gute Idee“ zu verkaufen, doch
			dafür müssen sie Zeit investieren… 
			und die hat heute, trotz angeblicher
			37-Stunden-Woche, keiner mehr in Deutschland – höchstens
			Arbeitslose. 
			Und die haben wohl nicht die Energie dafür. 
			Grenzen. 
			Vielleicht erkennst du daran generell das Gute
			gegenüber dem Schlechten, nicht nur das Genie gegenüber
			der Dummheit: Nur das Gute hat Grenzen, das Schlechte ist
			grenzenlos. 
			Bestätigt schließlich auch die
			Globalisierung. 
			Anstatt, wie lange gehofft, Wohlstand und
			Gesundheit für alle Menschen der Erde zu bringen, haben
			unsere politischen und Industrie-Bosse nichts weiter getan, als
			Armut und Elend für alle Menschen - bis auf, siehe oben, die
			Rattenfänger mit ihren Führungskadern – in alle
			Ewigkeit zu garantieren. 
			Auch eine Form gleicher Lebensbedingungen. 
			Nun ja, deshalb vielleicht das lange Schweigen.
			Denn auch wenn du Ungerechtigkeit nicht ertragen kannst und immer
			noch bemerkst, dass selbst die schwarzmalendsten Reportagen im
			Fernsehen über die Klimakatastrophe zu vergessen scheinen,
			dass als Krönung des Weltuntergangs der Golfstrom sehr wohl
			aussetzen kann – was gerade Europa bis ins Mark trifft -, so
			wirst du angesichts der Lethargie deiner Nachbarn einfach ruhig. 
			Was soll’s? Umweltschutz, soziale
			Gerechtigkeit, Emanzipation – von Drittweltländern,
			Frauen, Minderheiten, Behinderten – sind keine Wahlthemen
			mehr. Dass die Atomindustrie jetzt schon die Sektkorken knallen
			lässt? Kein Problem. Dass die „Beschränkungen“
			für die Wirtschaft aus so lästigen Gründen wie
			Datenschutz und Umweltverträglichkeit in Zuversicht auf die
			neue Regierung bereits wieder belächelt werden – ist
			doch ok! Die Anbiederei an die Wirtschaftsbosse hat gestern keine
			Arbeitsplätze geschaffen, wird es morgen auch nicht tun, aber
			wir predigen es trotzdem und buckeln einfach weiter. Es könnte
			ja eine Banane
			für uns abfallen. 
			Dass Umweltschutz tatsächlich
			Arbeitsplätze schuf und uns zu einem der wenigen Länder
			mit einer gewissen Kompetenz in einer lebensfähigen Zukunft
			macht (mit einem gar nicht zu verachtenden zukünftigen Markt,
			wenn China endlich einsieht, dass selbst die Reichsten ohne
			saubere Luft nicht leben können) – dieses Faktum
			verwenden noch nicht einmal die Grünen mehr im Wahlkampf. 
			Also sterbt mal schön, Kinder, Hauptsache,
			es kostet nichts. 
			Wird hart sein, in einer solchen Gesellschaft
			mit ehrlicher Arbeit noch Geld zu verdienen. 
			Und genau das ist das Konzept von Open Source,
			wie ich es sehe – einfach schön, dass es noch Leute
			gibt, die daran glauben, dass ein Geschäft nicht auf Betrug
			basieren muss, um richtig gut zu sein. Habe deshalb trotz der
			vielen ärgerlichen Worte höchst optimistisch meine
			Linkliste um ein paar interessante Open-Source-Anwendungen ergänzt
			(Rubrik Geschäftsanwendungen). 
			15:07:15
			Dixi: there is an end of the matter; everything that could be
			said has been said – for today 
			10.05.2005
			Anonymer Arbeitnehmerspruch: Die
			Praxis schafft alles. 
			Nun ja, ob Python hält, was Omnis
			verspricht, weiß ich noch nicht – dass ich weder mit
			GNUe noch mit ERP5 oder Compiere (siehe Linkübersicht) etwas
			anfangen kann, schon. 
			ERP5 ist mir zu speziell, scheint auf
			irgendwelche Bedürfnisse zugeschnitten zu sein, die ich trotz
			langer Berufstätigkeit im deutschen gehobenen Mittelstand
			nicht wieder erkenne, GNUe ist keine ERP-Umgebung, sondern eine
			ERP-Entwicklungsumgebung und erfordert noch viel Zeit, um
			anwendbar zu werden und Compiere? Ist bereits zu weit
			fortgeschritten, da brauchst du eine Firma, um es vernünftig
			betreuen zu können. 
			Also wende ich mich jetzt anderen Produkten zu… 
			und ärgere mich derweil wieder, so als
			Couch Potato, über die Erfolgreichen. Gestern zappte ich
			zufällig in eine Talkshow mit einem Filmemacher, der als
			Nachkriegskind über seine Erfahrungen sprach. Klang richtig
			vernünftig, bis er auf das Thema „Globalisierung“
			kam, da hörte er sich an wie ein Amerikaner. Die
			Unaufhaltsamkeit der Globalisierung, Konkurrenzfähigkeit, die
			Mühen der tapferen Unternehmer und die unsägliche
			Kapitalismusdebatte müsste Deutschland, das doch seit den
			90er Jahren im Stillstand vertrödelte, endlich überwinden. 
			Und weil ich diese „unsägliche
			Kapitalismusdebatte“ bereits führte, als sie noch nicht
			in den Medien war, muss ich mich doch kurz verteidigen. 
			Denn das Wirtschaftswunder und die ökonomisch
			erfolgreichen 60er und 70er Jahre Deutschlands beruhten nicht, wie
			wieder einmal angedeutet, auf den – damals noch – so
			fleißigen und vor allem anspruchlosen, sprich billigen
			Arbeitskräften. 
			Das haben wir heute schon längst wieder,
			auch seit den „Stillstandsjahren“ der 90er, denn
			gerade die Großkonzerne verlieren schon weitaus länger
			Arbeitsplätze hier in Deutschland, nicht erst seit gestern.
			Lange bevor der Begriff „Globalisierung“ geprägt
			worden war, verlagerten die Riesen ihre Produktionsstätten
			ins billige Ausland – erinnert sich jemand an VW Brazil, die
			Textilindustrie, ganz zu schweigen von den verlorenen Branchen wie
			die Optik- oder die Elektronikindustrie, die nach Japan und
			anderen asiatischen Ländern abwanderten? 
			Und warum? 
			Wegen den „gierigen, faulen“
			deutschen Arbeitnehmern – oder wegen den „kreativen,
			einfallsreichen“ deutschen Unternehmern? 
			Wohl eher wegen letzteren. Denn das Problem mit
			den stabshierarchischen Führerorganisationen ist, dass sie
			wesentlich von ihren Führern abhängen. 
			Und deren Qualität wird, ganz genauso wie
			die aller übrigen Professionen, nach der Gaußschen
			Glockenkurve verteilt sein. Und das heißt im Prinzip die
			20:80-Regel: 1/5 ist ok, der Rest durchwachsen bis ganz schlecht. 
			Kürzlich hörte ich einen Spruch, den
			ich den Anbetern des Führungsprinzips kenntlich machen
			möchte: 
			Anonymer Arbeitnehmerspruch: Die
			Praxis schafft alles. 
			So weit ist es in Deutschland gekommen mit den
			Führern. Das Problem der Stabshierarchie ist nämlich
			Macht – und Macht aktiviert biologisch fundierte Instinkte,
			die weitaus älter als das Großhirn sind. Bestes
			Beispiel ist das Spiegelexperiment bei Schimpansen. Alle sehen
			hinein und alle realisieren, dass der Spiegel nur ihr eigenes
			Abbild ist – bis auf das Alphamännchen. Das ist dazu
			nicht in der Lage, denn bevor sein Verstand einsetzt, hat seine
			Machtgier bereits zugeschlagen: Es muss den „Konkurrenten“
			gegenüber angreifen. 
			Und weil das Erkennen von Spiegelbildern als
			ein deutliches Zeichen hoher Intelligenz angesehen wird, ist eine
			herrlich einfache Schlussfolgerung: 
			Macht verblödet. 
			Das hat euch noch keiner gesagt, nicht wahr?
			Macht ist ein Instinkt, dessen Gewalt über die menschliche
			Psyche direkt aus dem Überlebensinstinkt stammt, denn wer
			Macht hat, kann „machen“, kann seine Interessen
			vertreten, seine Entscheidungen durchsetzen, kann sich wehren,
			sich Nahrung beschaffen – lebt länger. Landet nicht in
			Konzentrationslagern, wird nicht gefoltert, muss nicht verhungern
			– ja, kann im Gegenteil Widersachern und Feinden, die das
			eigene Überleben in Frage stellen, genau dies antun und sich
			damit selbst beweisen, wie stark und ungefährdet er doch ist. 
			Aber die Menschen überlebten nicht, weil
			sie den alten Instinkten folgten – sondern weil sie Kultur
			und Wissen schufen, im Team zusammenlebten und Informationen
			austauschten, weil ihre Führungsriege sich der Gemeinschaft
			verpflichtet fühlte und nicht nur die Gemeinschaft der
			Führung: herrliches Beispiel ist Häuptling
			Däumling. 
			Und hier, mein erfolgreicher Filmemacher, ist
			denn auch der große Unterschied zum Deutschland der
			Vergangenheit und dem Deutschland des Killerkapitalismus. Denn
			damals arbeitete die Führung noch zusammen mit ihren
			„Untertanen“, fühlte noch so etwas wie
			Verantwortung, opferte selbst und „ließ nicht nur
			opfern“. Damals verdienten selbst die Konzernleiter nicht
			das Vielhundertfache des Firmendurchschnitts, damals fuhren sie
			nicht zweistellig prozentuale Gehaltserhöhungen dafür
			ein, dass sie ihren eigenen Leuten die Existenz raubten… 
			damals sprach man noch von „wir“ in
			einem Unternehmen – die Leute waren stolz darauf, in „ihrer
			Firma“ zu arbeiten. Heute gibt es das nicht mehr. Ganz im
			Gegenteil: Studien beweisen, dass wohl kaum ein europäisches
			Land so unglückliche Arbeitnehmer hat wie Deutschland. 
			Und das, obwohl die „faulen Deutschen“
			längst wieder die 40-Stunden-Woche haben, längst wieder
			– relativ zu den Preisen und erst recht relativ zu den
			Gehältern ihrer Führern – Gehaltsverzicht üben,
			also „brav das tun“, was Wirtschaft und Politik von
			ihnen verlangen, verlangen, verlangen – ohne jemals dafür
			das, was zum Ausgleich dafür versprochen wird: „wachsende
			Wirtschaft, neue Arbeitsplätze“ zu erhalten. Denn dafür
			muss man schon zu 1-Euro-Jobs bereit sein als kleines Licht,
			während gleichzeitig der Unternehmer sich in prächtiger
			Großbauernmanier des Mittelalters gebärden darf, als
			hätte er vergessen, dass er nicht alles alleine machen kann. 
			Der erfolgreiche Filmemacher kann sich das
			erlauben, so etwas zu vergessen – er hat Geld und Macht und
			schafft tatsächlich Arbeitsplätze. Ich aber, an der
			unteren Ende der Nahrungskette, merke sehr deutlich, wie schnell
			fehlende Arbeitskraft Grenzen setzt, wie viel nur die Gemeinschaft
			schaffen kann – die, ganz wie es die ML-Methode
			errechnet, eine zentrale Entscheidungsstelle haben muss.. 
			eine Führung, aber (und das ist die Krux!)
			eben keinen Führer. 
			Wer sich die Gemeinschaft zerstört,
			zerstört sich damit auch die Effektivität und Effizienz
			– denn auch das lehrt die ML-Methode: Nur eine
			Gleichverteilung von Arbeit schafft das umfangreichste und dabei
			qualitativ taugliche Ergebnis, nur der „demokratische
			Aufbau“ ist die optimale Lösung einer
			Informationsverarbeitung. 
			Das ist der wesentliche Unterschied, der die
			Kapitalismusdebatte nährt: Dass rücksichtslos
			Entlassungen stattfinden, um nichts weiter zu bewirken, als die
			Gehaltserhöhungen der Führung zu bezahlen – und
			vor allem… 
			deren Fehler wieder gut zumachen. 
			Anonymer Arbeitnehmerspruch: Die
			Praxis schafft alles 
			heißt nämlich nichts weiter, als
			dass die dümmsten Bosse von den deutschen Ameisen noch
			„egalisiert“ werden können, dass genügend
			Kreativität, Unternehmergeist und Fleiß in den „faulen
			deutschen Mitarbeitern“ steckt, um die Selbstzufriedenheit,
			Selbstüberschätzung und Selbstbedienungsmentalität
			ihrer Bosse ausgleichen zu können und den „Laden am
			Laufen“ zu halten… 
			wenigstens eine Zeitlang. 
			Das, meine Herren Unternehmeranbeter, ist
			nämlich deutscher Alltag heutzutage. 
			Das ist genau das, was man „Dekadenz“
			nennt: Verfall einer reichen Gesellschaft von oben her. 
			08:33:22
			Dixi: there is an end of the matter; everything that could be
			said has been said – for today 
			26.04.2005
			Henrik Ibsen: Alle Entwicklung ist
			bis jetzt nichts weiter als ein Taumeln von einem Irrtum in den
			anderen 
			Taumeln - so ähnlich geht’s im
			Moment auch mit meinem Projekt. Während ich mich anfangs noch
			mehr um die Automatisierungsschiene der vorgefertigten
			Programmbausteine beziehungsweise deren Grundstruktur kümmerte
			– war der Grund, warum ich die „Zeitfresser“
			eine Weile vorantrieb, auch wenn die Entwicklungsumgebung Omnis
			Studio (siehe Linkübersicht) nicht wirklich viel mit UML und
			Java zu tun hat – so begann die Einarbeitungszeit in Java
			und seine „gigantischen Weiten“ an Frameworks und
			Servern immer mehr Zeit zu kosten. Sogar ArgoUML blieb allmählich
			auf der Strecke. 
			Doch zerfasern hilft niemandem etwas –
			Konzentration ist das eigentliche Geheimrezept, willst du
			vorankommen in neuen Gefilden. Das war schon immer meine Stärke:
			Konzentration. Mich nicht unterkriegen zu lassen, auch wenn ich
			klein anfangen muss und mich dann Schritt für Schritt tiefer
			einarbeite. So begann ich mit Omnis Studio und schrieb am Ende ein
			Buch darüber, um die Möglichkeiten, die ich damit
			tatsächlich realisieren konnte, urheberrechtlich abzusichern. 
			Warum tat ich das nicht genauso hier?
			Schlagartig finde ich mein Vorgehen nicht sonderlich professionell
			– wieso habe ich nicht all die verführerischen
			Möglichkeiten von Java links liegen lassen und mich über
			das Problem und ArgoUML vorangearbeitet? Weil ich einfach wusste,
			dass ich mit reinem Java auf einer reinen UML-Basis kaum Geld
			verdienen könnte? Weil ich wusste, dass das Projekt
			vorzeigbar in vernünftige, verwendbare Software münden
			muss und das eben nur machbar ist, wenn du dich in der
			Java-Umgebung wenigstens halbwegs orientieren kannst? 
			Außerdem kostet mich mein tägliches
			Leben ganz schön Zeit. Du hast immer wieder ein Projekt
			außerhalb deines „Hobbys“ und vor allem brauchst
			du immer wieder Geld für deine Rechnungen, ich schätze
			freilich, das sollte anderen genauso gehen. 
			Und weil die Zeiten so gar nicht rosig aussehen
			für alte ERP-Hasen, die in 30jähriger Software Erfahrung
			haben, machst du dir eben Gedanken. Und die Gedanken drehten sich
			um Open-Source-ERP und -CRM, die sich langsam zu mausern beginnen,
			wobei CRM schon ganz respektable Funktionsumfänge liefern
			soll, wie es heißt. Wie aber, wenn du als Kunden gar nicht
			den Großkonzern oder den oberen Mittelstand im Auge hast,
			sondern die kleinen Firmen? Diese haben längst nicht die
			Ansprüche wie die größeren – obwohl letztere
			auch schon zurückstecken angesichts der Kostensituation. Und
			wer sich Microsofts® Produkte kauft, rechnet, ganz wie bei
			Open-Source, kaum wirklich mit intensivem Service, vielleicht mit
			ein Grund, warum das größte deutsche ERP-Beratungshaus
			für MS-ERP in Insolvenz gehen musste. 
			Warum sollte dieser Kundenkreis dann nicht auch
			für kostengünstige Open-Source zu begeistern sein,
			dachte ich mir und fing an, einfach mal den Pfaden nachzugehen,
			die sich so langsam in der IT-Presse verbreiten. Und landete bei
			drei Produkten, die bereits auf den ersten Blick ansprechend
			waren: Compiere, GNU enterprise (GNUe) und ERP5 (siehe
			Linkübersicht), wobei ersteres in Java geschrieben ist, über
			MDA (model driven architecture) auf JBoss funktioniert und wohl
			den größten Funktionsumfang zur Verfügung stellt… 
			die beiden anderen dagegen praktisch nur ein
			höchst ansprechendes Toolset versprechen – dafür
			aber in Python geschrieben sind, einer objektorientierten
			Interpretersprache, die effiziente Metaprogrammierung verspricht –
			mein absolutes Spezialgebiet! 
			Und weil ich Omnis Studio sehr liebte, das auch
			eine objektorientierte Interpretersprache mit ausgiebigen
			Möglichkeiten zur Metaprogrammierung ist, und weil ich es
			leider wegen seiner höchst wankelmütigen Preispolitik
			professionell nicht verwenden konnte, ziehe ich nun in Betracht,
			mein Projekt umzustricken. 
			Möglicherweise… 
			möglicherweise ist eines der beiden
			Python-Toolsets geeignet, das, was ich mit dem Projekt erreichen
			will, zu unterstützen: eine abstrakte Modellierebene, auf der
			die ML praktisch verwendet werden kann, um die Geschäftsprozesse
			zu optimieren und zu installieren, die dann automatisierbar in
			ausführbare Software umgesetzt wird. 
			Doch dazu muss ich erst herausfinden, ob Python
			hält, was mir Omnis Studio verspricht – und wie die
			Design-Strategie der ERP-Bausysteme GNUe und ERP5 ist… 
			14:00:12
			Dixi: there is an end of the matter; everything that could be
			said has been said – for today 
			15.04.2005
			Faust, Studierzimmer: MEPHISTOPHELES:
			Ich bin der Geist, der stets verneint denn alles, was
			entsteht, Ist wert, daß es zugrunde geht 
			Faust und Mephisto, mit beiden fühle ich
			eine echte Seelenverwandtschaft. 
			Aber die Romanfigur, die am Perfektesten in der
			Welt der Literatur zu mir zu passen scheint,… 
			ist Don Quijote. 
			To dream the impossible dream, To
			fight the unbeatable foe, To bear with unbearable sorrow, To
			run where the brave dare not go -- 
			To right the unrightable wrong, To
			love pure and chaste from afar, To try when your arms are too
			weary,  To reach the unreachable star – 
			This is my quest:  To follow that
			star,  No matter how hopeless, No matter how far, To
			fight for the right, Without question or pause, To be
			willing to march into Hell For a heavenly cause.  And I know
			if I'll only be true To this glorious quest, That my heart
			will lie peaceful and calm When I'm laid to my rest 
			And the world will be better for this
			-- That one man, scorned and covered with scars Still strove
			with his last ounce of courage To reach the unreachable star. 
			From: Man of La Mancha (Quelle
			15.04.2005 sowie 13.08.2005) 
			Nachtrag: Copyright Date: 1945,
			Composer: Mitch Leigh, Lyricist: Joe Darion, Performer: Richard
			Kiley, Illustrator: Oscar Le’buran, Publisher: Sam Fox Pub.
			Co., Titel des Songs „The Impossible Dream“ 
			16:18:55
			Dixi: there is an end of the matter; everything that could be
			said has been said – for today 
			08.04.2005
			Alte Weisheit: Wer arbeitet, hat
			keine Zeit, Karriere zu machen. 
			Nieten in Nadelstreifen. 
			Wer kennt ihn nicht, diesen eingängigen
			Bestseller-Titel? Und vor allem, wer kennt nicht tausend Beispiele
			dafür? 
			So hoch sich die Führungsriege selbst
			einstuft – jederzeit an dem fast priesterlichen Ton
			festzustellen, den sie im Fernsehen anschlagen, wenn es ans
			Fordern geht oder ans Begründen hoher Selbstbelohnungen
			selbst angesichts von Werthalbierung (per Aktienverlust der Firma)
			oder dem heiß geliebten Stellenabbau – so wenig
			scheinen die Deutschen letztendlich darauf hereinzufallen. 
			„Ob Mehrarbeit bei gleichem Gehalt oder
			Lohnverzicht, ein großer Teil der Bevölkerung ist davon
			überzeugt, dass der Gürtel enger geschnallt werden muss,
			um die Wirtschaft wieder in Schwung zu bringen. Die Verzicht
			predigenden Top-Manager sind jedoch in den Augen der Deutschen
			selbst ihr Geld nicht wert - so das Ergebnis einer
			Emnid-Repräsentativumfrage im Auftrag des Karriere-Portals
			Jobware.“ (Quelle
			08.04.2005) 
			Endlich mal ein aufmunternder Unterschied zu
			den Amerikanern. Diesen wurde über die Jahre ein Pawlowscher
			Reflex andressiert hinsichtlich des Begriffs „Kommunismus“
			und damit hatte der Geldadel natürlich leichtes Spiel. Jedes
			Mal, wenn Gewerkschaften auf das Recht der Arbeitnehmer pochten,
			erklang der Ruf „Kommunismus“ (in Deutschland
			abgemildert „Sozi“), jedes Mal, wenn die Höhe der
			Selbstbelohnung der Chefetagen in Frage gestellt wurde, ertönte
			die emotionale Fanfare „Neid“ – sehr schön
			an den Reaktionen amerikanischer Durchschnittsbürger zu den
			Zeiten des Enron- oder Worldcom-Skandals zu sehen, wenn normale
			Leute, die täglich für das gerade stehen müssen,
			was sie falsch machen, gefragt wurden, wie sie denn zu den ganzen
			Vorkommen stehen würden. So Nebensätze wie „ich
			neide sicher niemandem sein Einkommen“ waren geradezu an der
			Tagesordnung. Diesen braven Untergebenen-Gemütern ist
			augenscheinlich nie die Diskrepanz aufgefallen zwischen den
			Anforderungen an sie, das Vielhundertfache des
			Durchschnittsgehalts ihrer Firmen für diejenigen, die sich
			selbst bedienen können, als angemessen ansehen zu müssen,
			während ihnen selbst immer ein „viel zu hoher Lohn“
			bescheinigt wurde – von genau diesen anderen. Erinnert das
			nicht ein wenig an den Splitter im Auge des Nachbarn? Solange die
			anderen etwas erhalten, ist es viel zu hoch, solange ich es
			bekomme, ist es viel zu niedrig? 
			Ist freilich die Begründung für die
			hohen Gehälter der Führenden nicht, dass sie soviel
			Verantwortung tragen und dass sie deshalb entscheidend am Wohl und
			Wehe der Firma beteiligt sind? Und ist das nicht letztlich eine
			Begründung mit Hilfe des Leistungsprinzips? 
			Kennt noch jemand den Namen „Ken Lay“?
			Der Enron-Manager, der sich Hunderte von Millionen Dollar
			zuschusterte, als sein Unternehmen längst ruiniert war?
			Vielleicht kein Wunder in solch einer Firma, für die
			„anständiges Unternehmertum“ ein Fremdwort
			gewesen zu sein scheint oder in einer Zeit, in der das wohl recht
			verbreitet war. 
			Doch wie gesagt… 
			bei der Einschätzung der Führungsriegen
			geht es in Deutschland vielleicht doch nicht ganz so komfortabel
			für selbsternannten Propheten des Freien Marktes zu. Während
			Ken Lay, der Tausende von Menschen in den Abgrund führte, ein
			luxuriöses Leben führt aufgrund der Hunderte von
			Millionen, die er sich rechtzeitig aus dem sinkenden Schiff retten
			konnte, müssen unsere Herren wenigstens vor den Richter, auch
			wenn nicht viele Chancen bestehen, die Seilschaften der Oberen
			Zehntausend so einfach zu durchbrechen. 
			Und auch Jobpilot diskutiert ein Problem, das
			weitaus häufiger vorkommt, als unseren hierarchisch
			strukturierten Firmen lieb sein kann: das Problem der „Nieten
			in Nadelstreifen“ – und der einfache Rat für die
			betroffenen Mitarbeiter heißt: bloß nicht ehrlich
			sein! 
			„Das ist eine ganz sensible Kiste. Viele
			Chefs werden sauer, wenn sie direkt auf ihre vermeintliche
			Überforderung angesprochen werden und rächen sich an dem
			Mitarbeiter, der das offene Gespräch gesucht hat…. 
			Wenn Ihr Chef überfordert ist, sollten Sie
			trotzdem nicht vergessen, ihm Anerkennung und Achtung entgegen zu
			bringen. Sie schaffen damit ein besseres Arbeitsklima und
			erleichtern auch sich selbst die Arbeit.“ (Quelle
			08.04.2005) 
			Im Klartext – während die Führung
			„hart durchgreifen“ darf, um den starken Mann zu
			markieren, soll der Untergebene verzeihend und gar einschmeichelnd
			sein. 
			Während also der Chef „die Hosen
			anhaben“ soll, hat der Angestellte möglichst „weibisch“
			zu sein, Bewunderung und Anerkennung unabhängig von der
			Leistung zu zollen und dabei möglichst wenig eigene Ansprüche
			zu stellen, nur um den Vorgesetzten bei Laune zu halten. Während
			der Chef Fehler über Fehler machen darf, die das Unternehmen
			zum Untergang verdammen können, hat der Angestellte als das
			natürlichste Prinzip der Welt zu akzeptieren, dass er nicht
			nur selbst keinerlei Fehler machen darf, sondern dass er auch noch
			dann Beifall klatschen muss, wenn er längst die umfassende
			Inkompetenz erkannt hat. 
			Na, meine Herren Untergebenen, wie klingt das? 
			Gar nicht mehr so toll, wie? 
			Leistungsprinzip – das ist genau dasselbe
			wie mit jedem anderen Prinzip, das menschliches Verhalten steuern
			und bewerten darf: Es muss immer auf Umkehrbarkeit aufbauen, wenn
			es tatsächlich funktionieren soll. 
			Da freilich Umkehrbarkeit kaum zwischen „oben“
			und „unten“ gegeben ist, scheint auch die folgende
			Textstelle plötzlich sehr verständlich zu werden: 
			„Gute Leistung im Job bringen viele. Bei
			der beruflichen Karriere kommt es aber nur zu zehn Prozent auf die
			Leistung an. Von Bedeutung sind nach einer Umfrage unter
			Führungskräften und Personalverantwortlichen bei IBM ein
			gutes Image und ein hoher Bekanntheitsgrad im Unternehmen.“
			(„Redmark Newsletter: Mit dem Fachbeitrag "Karrieretricks
			und Karrieretipps" machen Sie Karriere“ v. 06.04.2005) 
			10% Leistung, 90% Selbstvermarktung –
			kein Wunder, dass die Top-Manager soviel verdienen, während
			ihre Firmen – und ihre Nationen und deren Wirtschaften –
			den Bach heruntergehen. 
			Das ist in Amerika so und das ist in
			Deutschland so. 
			Führung kritisch zu sehen und sie an ihrer
			Leistung zu bewerten, kann deshalb nur vorteilhaft sein –
			der Punkt geht also an uns. Doch noch einen weiteren Vorzug haben
			wir hier in Europa: Wir haben die Glaubenskriege längst
			hinter uns gebracht, Amerika dagegen bereitet sich gerade darauf
			vor, will Wissenschaft nicht nur der Politik unterwerfen, sondern
			auch von der Zustimmung der Religion abhängig machen:
			Stichwort Kreationismus (Quelle
			08.04.2005). Angesichts dieser Entwicklung dürfte
			uns der Große Bruder bald als ernstzunehmender Konkurrent
			wegfallen, Kinder. 
			Ihr glaubt das nicht? Dann seht euch die
			Mitarbeiterzahlen der amerikanischen Konzerne an – selbst
			die höchstqualifizierten neuen Stellen sind in Indien
			angesiedelt (es gibt sogar schon ein Wort dafür:
			„bangladoren“), die neuen Jobs, die noch in Amerika
			geschaffen werden, sind überwiegend im Dienstleistungssektor
			angesiedelt. 
			„A country that permits its manufacturing
			and its technical and scientific professions to wither away is a
			country on a path to the Third World.“ (Quelle
			08.04.2005) 
			Doch vielleicht liegt die höhere
			Kritikbereitschaft der Deutschen auch schlicht und einfach in
			ihrer Erfahrung mit Führern begründet? 
			Und da ist längst nicht nur Hitler
			gemeint. 
			Sogar die Gewalt verliebten Amerikaner, die so
			gerne nach dem Motto handeln „don’t think, just act“
			sind als Führungspersönlichkeiten in Wahrheit angenehmer
			als die deutschen Bonzen: 
			„Deutsche Manager pflegen einen härteren
			Führungsstil als ihre Kollegen in anderen Ländern. Sie
			verfolgen eher kurzfristige Ziele und lassen ein „klares
			Profil auf die Ausrichtung in die Zukunft“ vermissen.“
			(Quelle
			08.04.2005) 
			Der Witz dabei? 
			Ihre Strategie schädigt nicht nur ihre
			eigenen Firmen, sondern die ganze Nation: 
			„Dieses Führungsverhalten, das
			kurzfristige Ergebnisverbesserungen in den Vordergrund stellt und
			gegenüber langfristigen Wachstumsstrategien zurückhaltend
			ist, schlage sich auch gesamtwirtschaftlich nieder, meint
			Zehnder-Deutschland-Chef Bernd Wieczorek: „Die chronische
			Wachstumsschwäche liegt wesentlich in der
			Investitionszurückhaltung begründet.“ 
			Und als I-Tüpfelchen sind diese „harten
			Kerle“ dann noch diejenigen, die nicht nur keinen Grund
			sehen, selbst für ihre Firmen und damit für ihre Nation
			etwas zu tun, nein: 
			„Gefragt nach den Qualitäten ihres
			jeweiligen Heimatstandorts, äußerte sich keine andere
			Nationalität so negativ wie die Deutschen: Nur 16 Prozent
			sehen in der Bundesrepublik Wachstumspotenzial“ 
			Und wieder einmal – „der Splitter
			im Auge des Nachbarn“… 
			Warum ein solch kurzfristiges Verhalten auch
			kontraproduktiv zu ihrem Auftrag ist, die eigene Firma zu fördern? 
			"Im Fokus: Krisenbewältigung"
			(CW 13/2005, S. 42, Kürzel hv): 
			Dort wird klipp und klar festgestellt, dass in
			den Krisenzeiten sich die Spreu vom Weizen trennt – und dass
			Geiz noch keine Firma gerettet hat. Ganz im Gegenteil waren in den
			IT-Katastrophenjahren 2001-2003 diejenigen Firmen „am
			erfolgreichsten, die sich auf ihre Technologie sowie auf Forschung
			und Entwicklung konzentriert und dort kein Personal abgebaut
			haben“. Die, denen dieses Geld zu wertvoll war und die
			lieber in kurzfristige „Marketing- und
			Vertriebsanstrengungen“ investierten, zogen dagegen „am
			Ende den Kürzeren“. 
			Die Jahre waren wirklich hart gewesen für
			die verwöhnte Branche, die zuvor häufig genug eine
			Selbstbedienungsmentalität an den Tag gelegt hatte, die an
			Betrug grenzte: Von den 700 befragten börsennotierten
			ITK-Unternehmen überlebten nur 500. 
			Und diese lieferten herrliche Zahlen: 
			74% der Überlebenden waren solche, die in
			Innovation trotz der „Durststrecke“ investierten, doch
			nur bei 28% der Verlierer war dies der Fall. 63% der Überlebenden
			haben auch die (Weiter)Entwicklung mit Partnern vorangetrieben,
			nur 19% der Verlierer. 
			Sicher ist, dass Firmen, die kein Geld mehr
			haben, auch nichts investieren können – doch die
			meisten Firmen sind doch… 
			wie Karstadt. 
			Hätten die Allmächtigen an der Spitze
			nicht nur selbst verliebt in den Spiegel
			gesehen, wären sie ein wenig fähiger gewesen oder auch
			nur ein wenig weniger gierig, dann würde Karstadt, das noch
			vor kurzer Zeit ein Goldesel gewesen war… 
			nicht heute um sein Überleben bangen. 
			Und wer zahlt für diese Inkompetenz? 
			Die Herren in den Nadelstreifen nicht –
			die haben längst ihr Schäfchen unerreichbar für
			Schadensersatzansprüche jeglicher Art ins Trockene gebracht. 
			Nein, wir alle zahlen dafür – ganz
			Deutschland. Eine skeptische Bevölkerung, die sehr
			klarsichtig registriert, dass ihre Manager „hart
			durchgreifen“ und „ihre Firmen bluten lassen“,
			um zu beweisen, dass sie führungsstark sind, die häufig
			sogar mit der Drohung von Arbeitslosigkeit als ganz alltäglichem
			Führungswerkzeug bearbeitet wird und zusehen muss, dass trotz
			aller Sparappelle die Vorgesetzten immer noch kräftige
			Gehaltserhöhungen erhalten und sich dann noch bei solchen
			Leuten einschmeicheln soll, weil diese eben die Macht dazu haben,
			Unschuldige zu Sündenböcken zu machen - eine solche
			Bevölkerung kauft nun mal nicht gerne. Wir Deutschen sind
			doch nicht blöd, wir merken doch, dass unsere Herren Führer
			in Staat und Wirtschaft uns schneller im Stich lassen, als wir
			„Papp“ sagen können und dass wir schon selbst
			unser Geld zusammenhalten müssen, wenn wir nicht im Armenhaus
			landen wollen. Und so kann keine Wirtschaft glänzen. 
			So schlägt die Härte am Ende auf die
			Manager selbst zurück – denn am Ende gibt es niemanden
			mehr zu entlassen, außer ihnen selbst. Und dann mag ihr
			„Schäfchen im Trockenen“ vielleicht doch nicht
			reichen – nicht jeder ist ein Ken Lay. 
			Und selbst die ganz großen wird es früher
			oder später treffen. 
			Denn die Jobs in Indien und China werden nicht
			nur in Amerika immer häufiger von Hochqualifizierten erledigt
			– das Know How wandert damit mit Siebenmeilenstiefeln in
			diese Regionen und dieses Know How sowie die zwar geringen, jedoch
			regelmäßigen Einkünfte: das schafft Märkte. 
			Und die kaufen den teuren westlichen
			Schwachsinn nicht für ewig, Kinder. Die meisten Elektrogeräte
			stammen in Indien bereits aus China, bald werden es auch die Autos
			sein, die Chemie ist schon unterwegs ins Manager-Paradies billiger
			Sklavenarbeiter… 
			warum also nicht auch eure Manager-Posten? 
			Ihr Herren Führungskräfte, wer
			braucht euch denn eigentlich – wenn ihr keine Angestellten
			mehr habt? 
			Die billigen Angestellten im fernen Ausland? 
			Die haben ihre eigenen Bosse. 
			Dämmert es euch jetzt? 
			Zuerst trifft es die Arbeiter, dann die kleinen
			Handwerker und Dienstleistungs-Unternehmer – die jetzt schon
			im Namen des allmächtigen freien Marktes durch die selbst
			ausbeutenden Ostvölker an den Rand des Ruins getrieben
			werden… 
			dann werden die Großhändler und die
			mittelständischen Zulieferer an die Reihe kommen… 
			und am Ende auch die deutschen Großkonzerne. 
			Denn, Ihr Herren Top-Manager – wer
			braucht euch Mercedes- und BMW-Führer noch, wenn Mercedes und
			BMW in China (nach)gebaut werden? 
			Bis ihr euere „Markenehre“ dort
			verteidigt habt, haben die Chinesen längst genug gelernt, um
			ihre eigenen, wahrscheinlich sogar zuverlässigeren Autos zu
			bauen, ganz wie es die Japaner vor ihnen taten. 
			Ja, Denken ist Glücksache. 
			Und je weiter du nach oben kommst, umso
			schwerer wird es – nicht zuletzt, weil der Puffer um dich
			herum die Widersprüche zur Realität auffängt, die
			deine falschen Entscheidungen verursacht haben und die die
			eigentlichen Antriebskräfte dafür sind, überhaupt
			etwas zu lernen nach dem Motto: (Nur) aus Fehlern wird man klug. 
			Glücklicherweise ist Information
			physikalisch – und Dummheit somit etwas, was sich früher
			oder später auch an den Dummen rächt, selbst wenn es die
			mächtige, vorsätzliche Dummheit des Spiegelsaals
			ist. 
			Der Witz beim Spiegelsaal? Die
			Schimpansen-Alphamännchen sind die einzigen ihrer Rasse, die
			nicht fähig sind, ihr Spiegelbild zu erkennen – weil
			sie vorher bereits ihren vermeintlichen Konkurrenten attackieren. 
			16:40:43
			Dixi: there is an end of the matter; everything that could be
			said has been said – for today 
			01.04.2005
			Deutsches Sprichwort: Wes’
			Brot ich ess', des Lied ich sing' 
			Cave Nominem. 
			Und nein – das ist kein Aprilscherz, das
			ist nur wieder einmal ein Hinweis darauf, dass meine Behauptung
			“wir machen alles, was die Amerikaner machen, nur mit
			einigen wenigen Jahren Verzögerung” leider viel zu wahr
			ist. 
			Die Hälfte oder gar 2/3 aller ganz
			normalen Artikel werden inzwischen wohl als Werbung eingestuft,
			geschrieben von PR-Journalisten, die in Lohn und Brot von Firmen
			stehen, denen die normalen, offenen Marketingmethoden schlicht zu
			ineffektiv und zu teuer sind. Warum sich also nicht der
			effizienteren Propaganda zuwenden? („Panorama“ v.
			31.03.2005, ARD 21.45h – 22.30h) 
			Und die Medien machen mit, weil sie, sogar die
			öffentlichen Einrichtungen, den heimlichen Privatisierungen
			unterliegen nach dem Motto: der freie Markt wird’s schon
			richten. Bei der Presse sind es die Quoten, die entscheiden, wo es
			langgeht. Quoten entscheiden, dass billige Talkshows billige
			Voyeursbedürfnisse befriedigen dürfen und dass
			anspruchsvolle Reportagen zugunsten von Medien-Fastfood a la
			Infotainment gestrichen werden... 
			und dass „kostenlose“ Artikel, die
			nur halbwegs neutral klingen, zur Veröffentlichung gelangen –
			denn damit kannst du so tun, als würdest du deinen
			Lesern/Zuschauern etwas bieten und musst dafür nicht zahlen.
			Geiz ist geil ist die Devise, leider aber auch: Wer nicht zahlt,
			der kriegt auch nichts, früher bekannt als „von nichts
			kommt nichts“. Also werden all die teuren Pressearbeiten
			schlicht… 
			outgesourct – einmal anders. Ganz
			kostengünstig, weil ganz kostenfrei. Doch lässt sich bei
			Information das Sklavenprinzip, das der „freie Markt“
			so liebt, nicht ganz aufrecht erhalten, denn Information muss
			durch die Köpfe laufen, da lässt sich das Gehirn des
			Untergebenen nicht ganz so einfach ausschalten. Also müssen
			die Recherchierenden, die Schreibenden bezahlt werden. 
			Wenn es aber nicht die Medien selbst sind, dann
			wird das wohl nur geschehen können von einer anderen Seite,
			die sich davon etwas verspricht. 
			Denn „Geiz ist geil“ gilt nur für
			die Ratten, für die Rattenfänger ist Geld nur ein Mittel
			zur Macht, das – wie es die Konservative Revolution in
			Amerika beweist - selbst von den größten Firmeninhabern
			mit den katastrophalsten Arbeitsbedingungen mit vollen Händen
			aus dem Fenster geworfen wird… 
			und das über Jahre… 
			wenn es nur der eigene Macht dient, selbst im
			urkapitalistischen Amerika: 
			„Big individual donors and large
			foundations - the Scaife family and Olin foundations, for instance
			- form the base of the pyramid. They finance conservative research
			centers like the Heritage Foundation, the Cato Institute and the
			Intercollegiate Studies Institute, entities that make up the
			second level of the pyramid. The ideas these organizations
			develop are then pushed up to the third level of the pyramid - the
			political level. There, strategists like Karl Rove or Ralph Reed
			or Ken Mehlman take these new ideas and, through polling, focus
			groups and careful attention to Democratic attacks, convert them
			into language that will appeal to the broadest electorate.“
			(Quelle
			01.04.2005, Registrierung erforderlich) 
			Und die „Konsumenten der Propaganda“
			werden nicht einmal darüber aufgeklärt, denn alles läuft
			ja seine juristisch sauberen Bahnen – auch in Deutschland. 
			Warum das alles so erschreckend ist? Weil das
			die amerikanische Regierung jetzt ganz gezielt einsetzt –
			als ganz richtige, ganz politische Propaganda, die wir so gut
			kennen in Europa: 
			„It is a world where government-produced
			reports disappear into a maze of satellite transmissions, Web
			portals, syndicated news programs and network feeds, only to
			emerge cleansed on the other side as "independent"
			journalism. It is also a world where all participants benefit.“
			(Quelle
			01.04.2005, Registrierung erforderlich) 
			Und wir alle wissen, was diese amerikanische
			Regierung „verkauft“: Unmenschlichkeit. 
			Unnütze Kriege voller Tod und Zerstörung,
			Verarmung der eigenen Unterschicht mit der Konsequenz der
			„Wiedereinführung“ des Hungers, Senkung von
			Lebenserwartung und Steigerung der Säuglingssterblichkeit,
			Abbau des Sozialnetzes und Verherrlichung des Rechts des Stärkeren
			als „Sozialdarwinismus“ (von wegen Terri Schiavo! Nur
			wer zahlen kann, darf leben, auch wenn er nicht wirklich viel
			Medikamente, Operationen oder Nahrung bräuchte). 
			Dabei hat dieser PR-Journalismus sicher drüben
			auch erst… 
			ganz klein angefangen. 
			Also, liebe Leser/Zuschauer: 
			Cave Nominem. 
			Seht ihr in irgendeinem Artikel einen
			Firmennamen, hört ihr in irgendeiner TV-Reportage eine
			Bevorzugung eines Produkts, dann ist das genau das, was wir alle
			unter „Schleichwerbung“ verstehen. 
			Und es ist das, was uns unsere Demokratie
			verkaufen wird, unseren Rechtsstaat madig machen wird… 
			in the end. 
			Bush lässt grüßen. 
			Oder glaubt ihr tatsächlich, dass ihr
			alleine so stark seid, euch in einer Welt von 6.000.000.000
			Menschen durchzusetzen ohne die starke Gemeinschaft Deutschlands? 
			Dass ihr so klug und erfahren, so
			durchsetzungsstark und beliebt seid, dass ihr niemanden braucht?
			Auf den Schutz der Gruppe verzichten könnt? 
			Dann, ihr Einzelkämpfer, haben die, die
			wirklich genug Geld und Einfluss haben, schon gewonnen nach dem
			alten Rezept der Römer: Divide et impera. 
			Ben Franklin: We must all hang
			together, or we shall surely all hang sepearately. 
			Wir alle, ihr Einzelkämpfer, haben nur
			deshalb so ein gutes Leben, weil unsere Nachkriegsgeneration –
			ja die, die jetzt ständig im Fernsehen ist und der jetzt
			bereits ihre Rente geneidet wird – die Ärmel
			hochgekrempelt hat und schuftete. 
			Und weil ihre Kinder noch wussten, wie leicht
			eine ganze Nation schlicht zertrampelt werden kann, wie leicht
			Erspartes, ja Häuser, sich in Rauch auflösen können
			und wie viel Arbeit und Mühe darin steckt, es nicht nur
			aufzubauen, sondern zu erhalten. 
			Doch diese dritte Generation – die Enkel
			– die haben davon keine Ahnung mehr. Für sie ist es
			nichts weiter als „normal“, reich und behütet zu
			sein. 
			Dass hinter unserem jetzigen Lebensstandard
			gemeinsame Mühen stecken (mit der Betonung auf „gemeinsam“,
			meine Herren Einzelkämpfer und „Führungspersönlichkeiten“)… 
			dass unser Leben auf tönernen Füßen
			steckt, sogar unser herrlich mildes Klima keinesfalls eine
			Selbstverständlichkeit ist… 
			das scheinen sie nicht
			mehr zu begreifen. 
			Und so verspielen
			sie das Fundament unseres Wohlstandes – die Demokratie, den
			Rechtsstaat, die auf dem Respekt vor jedem einzelnen beruhen,
			nicht nur auf dem Respekt vor denen, „die es geschafft
			haben“ und dass nur die gemeinsame Anstrengung aller (oder
			wenigstens der meisten) nicht nur unseren Wohlstand sichert,
			sondern gar unser Leben, denn Armut, das sagen euch immer noch die
			Nachrichten, kann schnell nicht nur unangenehm, sondern sogar
			tödlich werden. 
			Die Führerhörigkeit, die wir überall
			sehen in Wirtschaft und Politik, das selbstgefällige
			Vertrauen in die eigene Kraft oder die des Bosses ist nichts
			weiter als ein Überbleibsel aus unserer Vorgeschichte –
			eine wieder belebte Variante des Australophithecus robustus. 
			Der sich auf seine Stärke verließ
			und nicht auf seine Kultur, seine Intelligenz und seine
			Mitmenschen… 
			und der ausstarb. 
			Cave nominem. 
			Was mich an den frühen Kulturen –
			die, die uns aus dem Dunkel der Geschichte holten, die Schrift und
			Wissenschaft begründeten – immer so faszinierte, ist,
			dass ihre Relikte keine Namen tragen. 
			Keine Besitzer haben – keine Götter,
			keine Päpste, keine Könige. 
			Wie ein wirklich objektiver Zeitungsartikel. 
			18:34:11
			Dixi: there is an end of the matter; everything that could be
			said has been said – for today 
			 
			 
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